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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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verdrängt: Es war das dritte Symbol, über Drachen und Fledermaus in den Stein gehauen, das sie höhnisch anzugrinsen schien, während sie in der Schwärze versank.
    »Georgy? Wir sind da!« Annes Stimme riss sie aus ihren traumatischen Erinnerungen.
    Georgina, die mit fast geschlossenen Augen und totenblassem Gesicht auf dem Rücksitz gesessen hatte, schreckte hoch und setzte sich gerade auf. Sie war ganz nahe daran gewesen, sich an etwas zu erinnern, was den Ort betraf, an dem Ilya gestorben war, etwas, woran sie sich nicht erinnern wollte. Nun holte sie dankbar Luft und zwang sich zu einem Lächeln. »Schon angekommen?«, brachte sie mühsam heraus. »Ich war wohl … ziemlich weit weg!«
    Anne bog auf den Parkplatz hinter der Kirche und bremste sanft. Dann drehte sie sich um und sah ihre Cousine an. »Geht es dir wirklich gut?«
    Georgina nickte. »Ja, alles in Ordnung. Vielleicht bin ich ein bisschen müde, das ist alles. Komm, hilf mir mit der Tragetasche!«
    Die Kirche war ein alter Steinbau mit bunten Fenstern und gotischen Bögen. Auf einer Seite befand sich der Kirchhof, wo die mit graugrünen Flechten überwachsenen Grabsteine teilweise schon schief in der Erde steckten. Georgina konnte diese Flechten nicht mehr ertragen, besonders, wenn sie alte Inschriften verbargen, die man in eine schiefe Steinplatte gemeißelt hatte. Sie blickte zur Seite, während sie am Kirchhof vorbeieilten und um die vorspringende Ecke der Kirche herum zum Haupteingang gingen. Anne, die den Tragekorb am anderen Henkel hielt, wurde einfach mitgezogen und musste im Laufschritt nebenher hasten.
    »Meine Güte!«, protestierte sie. »Man könnte meinen, wir wären zu spät dran!« Und sie kamen tatsächlich beinahe zu spät.
    Auf den breiten Stufen vor dem Eingang stand bereits Annes Verlobter George Lake. Sie lebten schon drei Jahre zusammen und hatten gerade beschlossen zu heiraten. Sie sollten Yulians Taufpaten werden. Heute Morgen hatten bereits mehrere Taufen stattgefunden. Die letzte Gruppe strahlender Eltern, Paten und Verwandten kam nun aus der Kirche. Die Mutter hielt mit leuchtenden Augen ihr Kind in seinem Taufjäckchen auf dem Arm. George drückte sich an ihr vorbei, sprang die Stufen herab, nahm den beiden Frauen die Tragetasche ab und sagte: »Ich habe den ganzen Gottesdienst über da drin gesessen – vier Taufen, dieses andauernde Gemurmel, Genuschel, Plätschern – und dann noch das Babygeschrei! Aber ich fand, wenigstens einer von uns sollte von Beginn an dabei sein. Und dieser alte Vikar – Gott, ist das ein langweiliger alter Knacker! Herr, vergib mir!«
    George und Anne hätten gut Geschwister sein können, vielleicht sogar Zwillinge. Dass sich Gegensätze anziehen, muss ja nicht immer stimmen, dachte Georgina. Sie waren beide knapp ein Meter achtzig groß, ein wenig mollig – man konnte sie auch schon dick nennen –, blond, grauäugig, und sanfte, liebe Menschen. Ihre Geburtstage lagen nur ein paar Wochen auseinander: George war Schütze und Anne Steinbock. Er trat gelegentlich ins Fettnäpfchen, und Anne war robust genug, um ihn dann wieder aus den Schwierigkeiten herauszupauken. Jedenfalls legte Anne ihre Beziehung auf diese Weise aus; sie hatte ihr Leben lang viel auf Astrologie gegeben.
    Anne nahm nun den anderen Henkel der Tragetasche, damit Georgina die Hände frei hatte, um ihre Frisur in Ordnung zu bringen. Die beiden eichenen Torflügel unter dem gotischen Spitzbogen der Türe standen nach außen hin halb offen. Aus dem Nichts erhob sich ein Wind, fegte herumliegendes Konfetti in wilden Wirbeln hoch und schlug ihnen die Tür mit einem Knall vor der Nase zu. Vorher hatte hier und da noch ein Sonnenstrahl den Weg durch die schnell dahintreibenden grauen Wolken gefunden, doch nun türmten sich die Wolken bedrohlich auf. Die Sonne wurde wie eine Lampe ausgeschaltet, und es wurde merklich dunkler.
    »Nicht kalt genug für Schnee«, sagte George nach einem prüfenden Blick zum Himmel. »Ich schätze, es wird bald gießen!«
    »Aus Eimern oder aus Kübeln?« Anne hatte sich erschreckt, als die schwere Kirchentür so knapp vor ihrer Nase zugeknallt war, aber nun grinste sie schon wieder.
    »Scheiß drauf!«, grinste George sehr unheilig zurück. »Geh’n wir rein.«
    In diesem Augenblick drückte der Vikar die Tür von innen auf. Er war ein hagerer älterer Mann mit einer beginnenden Glatze, und so groß, dass er auf alle herabsehen konnte. Seine kleinen Augen erschienen durch die starken Brillengläser

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