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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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in eine Gegend, wo der Schnee noch dick auf Feldern und Hecken lag. Und von dort aus erspähte Ilya die Buckel mehrerer niedriger grauer Hügel, die etwa eine Meile von ihnen entfernt im Westen lagen, und er bog auf einen Feldweg ab, um näher dorthin zu kommen.
    Schließlich wies der Feldweg unter dem angewehten Schnee tiefe Furchen auf. Der Schnee lag hier ohnehin höher, und so hatte Ilya schließlich grollend aufgegeben. Er wollte nicht stecken bleiben, und so ließ er den Motor kräftig aufheulen, wendete holpernd im Rückwärtsgang und stellte den Käfer so ab, dass sie leicht genug wieder herauskommen würden, wenn sie genug vom Skifahren hatten.
    »Querfeldein!«, rief er auf Deutsch, als er die Skier vom Gepäckträger holte.
    Georgina stöhnte übertrieben: »Was, über die Felder? Bis hinüber zu diesen Kuppen?«
    »Sie sind weiß!«, gab er zurück. »Was dort glitzert, ist reiner Pulverschnee auf einer festen Harschunterlage. Perfekt! Etwa eine halbe Meile dort hinüber, dann ein gemütlicher Aufstieg zur Kuppe und ein entspannter Slalom zwischen den Bäumen und hierher zurück, sobald die Dämmerung anbricht.«
    »Aber es ist schon nach drei!«, protestierte sie.
    »Dann sollten wir uns beeilen! Komm schon, es tut uns gut …«
    »Es tut uns gut«, wiederholte Georgina nun traurig. Auch jetzt noch, ein Jahr später, hatte sie sein Bild ganz klar und deutlich vor Augen, wie er, hochgewachsen und auf seine dunkle Art so blendend aussehend, die Skier vom Dach des Käfers genommen und in den Schnee geworfen hatte.
    »Was ist los?« Anne Drew, ihre jüngere Cousine, blickte sich nach ihr um. »Hast du etwas gesagt?«
    »Nein.« Georgina lächelte wehmütig und schüttelte den Kopf. Sie war froh darüber, dass sie in ihren Erinnerungen unterbrochen worden war, gleichzeitig tat es ihr jedoch auch leid. Ilyas Gesicht verschwamm vor ihren Augen und wurde durch das ihrer Cousine ersetzt. »Ich habe nur Luftschlösser gebaut, sonst nichts.«
    Anne runzelte die Stirn und wandte sich wieder dem Verkehr zu. Luftschlösser … Davon hatte Georgina während der letzten zwölf Monate eine Menge gebaut. Es schien noch etwas in ihr zu stecken. Sie hatte den kleinen Yulian geboren, aber etwas war dennoch in ihr zurückgeblieben. Und es war mehr als gewöhnliche Trauer. Zwölf Monate lang hatte sie immer am Rand eines Nervenzusammenbruchs gestanden, und nur die Tatsache, dass Ilya in Yulian weiterlebte, hatte sie davor bewahrt.
    Und was die Luftschlösser betraf: Manchmal schien sie ganz weit weg zu sein, so von der Wirklichkeit losgelöst, dass es schwierig war, sie wieder zurückzuholen. Doch jetzt, mit dem Baby … jetzt konnte sie sich an etwas klammern, hatte einen Anker, etwas, wofür sie leben konnte.
    Es tut uns gut, sagte Georgina noch einmal in Gedanken mit viel Bitterkeit.
    Er hatte ihnen nicht gut getan, dieser fatale letzte Skiausflug in die kreuzförmigen Hügel. Alles andere als das. Es war schrecklich geworden, eine Tragödie. Ein Albtraum, den sie im vergangenen Jahr tausend Mal durchlebt hatte und, sie war sich sicher, noch zehntausend Mal durchleben würde. Von der Wärme im Auto und dem gleichmäßigen Schnurren des Motors eingeschläfert, glitt sie wieder in ihre Erinnerungen …
    Sie hatten eine alte Brandschneise an einer Seite des Hügels entdeckt, und durch diese stiegen sie zum Gipfel auf. Gelegentlich blieben sie stehen, beschatteten ihre Augen gegen den grellen Sonnenschein und blickten sich um. Ihr Atem bildete lustige kleine Wölkchen. Als sie schließlich schwer atmend auf dem Kamm des Hügels angelangt waren, stand die Sonne niedrig über dem Horizont und es dämmerte bereits.
    »Von nun an geht’s nur noch bergab«, erklärte Ilya. »Im Slalom durch die Schößlinge, die in der Brandschneise nachgewachsen sind, und dann brauchen wir nur noch gemütlich bis zum Auto hinunterzurutschen. Fertig? Dann geht’s los!«
    Und dann kam die Katastrophe!
    Die von ihm erwähnten Schößlinge waren tatsächlich bereits richtige kleine Bäume. Der Schnee in der Schneise lag viel höher, als Ilya angenommen hatte, deshalb ragten nur die Spitzen der jungen Bäume aus der pulvrigen weißen Oberfläche hinaus. Auf halbem Weg nach unten kam er zu nahe an einen dieser Bäume heran. Sein rechter Ski verfing sich in einem Ast, dessen dunkles Grün größtenteils unter der Schneedecke verborgen lag. Er stürzte, überschlug sich, schlitterte nochmals fünfundzwanzig Meter weiter – ein wirbelndes Bündel aus

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