Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
Jenen, die in Romanen so ausführlich beschrieben wurden? George war die ideale Testperson. Viel besser geeignet als der Andere, der eher wie ein bloßer Tumor wirkte und keine Spur von Intelligenz besaß.
Wenn ein Vampir von den Toten wiederkehrt, das wurde Yulian mit einem Mal klar, ist er stärker als je zuvor!
Er hatte Georgina, Anne und Helen jeweils etwas von sich selbst gegeben – ihnen etwas ins Blut geträufelt –, doch er hatte sie nicht getötet. Jetzt gehörten sie ihm. George hatte er getötet, oder zumindest hatte er für dessen Tod gesorgt, und George gehörte ihm nicht. Bis jetzt hatte er ihm immerhin gehorcht. Aber wie lange noch? Nun, da George über den ersten Schock hinweggekommen war, wurde er immer stärker. Und hungriger!
Zweimal in dieser Nacht, in der er sich ohnehin ständig herumwälzte, erwachte Yulian mit einem Gefühl der Bedrohung – und beide Male hörte er Lakes schlurfende unruhige Schritte im Keller. Der Mann tigerte unten in der Dunkelheit umher, während sein gesamter Körper schmerzte und seine Gedanken rasten. Ein monströser Durst hatte ihn gepackt.
Er hatte von der Frau getrunken, aus den Adern seiner eigenen Ehefrau, doch dieses Blut hatte ihm nicht sehr gut geschmeckt. Blut war zwar Blut und würde ihn am Leben halten, wenn man das Leben nennen wollte, doch es war nicht die Art von Blut, nach der er sich sehnte. Dieses Blut floss nur durch Yulians Körper. Yulian wusste das, und es war der zweite Grund, aus dem er sich entschlossen hatte, George endgültig zu töten. Er würde ihn töten, bevor er von ihm getötet wurde, denn das würde George früher oder später versuchen, und bevor George Anne den letzten Tropfen aussaugte, denn sonst bestand die Gefahr, dass er bald zwei von der Sorte am Hals hatte. Es war wie eine Epidemie, und Yulian genoss den Gedanken, dass er die Ansteckungsquelle, den Träger, darstellte.
Und außerdem gab es noch einen dritten Grund, aus dem Lake endgültig sterben musste. Irgendwo dort draußen – im Sonnenschein, in den Wäldern und Feldern, in den Dörfern – befanden sich Menschen, die sogar in diesem Augenblick das Haus observierten. Yulians vampirische Sinne waren bei Tag schwächer ausgeprägt, doch die Gegenwart der schweigenden, verborgenen Beobachter spürte er auch dann. Sie waren da und er fürchtete sie. Ein wenig jedenfalls.
Der Mann von letzter Nacht beispielsweise. Yulian hatte Wlad geschickt, um ihn herzuholen, doch Wlad hatte versagt. Wer war er gewesen? Warum beobachtete er ihn? Vielleicht war Georges Rückkehr doch nicht ganz unbemerkt geblieben. War es möglich, dass jemand beobachtet hatte, wie er aus seinem Grab stieg? Nein, das bezweifelte Yulian. Diese naiven Polizisten hätten so etwas erwähnt. Oder waren die Polizisten misstrauisch geworden, seiner Reaktion wegen, als sie ihm die Nachricht von der Grabschändung brachten?
Und dann dieser Blutdurst bei George! Was, wenn er eines Nachts ausbrechen sollte? Er war jetzt ein Vampir und wurde täglich stärker. Wie lange noch konnte Wlad ihn zurückhalten? Es war besser, wenn George starb. Wenn er spurlos verschwand, ohne einen Hinweis auf das Böse zu hinterlassen, das hier am Werk war. Diesmal würde er den Vampirtod sterben, aus dem es keine Rückkehr mehr gab.
Im hinteren Teil des Hauses zog sich ein mächtiger Kamin vom Keller bis zum Dach hoch. Ein gewaltiger gusseiserner Ofen, ein Relikt früherer Zeiten, stand an seinem Fuß im Keller. Obwohl das Haus mittlerweile mit einer Zentral-Ölheizung ausgestattet war, lag unten neben dem Ofen noch ein großer Kohlehaufen, verstaubt und von Spinnen und Mäusen als Unterschlupf benutzt. Als es im Winter bitterkalt wurde, hatte Yulian bereits zweimal den Ofen befeuert und zugesehen, wie der Rauchfang dort, wo das dicke Ofenrohr in den Kamin einmündete, rot aufglühte. Im Haus war es auf jeden Fall wunderbar warm geworden. Nun würde er wieder hinuntergehen und schwitzen und das Feuer schüren, allerdings zu einem anderen Zweck. Das bisschen Schweiß war es ihm wert.
In einem der Hinterzimmer gab es eine Falltür, die Yulian jedoch nach Georges Rückkehr zugenagelt hatte. So blieb nur jener andere Eingang, vor dem wie gewöhnlich Wlad wachte. Yulian nahm aus der Küche ein rohes Steak mit, das noch von Blut triefte, und brachte es dem Hund, der sich knurrend darauf stürzte und es zerriss, während Yulian die schmalen Stufen neben der Rampe hinunterschritt und die Tür öffnete.
Dann, als er in die Dunkelheit
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