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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Verschwendung gewesen ...
    Zek hatte die wunden Füße mit weichen Lumpen umwickelt und lief zumeist auf Gras oder weicher Erde, wo das möglich war. Auch sie war sehr erschöpft, aber ihr Schritt schien nun beschwingter und einige Sorgenfalten waren aus ihrem Gesicht verschwunden. Während sie sich gewaschen hatte, bot sich Jazz die Gelegenheit, die Traveller ebenfalls genauer zu mustern.
    Seine ursprünglichen Beobachtungen wurden bestätigt: Sie waren ›Zigeuner‹, Roma, und sie sprachen in einer alten romanischen Sprache. Es war nicht schwer, einen Zusammenhang mit der Welt, die er hinter sich gelassen hatte, zu erkennen. Vielleicht konnte Zek einige der Übereinstimmungen erklären. Er beschloss, sie demnächst danach zu fragen – eine weitere Frage auf seiner langen Liste. Er war selbst überrascht, wie schnell er begonnen hatte, sich auf sie zu verlassen. Und es ärgerte ihn, dass er ständig an sie denken musste, anstatt sich auf andere, dringende Fragen zu konzentrieren.
    Viele Männer unter den Travellern trugen goldene Ringe im linken Ohr, passend zu denen, die sie an die Finger gesteckt hatten. Dieses wertvolle Metall fand sich hier anscheinend in größeren Mengen. Es wurde zum Schmücken der Gestänge ihrer Trageschlitten benutzt; ihre Lederjacken und die Hosen aus grobem Stoff trugen Nieten aus Gold, und sogar die Ledersohlen ihrer Sandalen wiesen Goldnägel auf. Silber gab es dafür nicht viel. Nur als Spitzen an den Pfeilen und Armbrustbolzen hatte er bisher Silber gesehen. Als Schmuck jedoch schien es nicht benutzt zu werden. Es dämmerte ihm bereits, dass es auf dieser Welt wohl wertvoller als Gold war. Nicht zuletzt seiner Wirkung auf Vampire wegen!
    Trotzdem waren die Traveller ein Rätsel für Jazz. Er entdeckte seltsame Eigenarten an ihnen, die er nicht verstand. Einerseits erschien ihm diese Welt in vielerlei Hinsicht sehr archaisch, doch die Traveller selbst waren alles andere als primitive Wilde. Er hatte hier zwar noch keinen Zigeunerwagen gesehen, aber er wusste, dass sie benutzt wurden; ein kleiner Junge, der auf einem dieser Trageschlitten gesessen hatte, hatte mit einem Holzmodell eines solchen Wagens gespielt. Davor gespannt waren Holztiere, die wie übergroße zottige Schafe ausgesehen hatten. Sie waren mit Ledergeschirren angespannt gewesen. Also hatten diese Menschen das Rad erfunden und besaßen domestizierte Lasttiere, wenn auch im Moment keines zugegen war. Sie bearbeiteten Metall, und da sie Armbrüste gebrauchten, konnte man ihre Bewaffnung auch nicht gerade als primitiv ansehen. Ihre Kultur war durchaus hoch entwickelt. Aber wie hatten sie in dieser rauen Umgebung und unter solchen Gefahren überhaupt eine Kultur aufbauen können?
    Jazz hatte auch erwartet, dass der Stamm mehr Mitglieder zählen würde, aber er hatte erst ungefähr sechzig Leute zu Gesicht bekommen – Arleks ehemalige Anhänger, die nun wieder in den Stamm integriert worden waren, Lardis’ Begleiter, und dazu eine Handvoll von Familien, die in einem dichten Gestrüpp verborgen auf Lardis gewartet hatten, um mit ihm aus dem Pass und in die westlichen Vorberge zu ziehen. Und alle diese Menschen gingen zu Fuß, mit Ausnahme einer alten Frau, die auf einem der Trageschlitten auf mehreren Fellen lag, und zwei oder drei Kindern, die auf die gleiche Art mitgenommen wurden.
    Jazz hatte ihre Gesichter beobachtet und bemerkt, dass sie immer wieder die Köpfe drehten und misstrauisch zur Sonne hinüberspähten, die über dem südlichen Horizont thronte. Zek hatte Jazz gesagt, dass es bis zur vollständigen Nacht noch fünfundvierzig Stunden dauern werde, und dennoch lastete eine unausgesprochene Angst und Nervosität auf den Mienen der Reisenden, und Jazz glaubte zu wissen warum. Sie marschierten nach Westen, von dem festen Willen getrieben, sich bis zum Sonnuntergang so weit wie möglich vom Pass und damit von den Wamphyri zu entfernen. Und Jazz war zwar ein Neuankömmling, aber er ließ sich dennoch von ihrer Nervosität anstecken.
    Er unterdrückte dieses Gefühl und fragte Zek: »Wo sind eigentlich alle? Ich meine, du kannst mir nicht erzählen, dass die paar Leute hier der gesamte Stamm sind!«
    »Nein«, antwortete sie und schüttelte den Kopf, dass die feuchten Haare nur so flogen, »das ist nur ein Bruchteil. Die Traveller-Stämme ziehen nicht alle in großen Gruppen umher. Lardis bezeichnet das als Überlebenssicherung. Ein Stück vor uns befinden sich zwei größere Lager. Das eine liegt etwa sechzig

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