Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Kilometer von hier, das andere vielleicht noch einmal vierzig Kilometer dahinter an der ersten Zuflucht. Diese »Zuflucht« besteht aus einem Höhlensystem in einem ausgedehnten Felsmassiv. Der gesamte Stamm findet darin Platz. Sehr schwer für die Wamphyri, sie dort herauszuholen. Dorthin ziehen wir nun. Die lange Nacht über werden wir uns in der Zuflucht verbergen.«
    »Hundert Kilometer?«, fragte er sie ungläubig. »Vor Anbruch der Dunkelheit?« Er blickte wieder zur Sonne hinüber, die so tief am Himmel hing. »Du scherzt!«
    »Es dauert noch eine ganze Weile bis Sonnunter«, tröstete sie ihn. »Du kannst die Sonne anstarren, bis du blind wirst, aber du wirst nicht bemerken, wie sie sinkt. Es ist ein wirklich langsamer Prozess.«
    »Gott sei Dank«, bemerkte er erleichtert.
    »Lardis hat vor, zwischen zwei Rastperioden immer etwa fünfundzwanzig Kilometer zurückzulegen«, fuhr sie fort, »aber er ist auch müde, vielleicht noch mehr als wir. Also werden wir bald die erste Pause einlegen, denn er weiß, dass wir alle etwas Schlaf benötigen. Die Wölfe halten Wache. Die Pause wird drei Stunden dauern – nicht mehr. Sechs Stunden Marsch, und dann drei Stunden Rast. Neun Stunden für fünfundzwanzig Kilometer. Das klingt einfach, ist aber brutal hart. Sie sind daran gewöhnt, aber dich wird das fertig machen. Jedenfalls bis du dich darauf eingestellt hast.«
    Noch während sie sprach, ließ Lardis alle zur Rast anhalten. Er befand sich ganz vorn, aber seine Stimme war überall gut hörbar: »Esst, trinkt«, riet er, »und dann schlaft!«
    Die Traveller kamen müde zum Halt. Zek rollte ihren Schlafsack aus. »Hol dir Felle von einem der Trageschlitten«, sagte sie zu Jazz. »Sie haben genug dabei. Bald wird jemand mit Brot, Wasser und ein bisschen Fleisch kommen.« Dann drückte sie einen dichten Farnstrauch flach auf den Boden, legte ihren Schlafsack darauf und kletterte hinein. Sie zog den Reißverschluss zur Hälfte zu. Jazz zündete eine Zigarette für sie an und machte sich auf die Suche nach einer Decke.
    Als er sich neben ihr niederließ, war bereits etwas zu essen für sie gebracht worden. Beim Essen gab er zu: »Ich bin aufgeregt wie ein Kind. Ich kann bestimmt nicht schlafen. Mein Hirn arbeitet pausenlos. Es gibt so viel zu verarbeiten!«
    »Du wirst schlafen«, beruhigte sie ihn.
    »Vielleicht solltest du mir eine Geschichte erzählen«, sagte er und legte sich bequem zurück. »Deine Geschichte?«
    »Meine Lebensgeschichte?«, fragte sie mit einem Anflug von Lächeln zurück.
    »Nein, nur was du seit deiner Ankunft hier erlebt hast. Nicht sehr romantisch, ich weiß, aber je mehr ich über diese Welt erfahre, desto besser. Wie Lardis sagen würde, geht es dabei ums Überleben. Jetzt, da wir mehr über diesen Herrn des westlichen Gartens wissen, der ja offensichtlich eine Freifahrkarte nach Berlin hat, erscheint mir das Überleben noch wünschenswerter. Oder, um es besser auszudrücken, eher möglich.«
    »Du hast Recht«, stellte sie fest und legte sich ein wenig bequemer hin. »Es gab Zeiten, da habe ich beinahe die Hoffnung verloren, aber jetzt bin ich froh, nicht aufgegeben zu haben. Du möchtest meine Geschichte hören? In Ordnung, Jazz, also hör gut zu ...«
    Sie begann leise und ruhig zu erzählen, doch nach einer Weile verfiel sie in den dramatischen, farbenfrohen Stil der Traveller, den ja auch die Wamphyri beherrschten. Bei einer Telepathin wie ihr hatten sich die hiesigen Gewohnheiten und Ausdrucksformen besonders stark eingeprägt, bis sie ihr zur zweiten Natur geworden waren. Jazz lauschte und entnahm ihren Worten, was sie erlitten hatte, seit sie diese Welt betrat.

FÜNFZEHNTES KAPITEL
    »Ich kam genauso ausgerüstet wie du durch das Tor«, begann Zek ihre Erzählung, »aber ich war keineswegs so groß und stark wie du. Ich konnte nicht so viel schleppen. Und ich war hundemüde ...
    Bei meiner Ankunft herrschte Nacht auf der Sternseite, und demzufolge hatte ich überhaupt keine Chance. Natürlich hatte ich von alledem keine Ahnung, zu der Zeit nicht, sonst hätte ich mir wahrscheinlich ganz einfach eine Kugel durch den Kopf gejagt.
    Ich schritt durch das Tor, kletterte vom Kraterrand herunter und sah, was auf mich wartete. Und ich musste mich dem stellen, denn es gab keinen Weg zurück. Oh ja, du kannst mir glauben, dass ich mich zuerst gegen die Wand der Kugel warf und verzweifelt zu entkommen suchte, aber sie war fest und unzugänglich, so undurchdringlich wie ein Felsendom aus

Weitere Kostenlose Bücher