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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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diese Wesen auf mich: mit ihren Waffenhänden, ihren Panzerplatten, in all ihrer Hässlichkeit konnten sie nichts anderes sein. Erst als ich bemerkte, dass sie ganz ruhig blieben und offenbar von jemandem kontrolliert wurden, wagte ich es, meinen Blick von ihnen zu wenden. Erst nachdem ich die »Kakerlaken« betrachtet hatte, wandte ich mich den »Ameisen« zu. So wirkten die Wamphyri im Vergleich mit ihren Kriegern und den Flugbiestern tatsächlich zuerst auf mich. Aber sie waren die Herren, und die Giganten waren ihre gehorsamen Sklaven.
    Stell es dir so vor: Auf der felsigen Ebene stehen diese beiden Berge aus gepanzertem Fleisch. Etwas näher hocken sechs der Flugtiere, die allesamt ihre Hälse verrenken und mit den Köpfen wackeln. Und noch etwas näher an der leuchtenden Wand der Kugel stehen die Wamphyri selbst, die gekommen sind, um einen der Ihren zu bestrafen, der Lady Karens Vorschriften übertreten hat. Ich blickte sie an, starrte ungläubig in einer Mischung aus Furcht und morbider Faszination zu ihnen hinüber, und sie sahen mich an. Sie waren an diesem Ort, um jemanden in das Tor hineinzustoßen und hatten alles andere erwartet, als jemanden herauskommen zu sehen!
    Da war Karen selbst mit vier Untergebenen und jemand anders, der hässlich war wie die Nacht und mit Goldketten gefesselt. Nun ist Gold, wie du weißt, ein weiches Metall, das sich leicht brechen lässt. Aber nicht, wenn die Kettenglieder aus fingerdickem Gold bestehen! In diesen Ketten war mehr Gold verarbeitet, als ich je in meinem Leben irgendwo gesehen hatte, und doch trug dieser Corlis, der mit ihnen gefesselt war, daran so leicht, als bestünden sie aus Blech. Corlis war ein riesiger, grober Kerl, ganz nackt bis auf die Goldketten. Kein Kampfhandschuh steckte an seiner Hand, denn er war der Schmach aller anderen ausgesetzt. Doch obwohl er nackt und unbewaffnet dastand, brannten seine roten Augen zornig und absolut ohne Reue.
    Auch die vier, die ihn umstanden, waren große Männer, doch er überragte sie um mindestens einen Kopf. Die vier trugen lederne Scheiden auf dem Rücken und lange schmale Schwerter in Händen. Wie ich später erfuhr, ist das Schwert eine verachtete Waffe; nur ihre Kampfhandschuhe werden als ehrenvoll betrachtet, wenn es um den Kampf Mann gegen Mann geht. Und diese Schwerter hatten Schneiden aus Silber! Alle vier waren auf Corlis gerichtet, der außer Atem, aber mit hoch erhobenem Kopf und wildem Zorn im Blick zwischen ihnen stand.
    Hinter ihrem Gefangenen und durch die vier beschützt, die ihn bewachten, stand Lady Karen wie erstarrt. Sie hatte mich erspäht, und ihr roter Mund blieb eine Weile offen stehen. Jetzt werde ich dir etwas gestehen, Jazz, was keine Frau je zugeben sollte, was ich bis dahin nicht einmal mir selbst eingestanden hatte. Frauen sind neidische Geschöpfe. Und die gut aussehenden noch mehr als alle anderen! Ich weiß, dass es sich so verhält. Aber wie wahr es ist, wurde mir erst klar, als ich Karen sah.
    Ihr Haar schimmerte, ja flammte, kupferfarben, und die Reflektion des weißen Lichts von der Kugel lag wie ein Heiligenschein um ihren Kopf, spann Gold um ihre Schultern und glänzte auf den Metallreifen um ihre Arme. Goldringe an einer schmalen Goldkette um ihren Hals hielten ihr Kleid aus weichem, weißem Leder, das sich wie ein Handschuh um ihren Körper schmiegte, und an den Füßen trug sie Sandalen aus dem gleichen goldbestickten weißen Leder. Über die Schultern hatte sie einen langen Umhang aus schwarzem Pelz gehängt, aus den Schwingen schwarzer Fledermäuse genäht und mit feiner Goldstickerei verziert, und um die Taille hatte sie einen breiten schwarzen Ledergürtel geschnallt, dessen goldene Schnalle ihr Wappen, einen Wolfskopf, zeigte. An der Hüfte hing ihr Kampfhandschuh.
    Sie wäre eine unglaublich schöne Frau, wären da nicht ihre roten Augen. Ich wusste damals nicht, wer oder was diese Leute waren, aber sie war eine von ihnen und ganz offensichtlich die Herrin dieser Gruppe. Es sollte nicht lange dauern, bis ich erfuhr, dass sie sich Wamphyri nennen.
    Sie schritt um die Gruppe herum auf mich zu. Ich kauerte am Kraterrand, die schimmernde Kugel im Rücken. Aus der Nähe wirkte sie noch schöner. Ihr biegsamer Körper bewegte sich mit der Grazie einer tanzenden Zigeunerin, und dennoch erschien sie so unschuldig! Ihr herzförmiges Gesicht mit einer gedrehten, leuchtend roten Locke auf der Stirn hätte engelsgleich gewirkt, doch die roten Augen machten daraus das Antlitz

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