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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das langsam zu Staub zerfiel. Ein schwacher Lichtschimmer glomm über dem westlichen Horizont, hinter den Karpaten, in Richtung seiner Heimat.
    Rund um Harry herum herrschte Ödnis, die durch den Hauch des Winters in der Luft noch verstärkt wurde. Er zitterte, aber nur wegen der Kälte, die langsam in seine Knochen drang. Im Sommer würde dieser Ort eine eigene wilde Schönheit haben, wenn die alten Bombenkrater mit Blumen und Dornbüschen überwachsen waren und üppiger Efeu zwischen den Wänden der Ruinen wucherte. Aber im Winter betonte der Schnee die trübe, monochrome Realität. Die Spuren der Zerstörung waren unübersehbar und ließen sich nicht übertünchen. Der Ort würde immer an die Vergangenheit erinnern, und das war wohl auch der Grund, warum die Rumänen hier nie neu bauen würden.
    Zumindest einer der Gründe, stimmte Faethor zu. Aber ich habe mir immer damit geschmeichelt, ich sei der Hauptgrund. Ich will nicht, dass die Leute hier etwas aufbauen. Seit Thibor mein altes Heim zerstört hat, habe ich mich an verschiedenen Orten niedergelassen, aber das hier war der Letzte. An diesem Ort bin ich verwurzelt, wie man so schön sagt. Und deswegen, wenn jetzt Leute hier herumschnüffeln und ich den Klang ihrer Schritte höre ...
    »Dann verbreitest du hier eine gewisse Düsternis. Du beeinflusst die Gegend, du strahlst eine Aura aus.«
    Du hast es bemerkt.
    Harry schauderte wieder, aber immer noch war nur die Kälte der Grund. »Was ist mit diesen Legenden, Faethor? Ich will ja nicht hetzen, aber ich habe noch nie mit einem von deiner Art gesprochen, der mir etwas in klarer, einfacher Sprache gesagt hätte! Und Zeit ist wertvoll. Es könnte sein, dass Leben und Tod davon abhängen.«
    Meinst du menschliches Leben? In dieser anderen Welt? Aber dort war ein Menschenleben noch nie viel wert.
    »Ich meine das Leben von Menschen, die mir wichtig sind. Es sieht so aus, als hätten einige Leute einen Weg zu diesem Ort gefunden, in diese Ursprungswelt. Einige davon sind oder waren mir sehr teuer.«
    Er spürte Faethors Nicken – denn es ist eine Tatsache, dass Leute mit dem Verstand ebenso nicken wie mit dem Kopf . Darüber weiß ich Bescheid – von den Toten natürlich. Also gut dann, die Legenden ...
    »Halt«, sagte Harry. »Erst will ich noch wissen, was du davon hast. Du hast zwar gesagt, du erwartest keine Gegenleistung, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du mir aus lauter Herzensgüte helfen willst.«
    Aus Faethors Kichern wurde ein lautes Lachen. Ein schreckliches Geräusch . Hmmh – du kennst uns wirklich gut, Harry Keogh. Na gut, ich verrate es dir:
    Mein Großvater, Belos, wurde von den Wamphyri aus seinem Felsenhorst, seiner Welt, seinem angestammten Platz, verstoßen. Er war zu mächtig geworden. Sie fürchteten ihn, und als sich die Gelegenheit bot, überlisteten sie ihn, setzten ihn gefangen und verbannten ihn. Seine Ländereien und Besitztümer wurden ihm genommen, und er fand sich hier wieder, auf dieser Welt. Er war nicht der Erste oder der Letzte, und wenn sich die Dinge nicht ändern, wird es auch noch weitere geben, die von dort kommen. Ich selbst habe Belos nie gekannt, er war schon tot, als Waldemar sein Ei an mich weitergegeben hat, aber ich weiß, wenn man ihm nicht so übel mitgespielt hätte, dann wäre ich jetzt einer der Wamphyri an meinem angestammten Platz – in der Ursprungswelt. Als sie ihn verstießen, haben sie ihm nicht nur seinen rechtmäßigen Stand genommen, sie haben damit auch Waldemar und somit auch mich um mein Erbe gebracht. Aus diesem Grund verdient es Belos trotz der langen Zeit, die seitdem vergangen ist, gerächt zu werden.
    »Du hilfst mir, einen Weg in diese Welt zu finden, um dich zu rächen?« Harry schüttelte unmutig den Kopf. »Ich habe nicht vor, jemanden für dich aufzuspüren, Faethor. So wie ich das sehe, wird das eine kurze Sache: Hinkommen, Retten, Rückzug. Ich werde nicht lange genug da sein, um irgendwelche alten Rechnungen zu begleichen.«
    Ach? Und du weißt also schon alles über diesen Ort, den du besuchen willst, ja? In Faethors Tonfall lag eine gewisse Belustigung. Hingehen, deine Liebsten retten oder was sonst noch und wieder weg. So einfach ...
    »So ungefähr, ja.« Aber Harry klang jetzt nicht mehr so überzeugt ...
    Wieder Faethors mentales Achselzucken. Na ja ... vielleicht. Aber ich sehe die Sache anders. Denn schließlich bist du Harry Keogh! Und es ist nun einmal eine Tatsache, dass du mit deinen besonderen Kräften

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