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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ihn Karens Festung entgegen. Die Kreatur versuchte seinem Befehl zu folgen: Die Mantaschwingen schlugen einmal, zweimal, dreimal; sie pulsierten schwach in der Luft, dann erzitterten sie heftig und streckten sich zu einem flachen V. Das Ding war so gut wie tot. Seine Körperflüssigkeiten waren ausgelaufen, und es gab nichts mehr, das es antreiben konnte. Der Gleitflug wurde steiler, schneller, und er konnte nichts dagegen tun. Im letzten Augenblick bellte Shaithis hektisch mentale Befehle in das debile, ersterbende Hirn der Kreatur und zerrte an den Zügeln, bis er überzeugt war, sie würden reißen. Der Kopf der Kreatur hob sich langsam, und die Schwingen setzten der Luft ein wenig mehr Widerstand entgegen. Der Flieger ging wieder in einen Gleitflug über, gewann die Kontrolle und kippte dann zu einer Seite weg. Die trümmerübersäte Ebene kam erschreckend schnell näher, ein wirbelndes, surreales Kaleidoskop dahinrasender Felsen.
    Dann streifte die Flügelspitze der Kreatur den Stumpf einer der Festen, was ihr Trudeln noch verstärkte. Ihr Reiter wurde aus dem Sattel geschleudert. Er spürte, wie die Knochen in seinem linken Arm und seiner Schulter brachen und schmeckte den Dreck und sein eigenes Blut, als er mit dem Kopf voran über die Ebene schlidderte. Beim Aufprall auf das Geröll wurden ihm die Zähne ausgeschlagen. Er blieb lange Zeit liegen, die Stille nur von seinem Herzschlag durchbrochen, und allmählich verging der schlimmste Schmerz. Schließlich kam er keuchend und schwankend auf die Füße und schüttelte seine handschuhbewehrte rechte Hand gegen Karens einsame Burg. Er schleuderte ihr Fluch um Fluch entgegen. Ihre Festung stand noch, ein deutlicher Beweis für ihren Verrat. Sie war ein Werkzeug des Herrn des Gartens. Sie hatte sich von ihm kaufen lassen und ihren Lohn erhalten!
    Ein rachsüchtiges Knurren verzerrte Shaithis’ zerschlagene Züge noch weiter. Sie musste ja irgendwann aus dem Garten zurückkehren, und dann ... dann würde er mit ihr abrechnen! Und was für eine Abrechnung das geben würde – langsam und lustvoll und blutig, blutig, blutig! Und so unglaublich befriedigend!
    Er machte einen stolpernden Schritt auf ihre Feste zu – und erstarrte. Auf diese einsame Felsnadel, den letzen Wamphyri-Horst, senkte sich die Kriegerkreatur herab, die er zuvor bemerkt hatte. Er stöhnte auf, als sie sich durch die dunkle Öffnung ihrer Abflugrampe hineinkatapultierte. Es war ihre Kriegerkreatur! Und solange dieses Wesen lebte, würde es die Feste mit Zähnen und Klauen verteidigen, gegen alle Ankömmlinge, sogar gegen Shaithis von den Wamphyri.
    Da verfiel Shaithis in Raserei; er tobte und wütete, aber niemand war da, ihn zu hören, bis auf einen Schwarm großer Fledermäuse, die sich zweifellos fragten, wo ihre Nistplätze in den Wamphyri-Festungen geblieben waren.
    Der Mond raste weiter auf seinem Weg über den Himmel, und Shaithis wurde leiser und ruhiger. Sein Schatten überschritt die Vertikale und verlängerte sich mittlerweile auf der anderen Seite. Als er so lang wie sein Besitzer war, ließ Shaithis die Schultern hängen, drehte sich um und machte sich auf zu den zerschmetterten, weit verteilten Ruinen, die er einmal sein Heim genannt hatte ...
    Müde und ausgemergelt, mit versengtem Körper, mehreren gebrochenen Knochen und eingeschlagenem und auf einer Seite vollkommen verbranntem Gesicht hielt der einst mächtige Lord Shaithis von den Wamphyri am Fuß der gewaltigen Felsnadel inne, am Fuß dieses mächtigen Felsens, der ihm während der fünfeinhalb Jahrhunderte seines Lebens ein Heim gewesen war und jetzt für immer der Vergangenheit angehörte. Im unteren Teil des Felsens waren seine Werkstätten gewesen: die riesigen Fässer, in denen er mit großem Geschick und Einfallsreichtum das metamorphe Fleisch geformt hatte, aus dem dann seine Kriegerkreaturen, Flieger, Gaswesen, Leitungssysteme und andere metaorganische Installationen entstanden waren. Wenn die massive Decke nicht eingestürzt war, würde gerade jetzt ein frisch geformtes Flugtier da unten in seinem Tank fiepen und zappeln. Das Wesen war einst ein Traveller und würde bald wieder unterwegs sein. Wenigstens ein Reittier hatte Shaithis dann.
    Und dort waren auch seine Lagerbestände: umgewandelte Traveller und Trogs, geistlose Stimmen in ewiger Nacht, Rohmaterial für seine Kriegerkreaturen und die anderen Wesen, die er geschaffen hatte. Sie konnten in ihren Gewölben zappeln, wimmern und sabbern, dann würden sie

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