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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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waren. Irgendwie schien es paradox, dass gerade hier ein Flammenwerfer der russischen Armee mit Klammern auf einem Regal an der Außenwand befestigt war. In so einer Umgebung hätte Jazz eher einen Feuerlöscher vermutet und bestimmt keinen Flammenwerfer. Er machte sich eine gedankliche Notiz, später danach zu fragen. Jetzt sagte er nur: »Der Perchorsk-Zwischenfall.« Er wartete auf eine Reaktion von Khuv.
    »So ist es.« Die Miene des Russen blieb ungerührt. Er sah Jazz in die Augen. »Wir nehmen Ihnen jetzt die Zwangsjacke ab. Das hat einen einfachen Grund. In den unteren Etagen brauchen Sie eine gewisse Bewegungsfreiheit. Ich will nicht, dass Sie fallen und sich verletzen. Aber falls Sie irgendeine Dummheit versuchen sollten, hat Karl meine Erlaubnis – nein, sogar meinen Befehl –, Ihnen richtig wehzutun. Außerdem sollte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie, wenn Sie da unten verlorengehen, leicht in Zonen mit hoher Strahlenbelastung geraten könnten. Vielleicht schaffen wir es irgendwann einmal, die ganzen Strahlenherde zu dekontaminieren, aber das ist eher unwahrscheinlich. Warum sollten wir auch, wenn wir keinen Grund mehr haben, diese Räume je wieder zu benutzen? Sie würden also, je nachdem, wie lange es dauern würde, bis sie aufgeben, oder wie lange wir brauchen würden, Sie da herauszutreiben, massiv Ihre Gesundheit gefährden – sich vielleicht sogar umbringen. War das deutlich?«
    Jazz nickte. »Glauben Sie wirklich, ich wäre so dumm, hier fliehen zu wollen? Wo zum Teufel sollte ich denn hin?«
    »Ich habe es Ihnen doch bereits erklärt«, erinnerte Khuv, während Vyotsky die Schnallen der Zwangsjacke löste. »Wir haben gar nicht mal so sehr Bedenken, dass Sie versuchen könnten zu entkommen. Das wäre reiner Selbstmord, und sie haben keinen Grund mehr, den Tod zu suchen – wenn Sie den je hatten. Was uns eher Kopfschmerzen bereitet, ist der Schaden, den Sie anrichten könnten. Falls Sie Sabotage in großem Stil betreiben würden, hätte das wohl wirklich ernste Konsequenzen. Nicht nur für jeden hier, sondern für die ganze Welt.«
    Ausnahmsweise zeigte Jazz eine Regung. Er verzog den Mund zu einem humorlosen Grinsen und lachte bitter. »Könnte es sein, dass wir ein bisschen melodramatisch sind, Genosse? Ich glaube, Sie haben zu viele dekadente James-Bond-Filme gesehen!«
    »Ach, glauben Sie?« Khuvs Augen zogen sich geringfügig zusammen und wirkten so ein wenig heller. »Das werden wir ja noch sehen!«
    Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und wandte sich der Metalltür zu. Sie hatte ein Schloss in der Mitte und darum herum ein drehbares Stahlrad, wie bei einem Banktresor. Als Khuv gerade den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, drehte sich dieses Rad um einen Viertelkreis, und die Tür sprang einen Spaltbreit auf. Khuv trat einen Schritt zurück. Es kam jemand von der anderen Seite.
    Die Tür schwenkte den drei wartenden Personen entgegen, und eine Gruppe von Technikern und zwei Männer in teurer Zivilkleidung kamen heraus.
    Einer der beiden war fett, leutselig und strahlte über das ganze Gesicht – ein hohes Tier aus Moskau. Der andere, der ein ernstes Gesicht machte, war klein und hager. Sein Gesicht war vernarbt, und auf der linken Seite seines Gesichts und des mit gelben Adern durchzogenen Schädels fehlten alle Haare. Jazz hatte ihn schon zuvor gesehen: Das war Viktor Luchow, der Direktor des Perchorsk-Instituts – ein Überlebender von Zwischenfall eins und zwei.
    Khuv und die beiden Männer begrüßten sich kurz, dann ging die Gruppe weiter. Jazz und seine Eskorte passierten die Tür, und Khuv schloss hinter ihnen ab.
    Hinter der Tür machte der Komplex einen völlig anderen Eindruck. Im Vergleich zu den Verwüstungen hier waren die Schäden im Rundgang lächerlich gering. Jazz blickte sich um und versuchte, sich einen Reim auf das Chaos zu machen, das er sah. Die Folgen einer unglaublichen Hitzeentwicklung waren unverkennbar: Stützpfeiler waren rußgeschwärzt und teilweise bis zur Hälfte verschmort, der Fußbodenbelag fehlte völlig und war durch Holzbohlen ersetzt worden. Die äußere Wand – der nackte Felsen – war schwarz, stumpf und blasig, wie Lava, die im Fluss erstarrt war. Ein Metallstuhl oder -tisch, was genau es gewesen war, ließ sich jetzt nicht mehr ausmachen, und ein Stahlspind ragten in einem verbogenen Wirrwarr aus einem gewaltigen Lavablock, der seinerseits mit der Wand verschmolzen war. Und über diesem seltsamen Block war ein zylindrischer

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