Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
nützlich sein könnte?«
Wieder nickte Vyotsky ganz langsam und sagte schließlich: »Ein Motorrad.«
Khuv blieb der Mund offen stehen. Sie hatten doch keine Ahnung, welches Terrain dort vorherrschte! So äußerte er seine Bedenken und erhielt zur Antwort: »Wenn ich damit nicht weiterfahren kann, lasse ich es eben liegen! Ist das denn verdammt noch mal zu viel verlangt? Wenn ich einen Hubschrauber fliegen könnte, würde ich stattdessen darum bitten!«
Khuv gab weitere Befehle aus. Doch all das kostete Zeit, und Simmons war mittlerweile nur noch ein winziger Punkt am weißen Horizont, der sich wie eine Ameise auf dem Kamm einer Sanddüne weiter entfernte.
Die Ausrüstungsgegenstände wurden einer nach dem anderen herbefördert, und dazu ein Anhänger, um alles transportieren zu können. Der Anhänger wurde beladen und in die Kugel geschoben, wo Vyotsky scheinbar endlose Reisevorbereitungen traf. Er arbeitete so schnell er konnte, doch für Khuv und die anderen auf seiner Seite war es, als beobachteten sie eine Schnecke. Das Paradoxon bestand darin, dass es für Vyotsky genauso schlimm war! Er hatte das Gefühl, er sei derjenige, der sich rasch bewegte, während die draußen auf ihn wirkten, als wären sie Fliegen, die auf einem Fliegenfänger klebten. Aus ihrer Sicht hingegen benötigten sogar die Schweißtropfen, die von Vyotskys Stirn rannen, mehrere Sekunden, bis sie auf dem Boden aufschlugen.
Zum Schluss kam das Motorrad an: eine schwere Militärmaschine in gutem Zustand mit Benzin für etwa vierhundert Kilometer im Tank. Helfer stellten sie auf einen zweiten Anhänger und schoben sie ebenfalls hinein. Auf der anderen Seite begann Vyotsky, nachdem er die Transportbehälter zu beiden Seiten vollgepackt hatte, unglaublich langsam die Maschine zu besteigen und den Motor mit dem Kickstarter anzuwerfen. Auch wenn der Zeitablauf da drinnen nicht stimmte, war alles andere innerhalb des physischen Spektrums so wie immer. Der Motor erwachte keuchend zum Leben, und die Maschine dröhnte, als hämmerte jemand unaufhörlich auf einen Baumstamm. Jeder Zylinder schien dabei seine eigene Tonhöhe zu haben. Vyotsky hob die Füße vom Boden, und langsam, ach, so langsam, und doch immer noch schneller als Simmons zu Fuß, wurden Vyotsky und das Motorrad in der weißen Ferne kleiner und verschwanden schließlich. Alles, was von ihm blieb, waren die beiden leeren Anhänger.
Nachdem Vyotsky weg war, beobachtete Khuv weiterhin die Kugel, bis schließlich seine Augen brannten. Dann wandte er sich ab, schritt über den Laufsteg zur Saturnring-Plattform und stieg die Holztreppe zum Schacht hoch.
Auf einem Absatz gleich an der Schachtöffnung wartete Viktor Luchow auf ihn.
Khuv blieb stehen und sagte: »Direktor Luchow, wie ich bemerkte, haben Sie sich von diesem Experiment distanziert. Sie glänzten jedenfalls durch Abwesenheit!« Sein Tonfall war neutral oder sogar ein wenig beleidigt.
»Wie ich mich auch in Zukunft von solchen ... Entgleisungen distanzieren werde!«, erwiderte Luchow. » Sie sind hier der Vertreter des KGB, und ich bin Wissenschaftler. Sie bezeichnen es als Experiment, während ich es für eine ... Exekution halte! Sogar zwei Exekutionen, wie es scheint! Ich habe geglaubt, alles sei schon vorüber, sonst wäre ich hier nicht aufgetaucht, doch unglücklicherweise musste ich mit ansehen, wie dieser Schläger Vyotsky drüben abfuhr. Ein brutaler Kerl, und dennoch bedaure ich ihn nun! Und wie werden Sie das Ihren Vorgesetzten in Moskau erklären?«
Khuvs Nasenflügel bebten ein wenig und er erbleichte leicht, doch seine Stimme klang beherrscht, als er antwortete: »Wie ich das halte, ist allein meine Sache und geht Sie nichts an, Direktor! Sie haben ja Recht: Sie sind Wissenschaftler, und ich gehöre dem KGB an. Aber wie Sie vielleicht bemerken, spreche ich das Wort ›Wissenschaftler‹ nicht aus, als ekelte ich mich davor. Ich würde an Ihrer Stelle etwas neutraler mit der Bezeichnung ›KGB‹ umgehen! Macht mich die Tatsache, dass ich gewisse undankbare Aufgaben besser als Sie erfülle, weniger wichtig? Ganz im Gegenteil, würde ich sagen! Und können Sie mir auf Ehre und Gewissen versichern, dass Sie als Wissenschaftler nicht fasziniert sind von den Möglichkeiten, die uns hier geboten werden?«
»Sie erfüllen diese ›Aufgaben‹ besser als ich, denn ich würde so etwas niemals machen!« Nun schrie Luchow fast. »Mein Gott, ich kann ... ich ...!«
»Direktor?« Khuv zog missbilligend die Augenbrauen
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