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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hoch, und sein Mund war eine straffe, schmale und beinahe hässliche Linie.
    »Manche Menschen lernen es nie!«, tobte Luchow. »Mann, haben Sie die Nürnberger Prozesse vergessen? Wissen Sie nicht, dass wir immer noch Menschen vor Gericht stellen, weil sie ...« Er bemerkte Khuvs Blick und schwieg abrupt.
    »Sie vergleichen mich mit Nazi-Kriegsverbrechern?« Khuv war totenblass geworden.
    »Dieser Mann«, und damit deutete Luchow mit einem zitternden Zeigefinger auf die Kugel, »war einer von uns! «
    »Ja, stimmt!«, fauchte Khuv aufgebracht. »Außerdem war er ein brutaler Psychopath, hinterhältig, aufsässig und so gefährlich, dass er schon zur Belastung und Bedrohung wurde! Aber haben Sie sich nie gefragt, warum ich ihn nicht in seine Schranken gewiesen habe? Sie glauben, Sie wissen alles, nicht wahr, Direktor? Aber das ist leider nicht der Fall. Wissen Sie beispielsweise, für wen Vyotsky arbeitete, bevor er zu mir kam? Er war Yuri Andropows persönlicher Leibwächter – und wir wissen immer noch nicht, wie Andropow wirklich starb! Tatsache ist nur, dass er und Vyotsky nicht miteinander auskamen und Vyotsky deshalb versetzt werden sollte. Oh ja, das können Sie mir glauben: Karl Vyotsky war daran beteiligt! Und nun sage ich Ihnen, warum er ausgerechnet hierher geschickt wurde ...«
    »Ich ... ich glaube nicht, dass es notwendig sein wird«, stammelte Luchow und hielt sich dabei krampfhaft am Geländer fest. Sein Gesicht wirkte blutleer und genauso bleich wie das Khuvs. »Ich glaube, ich weiß es bereits.«
    Khuv senkte seine Stimme. »Ich werde es Ihnen trotzdem sagen«, raunte er. »Auch wenn dieser Zufall heute Abend sich nicht ereignet hätte, wäre Karl Vyotsky unser nächster ›Freiwilliger‹ geworden! Also vergießen Sie seinetwegen keine Tränen, Direktor – er hatte ohnehin kaum noch einen Monat!«
    Luchow starrte Khuv entgeistert nach, als dieser sich abwandte und die Stufen den Schacht hinauf erklomm. »Und er hatte keine Ahnung davon?«, rief er ihm nach.
    »Selbstverständlich nicht!«, antwortete Khuv, ohne einen Blick zurückzuwerfen. »Hätten Sie ihm das an meiner Stelle etwa gesagt?«
    Jazz stapfte voran. Es hatte keinen Sinn, sich zu beeilen und unnötig Energie zu verbrauchen, und ohnehin konnte sich nichts Bedrohliches an ihn anschleichen. Jedenfalls nicht hier. Und er musste mit seinen Kräften haushalten. Er hatte keine Ahnung, wie weit er noch wandern musste, einen Kilometer, oder zehn, oder hundert ... Er fühlte sich wie ein Mann, der einen riesigen Salzsee überquert hatte und durch die Sonne bereits erblindet war. Er marschierte endlos und blind unter einer flammenden Sonne dahin, die jedoch keine Hitze ausströmte. Nur diese Lichtflut. Natürlich schwitzte er, aber nur der Anstrengung wegen und nicht aufgrund einer externen Wärmequelle. In diesem weißen Tunnel zwischen den Welten war es weder heiß noch kalt. Die Temperatur schien konstant zu bleiben und stellte kein Problem dar. Man konnte hier durchaus überleben, wenn es auch nicht möglich war, hier zu leben! Niemand war dazu in der Lage – nicht an einem Ort, wo man selbst die einzige Realität darstellte, und wo alles andere ... weiß war!
    Zweimal hatte er bereits einen Schluck aus der Feldflasche genommen, um verlorene Körperflüssigkeit zu ersetzen, und beide Male hatte er dabei gedacht: Kann das alles sein – nur diese Leere? Ein Weg ins Nirgendwo?
    Aber andererseits fragte er sich, woher die Fledermaus und der Wolf gekommen waren, und diese formlosen Kreaturen, und auch der Krieger? Nein, irgendwohin musste sein Weg schon führen.
    Er war kurz stehen geblieben, um das verrostete Magazin aus seiner MP zu nehmen, es wegzuwerfen und ein neues aus seinem Rucksack einrasten zu lassen. Sollte er die Waffe benutzen müssen, wäre es nicht gerade vorteilhaft, wenn das Magazin klemmte und eine Ladehemmung hervorrief.
    Als er gerade mit dem Nachladen fertig war, erfuhr er etwas Neues über diese fremdartige Welt hinter dem Tor. Er zog die Riemen seines Rucksacks straff, blickte auf – und entdeckte, dass er nicht in der Lage war, eine Richtung von der anderen zu unterscheiden. Sein sonst so untrüglicher Sinn für Richtungen und topologische Einzelheiten versagte vollständig. Er trug zwar einen Kompass am Handgelenk, doch den hätte er gleich bei seinem Eintritt in die Kugel konsultieren müssen. Nun war es zu spät. Trotzdem blickte er zur Sicherheit hin und bemerkte, dass die Nadel unsicher und genauso

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