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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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umschloss sie noch fester mit dem linken Arm und streichelte mit der rechten Hand über ihr Gesicht. Ihre Tränen kullerten heiß auf seinen Hals. Er roch sie, und sie duftete nicht gerade nach Blüten. Es war eine Mischung aus Schweiß und Angst und nicht zuletzt Schmutz. Er schob sie auf Armlänge von sich weg und musterte sie. Selbst in dem trüben Lichtschein sah sie noch gut aus. Ein bisschen hager, aber gut. Und sehr menschlich. Sie ahnte das nicht, aber er war mindestens genauso froh, sie zu sehen, wie umgekehrt.
    »Zek«, sagte er, »wir sollten uns einen geschützten Platz suchen, wo wir uns in Ruhe unterhalten und Informationen austauschen können, ja? Ich glaube, du kannst mir verdammt viel Zeit und Mühe ersparen!«
    »Es gibt eine Höhle, in der ich geschlafen habe«, sagte sie atemlos. »Sie liegt vielleicht elf oder zwölf Kilometer von hier. Ich habe geschlafen, als ich deine Stimme über Funk hörte. Ich glaubte aber zu träumen! Als mir schließlich bewusst wurde, dass es kein Traum war, war es zu spät. Du warst weg. Also machte ich mich auf den Rückweg zur Kugel, wie ich es sowieso geplant hatte. Und etwa alle zehn Minuten schickte ich einen Funkruf los. Und dann war plötzlich Vyotsky am anderen Ende ...« Sie schauderte leicht.
    »Okay«, sagte Jazz schnell. »Es ist jetzt alles in Ordnung, soweit das eben möglich ist. Erzähl mir alles auf dem Weg zu deiner Höhle, ja?« Er bückte sich, um ihre MP aufzuheben, und sofort duckte sich ihr Wolf, fletschte furchterregend die Zähne und knurrte laut.
    Sie streichelte daraufhin dem Tier mit einer beinahe abwesenden Geste über den mächtigen Kopf, an dem die Ohren nun flach anlagen, und sagte: »Ist schon gut, Wolf – er ist ein Freund.«
    »Wolf?« Jazz lächelte unwillkürlich, wenn auch leicht angespannt. »Das ist aber originell.«
    »Er wurde mir von Lardis mitgegeben«, berichtete sie. »Lardis ist der Anführer einer Nomadenfamilie. Natürlich Sonnenseiter, klar. Wolf sollte mich beschützen, und das hat er auch getan. Wir haben uns schnell angefreundet, aber ein Schoßtierchen wird wohl nie aus ihm. Dazu ist er einfach zu wild. Sieh ihn als einen großen, freundlichen Hund an. Wenn du ihm freundliche Gedanken schickst und das Gefühl vermittelst, ein Freund zu sein, hast du keine Schwierigkeiten mit ihm.« Sie wandte sich ab und führte ihn auf dem Weg vom Bergkamm hinunter, dem dunstverhangenen Sonnenball entgegen, der anscheinend völlig unbeweglich über dem südlichen Ausgang des Tals hing.
    »Ist das Theorie oder Tatsache?«, fragte Jazz. »Was Wolf betrifft, meine ich.«
    »Es ist eine Tatsache«, antwortete sie schlicht. Und dann blieb sie mit einem Mal stehen und packte ihn am Arm. »Bist du sicher, dass wir nicht durch die Kugel zurückkehren können?« Ihre Stimme klang bittend, fast wie die eines Kindes.
    »Ich habe es dir doch gesagt«, antwortete Jazz, wobei er sich bemühte, nicht zu bitter zu klingen. »Vyotsky ist ein Lügner – neben vielen anderen zweifelhaften Eigenschaften. Glaubst du, er wäre noch hier, wenn er einen Weg hinaus wüsste? Als sie mich durch das Tor zwangen, habe ich Vyotsky mitgeschleift. Nur aus diesem Grund befindet er sich hier. Ich sagte mir, wenn es für mich schlimm ist, wäre es gerade gut genug für ihn! Khuv und Vyotsky, das sind Menschen, die ... Es ist schwer, einen Ausdruck für sie zu finden, der nicht beleidigend klingt.«
    »Beleidigend?«, fragte sie ungläubig. »Das sind doch elende Mistkerle!«
    »Sag mal«, fuhr Jazz fort, als er ihr erneut hinterherschritt, »warum wolltest du eigentlich zur Kugel zurück?«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Wenn du mal so lange hier bist wie ich, stellst du mir diese Frage nicht mehr. Ich kam auf diesem Weg her, und es ist das einzige Tor, das ich kenne. Ich träume immer noch davon, dort diese Welt wieder zu verlassen. Ich wache mit dem Gedanken auf, dass alles verändert sei, dass die Pole sich umgekehrt haben und der Weg nun in die andere Richtung führt. Ich wollte hin und nachsehen. Wenn die Sonne scheint natürlich, also jetzt. Eine einzige, winzige Chance, und falls ich sie nicht wahrnehmen könnte, hätte ich es auch nicht mehr zurück zur Sonnenseite geschafft.«
    Jazz runzelte die Stirn. »Umgekehrte Pole und so – soll das wissenschaftliches Zeug sein? Hat es tatsächlich etwas zu bedeuten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur ein Wunschtraum«, sagte sie, »aber es wäre doch einen letzten Versuch wert gewesen, oder?«
    Eine Weile

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