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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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eifrig bemüht, Wrexham zu gefallen. Gelegentlich fühlte sie Kyles erstaunten Blick auf sich ruhen, als ob er sie kaum wiedererkannte, und nahm an, dass es ihn überraschte, wie gut sie sich das Benehmen einer wohlerzogenen Engländerin zu eigen gemacht hatte. Sie hatte seit jeher eine Begabung, sich anzupassen, und ihre Mutter hatte sie die Feinheiten weiblicher Kultiviertheit gelehrt.
    Die Kutsche hielt an. Ein Dienstbote eilte herbei, öffnete den Schlag und ließ das Treppchen hinunter. Erleichtert stieg Troth aus. Es regnete. Sie hätte sich gefreut, einige Tage mit Kyle allein zu sein, aber Wrexhams Anwesenheit änderte alles. Zweifellos hegte der Graf ähnliche Gedanken ihr gegenüber. Und Kyle? Wahrscheinlich war er froh, dass sie die Reise zu dritt angetreten hatten. Das ersparte ihm persönliche Gespräche.
    Innen, in der Diele - einem kalten, dunklen, hallenden Raum -, wartete ein Heer von Dienstboten zur Begrüßung des Erben von Dornleigh auf. Kyle schritt die Reihen freundlich lächelnd ab, während Troth sich an seiner Seite hielt, unbemerkt, außer von einigen neugierig-verstohlenen Blicken.
    Nachdem Kyle das Begrüßungsritual hinter sich gebracht hatte, nahm er zu Troths Überraschung ihren Arm und führte sie nach vorn. »Meine Frau, Lady Maxwell.«
    Ein Funken Hoffnung glimmte in ihr auf. Doch als Kyle sie den ranghöheren Dienstboten vorstellte, bemerkte sie Wrexhams missbilligend zusammengekniffenen Mund. Anschließend wies die Wirtschafterin sie in ihr neues Quartier ein. Allein in ihren vier Wänden, nahm sich Troth noch einmal vor, Geduld zu haben und sich untadelig wie eine englische Lady zu benehmen.
    Abgesehen davon ... es blieb ihr auch nichts anderes übrig, als zu hoffen und zu beten.
     
    Nach einer Woche in Dornleigh verstand Troth zutiefst, warum Kyle es hier nicht ausgehalten hatte. Das Fengshui war entsetzlich. Nicht harmonisierende Winkel, vollgestellte Zimmer oder tote Leere verbreiteten eine bedrückende Stimmung.
    Vielleicht störte es ihren Mann nicht, der in dem riesigen alten Gemäuer wie ein Geist herumwandelte. Er war höflich, aber abwesend, abgesehen von den seltenen Gelegenheiten, wenn sie einige Worte miteinander wechselten. Es war deutlich, dass er an etwas litt, das schlimmer als Krankheit oder Mattigkeit war. Tief im Inneren war seine Seele verletzt worden. Seine Neugier und Freude am Leben waren verschwunden. Nur eine leere Hülle war übrig geblieben.
    Sie wollte ihm helfen, wusste aber nicht wie, vor allem fürchtete sie, das Falsche zu tun. In dieser Woche war es schwierig genug, bei Dauerregen eingeschlossen in einem Mausoleum, die eigenen Lebensgeister frisch zu halten.
    Sie verbrachte ihre Zeit mit Lesen, erkundete das Haus und versuchte mit den ranghöheren Dienstboten näher bekannt zu werden. Vor allem aber wartete sie auf ein ermutigendes Zeichen ihres Mannes. Alles lag an ihm. Er musste den ersten Schritt tun.
    Wie würde er den großen Empfang bewältigen, den Wrexham am kommenden Abend zu Ehren seines Sohnes geben würde? Jeder war eingeladen worden, der in dieser Gegend wichtig war. Obwohl Kyle die meisten der Gäste kennen würde, dürfte ihn eine Ansammlung von Menschen erschöpfen. Troth fürchtete sich vor diesem Abend und hatte die Absicht, in ihrem Zimmer zu bleiben. Dieses Mal würde man sie gewiss nicht vermissen, im Gegensatz zum Weihnachtsball in Warfield.
    Dann ließ sich endlich die Sonne blicken. Als Troth sich an diesem Morgen das Haar bürstete, genoss sie den Blick auf die prächtige Hügellandschaft von Northamptonshire. Der Regen hatte eine Fülle von frühlingshaftem Grün hervorgezaubert. Büschel leuchtend gelber Narzissen blühten unter Bäumen und Hecken. Jetzt begriff sie, warum Kyle hatte zurückkehren wollen: nicht des düsteren Gemäuers, sondern seiner wunderschönen Umgebung wegen.
    Als sie das Haar zu einem züchtigen Knoten im Nacken zusammensteckte, lächelte sie glücklich über ihren plötzlichen Einfall, Kyle einen gemeinsamen Ausritt vorzuschlagen. Vielleicht freute es ihn, ihr den Besitz zu zeigen. Da Wrexham von der Gicht geplagt auf das Reiten verzichten musste, könnten sie und ihr Mann ein bis zwei Stunden allein sein. Vielleicht gelang es ihnen wenigstens wieder zum Teil, so unbeschwert wie in China miteinander umzugehen und sich an der Gesellschaft des anderen zu freuen.
    Glücklich über diesen Einfall, läutete sie nach der Zofe Bessy, die ihr zugeteilt worden war, und verlangte ihr Reitkostüm. Auch wenn

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