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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Für seine letzte Ruhestätte hatte Scott sich einen angenehmen Platz ausgesucht, auch wenn es hier heute weder Helden noch Schurken zu geben schien.
    Oder doch? Durch ein leeres Fenster hatte sie kurz eine dunkel gekleidete männliche Gestalt erblickt, die die Ruinen erkundete. Der Dunkelgekleidete erinnerte sie an Kyle, aber das war bei vielen Männern auf ihrem Weg nach Norden der Fall gewesen. Sie wurde vom Geist eines Lebenden verfolgt.
    Wenn er hier wäre, welche Rolle würde er spielen, die des Helden oder des Schurken? Die Fantasie ging mit ihr durch und sie musste unwillkürlich lächeln. Um dem Fremden aus dem Weg zu gehen, schlug sie eine andere Richtung ein. Sie wollte allein sein. Sie brauchte keine Gesellschaft. Sie war froh, endlich in Schottland zu sein, und das genügte ihr. Wie üblich wurde sie auch hier wegen ihres fremdländischen Aussehens neugierig angestarrt. Da den Schotten aber eine echte, angeborene Höflichkeit zu eigen war, begegneten sie ihr mit Freundlichkeit, vor allem, nachdem sie ihren Akzent gehört hatten.
    Sie beschloss noch zum Fluss zu gehen, der hinter dem Kloster vorbeifloss, und verließ die Ruinen. Sie hätte sich beinahe zu Tode erschrocken, als sie um ein Haar mit dem anderen Besucher zusammengeprallt wäre. Allmächtiger, es war Kyle!
    Mit klopfendem Herzen starrte sie ihn an. »Mylord?«
    Er trat einen Schritt zurück. »Persönlich. Entschuldigung. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Sie riss sich zusammen und sagte kühl: »Bist du gekommen, um deine Kutsche abzuholen?«
    »Ich bin deinetwegen hier.« Der forschende Blick beunruhigte sie.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Es ist nicht schwierig, einer Kutsche mit einem Wappen an der Tür auf der Spur zu bleiben, vor allem, da du einmal erwähnt hast, dass die Familie deines Vaters aus der Nähe von Melrose stammt. Dich hier anzutreffen, war ebenfalls nicht schwierig. Der Wirt von dem Gasthof, in dem du abgestiegen bist, sagte mir, du wolltest zur Abtei gehen, und ich dachte, ich könnte doch den gleichen Weg einschlagen. Ein schöner Spaziergang.«
    »Aber wieso?«, fragte sie hilflos.
    »Um mit dir zu reden.« Sein Blick schweifte über die Ruinen. »Möchtest du wieder nach Melrose zurück oder willst du hier noch länger bleiben?«
    »Für heute habe ich genug gesehen.« Jetzt, nachdem Kyle aufgetaucht war, spielten Sehenswürdigkeiten keine Rolle mehr.
    Er bot ihr den Arm und sie hakte sich unwillkürlich ein. Auch ließ es sich nicht vermeiden, dass sie sich über seine Begleitung freute. Nachdem sie schweigend einen Teil des Weges zurückgelegt hatten, fragte er: »Dein schottischer Akzent ist noch stärker geworden. Entspricht das Land deinen Erwartungen?«
    »Ja.« Sie hob den Kopf und ließ sich die kühle Brise um die Nase wehen. »Das Erbe triumphiert über die Erziehung. Ich liebe den frischen Wind und die vorbeifliegenden Wolken. Es ist ... es ist wie nach Hause zu kommen. Die Schatten, das Licht, die Hügel... alles ist so, wie ich es mir erträumt habe. Es ist so, als hätte ich in einem früheren Leben hier gelebt.«
    »Vielleicht hast du das auch.«
    »Anscheinend ist etwas vom Buddhismus an dir hängen geblieben.«
    »Ja, das glaube ich. Manche Orte berühren unser Herz. So erging es mir, als ich die Mappe mit den chinesischen Drucken entdeckte. Ich hatte das Gefühl, als sei China ein Teil von mir und dass ich niemals glücklich werden würde, solange ich nicht das Land besucht hätte.«
    »Das brachte dir den Vorteil, dass du nicht so engstirnig geblieben bist wie die meisten Männer deines Standes.« Sie blickte ihn an und dachte an ihre abenteuerliche Reise nach Hoshan. »Wolltest du in China bleiben?«
    »Hätte ich die Wahl gehabt, würde ich wie dein Vater Handel mit China betrieben haben. Dann hätte ich mich die meiste Zeit in Macao und Kanton aufgehalten ...«, fügte er nachdenklich hinzu. »Da mich aber meine Pflichten in England rufen, bin ich zufrieden und dankbar, dass ich in China gewesen bin.«
    »Wenn du gelernt hast, zufrieden zu sein, war das vergangene Jahr nicht vergeudet. Als ich dir begegnet bin, kam mir als Erstes das Wort >ruhelos< in den Sinn.«
    Wieder hatte er diesen forschenden Blick. »Das letzte Jahr war durchaus nicht vergeudet, obwohl es zeitweilig sehr schwierig war.«
    Um einem ernsthaften Gespräch auszuweichen, raffte sie die Röcke und hüpfte über eine Pfütze, die vom letzten Regenschauer übrig geblieben war. »Komisch, dass man diesen Teil Schottlands als

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