Bride 02 - Tempel Der Liebe
würdest?«
»Ich ... ich weiß nicht.« Kyle runzelte die Stirn. »Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Vermutlich nicht.«
Dominic schwieg und ließ sein Argument für sich sprechen. Kyle versuchte seine Zuneigung für Troth mit den Empfindungen zu vergleichen, die er in den ersten zwei Jahren seiner Liaison für Constancia gehegt hatte, aber das war unmöglich. Wenn er an Constancia dachte, verflochten sich zehn Jahre Gemeinsamkeit zu der innigen Liebe, die er am Ende für sie empfunden hatte.
Aber, wie Dominic bereits sagte, sollte man die Gefühle für diese beiden Frauen nicht miteinander vergleichen.
»Du meinst, es ist voreilig, wenn ich behaupte, dass ich Troth niemals so lieben könnte, wie ich Constancia geliebt habe. Auch wenn dies zutrifft, entspricht es nicht Troths Wünschen. Es war ihr eigener Entschluss, Dornleigh zu verlassen.«
»Schön. Dann wollen wir uns ihre Wünsche näher ansehen. Was ist Troths sehnlichster Wunsch?«
»Anerkannt zu werden«, antwortete Kyle, ohne zu zögern. »Und ein Gefühl der Zugehörigkeit, das sie hier nicht zu finden glaubt. In der ersten Woche in Dornleigh hörte sie ein Gespräch zwischen mir und Wrexham mit, in dem der Alte höchst engstirnige Ansichten vom Stapel ließ. Eine halbe Stunde später war sie zur Great North Road unterwegs. Mir gelang es, sie zum Umkehren zu bewegen, aber ich glaube, dieser Vorfall überzeugte sie, dass sie nicht auf eine dauerhafte Verbindung hoffen konnte.«
»Also hast du innerlich wund und angeschlagen zugestimmt, dass es Zeit war, sich zu trennen. Aber wenn ihr nur halb so elend wie dir zumute ist, wäre es doch einen letzten Versuch wert.«
Stockend sagte Kyle: »Ich weiß nicht, ob ich den Mut habe, es zu versuchen und dann zu versagen.«
»Wäre ein Versagen schwerer zu ertragen, als sich ein Leben lang den Kopf darüber zu zerbrechen, ob du nicht doch eine gute Ehe mit Troth geführt hättest? Sie ist etwas Einzigartiges.«
»So weit ich dich verstanden habe, trifft dies für jede Frau zu.«
»Touche. Alle Menschen sind einzigartig, aber manche sind einzigartiger. Du wirst nie mehr eine Frau wie Troth finden.«
Das wusste er, aber deswegen hatte er nicht das Recht, sie zu behalten. »Du hast mich gefragt, was Troth möchte. Was möchtest du, Dom?«
»Noch einmal fünfzig Jahre von dem, was ich jetzt habe«, antwortete sein Bruder, ohne zu überlegen. »Meriel, meine Kinder und eines Tages Enkelkinder. Und dann möchte ich weiterhin das Bewusstsein haben, dass ich als Gutsherr und Magistrat das Beste für die Bevölkerung von Warfield und Shropshire geleistet habe. Vom Herzen her bin ich ein Landjunker, Kyle. Dich wird das nicht ausfüllen, aber die Politik dürfte den Ausgleich schaffen. Eine Chance für dich, das Richtige auf einer breiteren Basis zu tun.«
Sein Bruder verstand ihn gut. Mit einem Sitz im Oberhaus konnte Kyle dazu beitragen, die Zukunft seines Land zu gestalten. Dies war der Teil seines Erbes, auf den er sich gefreut hatte. »Du weißt noch, wie ich dir Bradshaw Manor versprach, wenn du mich bei meiner irren Verlobten vertrittst?«
»Wie könnte ich das vergessen, nachdem dein verrückter Plan mein Leben verändert hat?«
»Ich hatte sowieso vor, dir Bradshaw zu überlassen. Das war immer schon vorgesehen, da es der einzige Besitz war, der mir bereits gehörte.«
Dominics Brauen zogen sich in die Höhe. »Als wir Kinder waren, vermutete ich, dass du mir eines Tages ein Gut mittlerer Größe überschreiben würdest, aber da wir so lange auf Kriegsfuß standen, glaubte ich, du hättest es dir anders überlegt. Aber wenn du immer schon vorhattest, mir Bradshaw Manor zu geben, warum, zum Teufel, hast du es nicht gleich getan, anstatt mich in London jahrelang herumsitzen zu lassen?«
Kyle lächelte leicht. »Ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, dass du deine Freiheit zu Interessanterem nutzen würdest, zum Beispiel zu einer Reise nach China.«
Dominic lachte. »Das war dein Traum, nicht meiner. Erstaunlich, wenn ich bedenke, wie viele Jahre ich dich um deine Rechte als Erstgeborener beneidet habe. Aber der Glückliche war ich, oder? Ich bin nicht mit der ständigen Last aufgewachsen, die du tragen musstest.«
Wrexham hatte das Studium seines Erben mit Argusaugen überwacht und ihn scharf zurechtgewiesen, wenn Kyles Lebensstil nicht den Vorstellungen des Grafen entsprach. Es war schwer gewesen, aber Kyle hatte es stoisch ertragen. Oft war er auch stolz darauf gewesen, dass es ihm gelungen
Weitere Kostenlose Bücher