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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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chinesischen Umgebung leben musste? Sie respektierte Chenqua und war dankbar für alles, was er für sie getan hatte. Aber er war kein Ersatz für den Vater, den sie so angebetet hatte. Trotzdem hatte sie sich in ihr neues Leben eingefügt. Auch wenn sie vielleicht dachte, das Schicksal meine es mit ihr nicht gerade gut, so beklagte sie sich nicht.
    Er hoffte, sie würde nicht von Großbritannien enttäuscht sein.
     
    »Heya!« Mit einer kraftvollen Körperdrehung schleuderte Chenqua Troth auf den Boden.
    Sie rollte sich ab und sprang leichtfüßig wieder auf, bereit für den Fall, dass Chenqua erneut angriff. Stattdessen verbeugte er sich förmlich. »Das reicht für heute Morgen. Vielen Dank, Jin Kang. Dein Chi ist heute sehr stark.«
    »Nicht so stark wie deins, Onkel.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und verbeugte sich ebenso förmlich. Innerlich war sie äußerst angespannt, weil sie ihre Bitte nicht länger aufschieben konnte. »Ich möchte dich unterwürfigst um einen großen Gefallen bitten.«
    Er strich sein einfaches Kampfhemd glatt. »Ja?«
    »Die Handelssaison ist beinahe vorüber. Viele Fan-qui sind bereits abgereist. Da meine Dienste zur Zeit nicht gebraucht werden, würde ich gern nach Macao reisen und die Gräber meiner Eltern besuchen.« Sie hielt den Atem an, während sie auf seine Antwort wartete. Wenn er ihr die Erlaubnis verweigerte, würde es sehr viel schwieriger werden, unbemerkt zu verschwinden.
    Er betrachtete sie prüfend. Sie senkte den Blick und zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie betete innerlich, dass er nicht misstrauisch würde.
    »Wirst du mit einem der Kaufleute nach Macao reisen?«
    »Gavin Elliott hat angeboten, mich auf seinem Schiff mitzunehmen. Es legt in zwei Tagen ab.«
    »Nun, gut. Du darfst nach Macao reisen und deinen Eltern diese Ehre erweisen. Lass die Tai-tai wissen, wann du zurückzukommen gedenkst. Brauchst du Geld für deine Reise?«
    »Nein, Onkel, vielen Dank.« Sie hielt den Blick gesenkt und bekam Schuldgefühle, als er anbot, sie finanziell zu unterstützen. Dass sie am Ende der Reise auch in Macao ankommen und die Gräber ihrer Eltern besuchen würde, änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihn soeben belogen hatte.
    Sie unterdrückte das Bedürfnis, ihm alles zu beichten, kniete sich hin und machte einen Kotau. Dabei berührte sie mit der Stirn die samtige Erde. Sie wollte damit ihre Dankbarkeit und ihren Respekt ausdrücken. »Für deine Großzügigkeit bin ich dir zutiefst zu Dank verpflichtet.«
    »Du hast dieses Privileg verdient.« In Gedanken war er bereits bei den Geschäften, die heute auf ihn warteten, und ging zurück zum Haus.
    Statt ihm zu folgen, lief Troth weiter in den Garten hinaus. Sie wurde ein bisschen wehmütig, als sie ihren Lieblingsplatz sah. Es war noch früh, die Sonne war gerade erst aufgegangen. Es war eine gute Zeit, um sich von der heiteren Schönheit zu verabschieden, die jahrelang Balsam für ihre Seele gewesen war.
    Bei den Wasserfällen hielt sie an. Sie waren wie ein Musikinstrument gestimmt. Jeder Tropfen leistete einen Beitrag zum harmonischen Ganzen. Die bunten Enten auf dem Teich waren schon wach und suchten eifrig ihr Frühstück. Mit jedem Tümpel, jedem Stein, jedem Baum verband sie eine Erinnerung und sie versuchte sich alles einzuprägen. Der Gedanke daran, all dies nie wieder zu sehen, schmerzte sie sehr.
    Zuletzt ging sie in das Teehaus, wo sie immer meditiert hatte. Dort hatte Maxwell ihr jenes Angebot gemacht, das ihr Leben von Grund auf verändern würde. Wenn er sie an jenem Tag nicht getroffen hätte, wäre sie jetzt nicht damit beschäftigt, ihre Flucht zu planen.
    Dann ging sie zurück zum Hauptgebäude und betrat das Haus durch das runde Mondtor, das so anders war als die langweiligen, rechteckigen Türen der Fan-qui-Häuser. Selbst nach fünfzehn Jahren kannte sie nicht alle Teile des weitläufigen Gebäudes. Dort waren auch Chenquas erwachsene Söhne und ihre Familien zu Hause, sowie die Frauen des Kaufmanns und ihre Bediensteten. Daher hatte sie nicht zu allen Räumen Zutritt.
    Sie würde die Höfe und die Art vermissen, wie die Gebäude und der Garten miteinander verwoben waren. Es war schwer zu sagen, wo das eine aufhörte und das Nächste begann. Sie vermutete, dass es in Britannien zu kalt war, um Häuser in solch offener, luftiger Weise zu bauen.
    Sie fand Ling-Ling in einem Hof, am Ufer des Lilienteichs sitzend. Sie war über das Wasser gebeugt und blickte auf einen goldenen Karpfen, der

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