Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
messingbeschlagenen Koffer gebracht, den Maxwell ihr zur Verfügung gestellt hatte. Zuerst die Bibel ihres Vaters, dann den Schmuck und die Kleider der Mutter, sowie die Frauenkleider, die ihr in den einsamen Jahren als Jin Kang so viel bedeutet hatten.
    Heute nahm sie das letzte Buch ihres Vaters und eine wunderschön bemalte Schriftrolle mit, die sie sich mit einem Stoffstreifen um den Bauch band, bevor sie die Tunika anzog. Dann ging sie zum Wassertor, um auf die andere Seite überzusetzen. In den Hongs herrschte jetzt zum Ende der Saison geschäftiges Treiben, aber in zwei Tagen würde es ruhig werden. Dann würden sie und Maxwell schon unterwegs sein.
    Sie wusste nicht, was größer war - ihre Angst oder ihre Vorfreude.

KAPITEL 13
     
    Ein Stapel Briefe kam einen Tag vor Kyles Abreise in Kanton an. Es waren die letzten, die er vor seiner Abreise nach England erhalten würde. Er hob sich die Briefe auf und las sie erst abends, nach dem Packen.
    Die Handschrift seines Vaters war krakelig. Er schrieb von den Aufgaben, die Kyle übernehmen würde, sobald er zurück war. Der Brief seiner Schwester Lucia war fröhlich und voll von Einzelheiten über ihr Leben. Er enthielt auch einen Gruß ihres ältesten Sohnes in Kinderschrift. Der ehrenwerte Edward Justice war sehr stolz, bereits fünf Jahre alt zu sein.
    Wie immer las er den Brief seines Bruders zuletzt. Als Jungen waren sie unzertrennlich gewesen und hatten sich dann auseinandergelebt, als der Vater sie auf zwei verschiedene Internate geschickt hatte. Mit achtzehn hatten sie sich so heftig zerstritten, dass sie jahrelang nicht mehr miteinander gesprochen hatten. Kurz bevor Kyle in den Fernen Osten gereist war, hatten sie sich versöhnt. Aber sie hatten nicht sehr viel Zeit gehabt, die Beziehung wieder aufzubauen.
    Das hatten sie dann in den Briefen getan. Sechs Jahre lang hatten sie einander geschrieben. Kyle hatte Dinge zu Papier gebracht, die er nur mit Mühe hätte aussprechen können. So war es auch Dominic gegangen. Obwohl die halbe Welt zwischen ihnen lag, war er seinem Bruder jetzt so nah wie damals in der Kindheit.
    Er genoss den Brief, der aus verschiedenen Abschnitten bestand, die im Laufe von mehreren Wochen geschrieben worden waren. Dominic schrieb auf amüsante Art von persönlichen Dingen und antwortete auf die Fragen, die Kyle ihm vor einem Jahr in seinen Briefen gestellt hatte. Sein Brief endete folgendermaßen:
    »Ich nehme an, dass Du zu Hause sein wirst, bevor dieser Brief Dich erreicht. Wie viele Briefe jagen Dir wohl in den Orient nach? Auf jeden Fall sind sie alle weiter gereist, als ich es je sein werde.
    Es ist gut, dass Du nun zurückkommst. Wrexham wird immer schwächer. Er vermisst Dich, obwohl er das natürlich niemals zugeben würde. Aber ich warne Dich, sobald Du hier auftauchst, wird er eine Braut für Dich suchen. Wenn ihn etwas am Leben hält, dann ist es die Aussicht auf Nachwuchs von Dir. Sei gewarnt.«
    Kyle lächelte. Er wusste, dass sein Bruder keine Scherze machte. Dem Earl of Wrexham hatte es gar nicht gefallen, dass sein Nachfolger England verließ. Dabei wäre Dominic wahrlich ein guter Ersatz für Kyle. Wenn der verlorene Sohn zurückkam, würde eine Liste mit geeigneten Bräuten bereitliegen.
    Schnell schrieb Kyle eine Antwort, obwohl er wusste, dass der Brief erst kurz vor seiner Ankunft in England ankommen würde. Dann zog er sich aus und verstaute die Kleidungsstücke in einem kleinen Koffer. Gavin Elliott würde ihn mitnehmen, wenn er morgen nach Macao reiste. Dann würde Kyle auf der Heimreise seine Sachen wieder anziehen können.
    Alles andere befand sich bereits auf hoher See. Troth hatte darauf bestanden, dass er nichts Europäisches nach Hoshan mitnahm. Die einzige Ausnahme war seine kleine Pistole und etwas Munition. Die Straßen, auf denen sie reisen würden, waren verhältnismäßig sicher, aber man konnte nie wissen.
    Er löschte die Lampe und streckte sich auf dem Bett aus. Das Laken wog leicht auf seiner nackten Haut. Es war mitten im Frühling und selbst nachts bereits unerträglich heiß. Obwohl er sich in den letzten Jahren an die tropische Hitze gewöhnt hatte, freute er sich auf Englands kühles Klima.
    Seine Gedanken kehrten zu dem Thema Heirat zurück. An manchen Tagen kam ihm der Gedanke daran recht vernünftig vor, obwohl er für eine andere Frau niemals das empfinden könnte, was er für Constancia empfunden hatte. Die meisten Menschen heirateten nicht aus Liebe - eine erfolgreiche Ehe verlangte

Weitere Kostenlose Bücher