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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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kleine Feuer anzünden kann.«
    Er setzte sich ihr gegenüber auf den Boden. »So etwas könnte man auch in England gut gebrauchen. Wir nehmen Wärmflaschen mit ins Bett und legen sie uns auf die Füße. Aber sie werden schnell kalt.«
    »Mein Vater sprach immer voller Wehmut von dem kalten Nebel in Schottland. Wärmflaschen hat er nie erwähnt.« Sie war froh, dass der Vorfall vorhin keine unangenehme Spannung hinterlassen hatte, und goss ihnen Tee ein. Sie freute sich auf die Mahlzeit und Maxwells Gesellschaft.
    Als es jedoch Zeit war, ins Bett zu gehen, kehrte die Anspannung zurück. Maxwell unterdrückte ein Gähnen und sagte: »Ich bin müde und werde mich hinlegen. Gute Nacht.« Dann setzte er sich auf das Lager und zog sich die Schuhe aus.
    »Ich werde auf dem Boden schlafen.«
    Ordentlich stellte er die Schuhe an die Wand. »Nein.«
    »Das Bett ist aber viel bequemer«, wandte sie ein. »Sie sollten darin schlafen, ganz gleich, ob Sie ein Großvater oder ein Lord sind.«
    »Außerhalb dieses Zimmers sind wir in China und ich tue, was Sie mir sagen. Aber in diesem Zimmer sind wir unter uns. Sie sind eine Lady und ich bin ein Gentleman«, erwiderte er fest. »Und ein Gentleman überlässt immer einer Lady den besten Platz.«
    In Macao hatte sie beobachtet, mit welcher Hingabe die Europäer ihre Frauen beschützten. Sie taten so, als ob Frauen zerbrechliche Wesen aus Glas wären. Aber solches Verhalten war den Chinesen so fremd, dass ihr der Gedanke geradezu unangenehm war. »Ich werde nicht schlafen können, wenn Sie nicht bequem liegen.«
    Er stand auf und machte eine graziöse Verbeugung. »Leider wird mich mein Gewissen schrecklich plagen, wenn ich auf dem Bett schlafe. Sie müssen meinen Wünschen Folge leisten, wenn Sie nicht grausam sein möchten.« Er reichte ihr seinen Arm. »Erlauben Sie mir, dass ich Sie zu Ihrer Schlafstätte begleite.«
    Seine höfliche Fürsorge brachte sie zum Lächeln. Sie fühlte sich wie eine Lady und legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich gebe mich Ihren süßen Worten geschlagen. Aber ich fürchte, ich werde kein Auge zutun können.«
    Er blickte sie verschmitzt an. »Ich bin müde genug, um auf harten Felsen einzuschlafen. Also sollten auch Sie sich ordentlich ausruhen.« Er begleitete sie zu ihrem Bett, verbeugte sich noch einmal und ging zu seinem Lager zurück. »Soll ich das Licht löschen?«
    »Ja, bitte.«
    Er drückte die Flamme aus. Es war fast völlig dunkel. Sie konnte hören, wie er sich auszog, bevor er sich auf den Boden legte. Sie zog ebenfalls ihre Straßenkleider aus und streckte sich dann erschöpft auf der dünnen Matratze aus.
    Ihr Körper schmerzte vor Müdigkeit. Aber es gelang ihr nicht, sich zu entspannen. Schuld daran war nicht allein ihr schlechtes Gewissen. Sie lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. Ihr war geradezu schmerzlich bewusst, dass er nur wenige Schritte von ihr entfernt lag. Noch immer spürte sie seine Umarmung.
    Warum war sie so dumm gewesen, sich aus seiner Umarmung zu lösen? Zum Teil hatte es daran gelegen, dass sie dachte, alles ginge zu schnell. Aber sie wusste auch, dass sie Angst hatte. Angst vor dem Liebesakt an sich, Angst vor Maxwell, der sie faszinierte und der doch in vielerlei Hinsicht ein mächtiger, geheimnisvoller Fremder war.
    Jetzt war es zu spät und sie verfluchte sich für ihre Dummheit. Er hatte sich nämlich genauso nach ihr gesehnt wie sie sich nach ihm. Wenn sie ein wenig mutiger gewesen wäre, könnte sie jetzt in seinen Armen liegen. Dieser Gedanke ließ ihr ihre Einsamkeit noch schmerzlicher erscheinen. Eine solche Gelegenheit kehrte vielleicht nicht wieder. Er war kein Lüstling, der mit jeder Frau ins Bett ging. Und sie war kaum in der Lage, einen anständigen Mann vom Pfad der Tugend abzubringen.
    Während die Minuten dahinschlichen, fragte sie sich, ob sie heute Nacht wagen sollte, sich ihm zu nähern. Jetzt war die Erinnerung an den Kuss noch frisch. Sie riskierte es, abgewiesen zu werden. Aber das war besser, als es gar nicht zu versuchen und sich später Vorwürfe zu machen.
    Sie war müde, zu müde, zu warten, immer nur zu warten.
    Sie hatte nicht den Mut, verwegen zu handeln, und beschloss, das Schicksal walten zu lassen. Seine Atemzüge waren tief und gleichmäßig. Wenn er jetzt schlief, würde sie auch versuchen zu schlafen. Aber wenn er wach war ... Sie flüsterte: »Mylord?«
    »Ja?«
    Der Klang seiner tiefen Stimme schenkte ihr plötzlich Entschlossenheit. Sie schlüpfte aus dem Bett und

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