Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
dafür.« Pierce blickte sich im Büro um. »Wo hebt er das Bargeld auf? Wär' schade, wenn es verbrennt.«
Verbrennt? Jetzt bemerkte Alex, dass der Brandgeruch den des Tees überdeckte. Pierces Handlanger mussten im Lager unten Feuer gelegt haben. Alles, was Gavin hier mit viel Arbeit aufgebaut hatte, würde in Flammen aufgehen.
Der Griff um die Pistole wurde fester, während sie versuchte, ihrer wachsenden Panik Herr zu werden. Sie hatte zwei Schuss, aber das war nicht genug gegen vier kampferfahrene Männer.
Einen von ihnen musste sie weglocken. »In Lord Seabournes Schreibtisch befindet sich ein Safe.« Sie hatte den Titel absichtlich benutzt und weidete sich an Pierces grimmigem Gesicht, als er auf Gavins Büro zusteuerte. Da sie ihn in Bezug auf den Safe angelogen hatte, würde er einige Minuten mit Suchen beschäftigt sein.
Webb ging auf Alex zu. »Sly, Ned, helft mir beim Fesseln. Dieses Weib kennt nen Haufen schmutziger Tricks.«
Drei zu eins. Die Chancen standen auch nicht besser. Alex hob die Pistole und feuerte auf Sly ab, der ihr am nächsten stand. Als er ihre Waffe sah, schrie er überrascht auf und wich zur Seite aus. Dann drückte sie ab. Der Knall war ohrenbetäubend.
Es blieb noch eine Kugel. Sie richtete die Pistole auf Webb und drückte ein zweites Mal ab, als er auf sie zusprang. Er japste nach Luft und blickte sie erschrocken an. Blut breitete sich auf seinem Hemd aus. Er schwankte einen Augenblick, bevor er sich auf ihre Waffe stürzte.
Er bekam die Doppelläufige zu fassen. Da die leere Waffe für sie wertlos war, überließ Alex sie ihm. Dann rannte sie um den Schreibtisch und um den verwundeten Webb herum auf die Tür zu. Wenn sie es bis zum Treppenhaus schaffte, hatte sie eine Chance ...
»Metze!« Ned erwischte sie am Arm und schleuderte sie herum.
Bevor er zuschlagen konnte, landete sie einen Schlag mit der Handkante auf seine Kehle, dann machte sie eine blitzschnelle Wende und versetzte Sly, der sich ihr mit blutüberströmtem Oberarm von der Seite näherte, einen gezielten Fußtritt. Sly strauchelte. Der Schlag hatte seine Kniescheibe zerschmettert. Aber es gelang ihm trotzdem, sich auf den Beinen zu halten und sie am anderen Arm zu packen.
Durch den Tumult aufgeschreckt, kehrte Pierce zurück. »Zum Donnerwetter, könnt ihr denn nichts richtig machen?«, brüllte er seine Männer an. »Los, kommt, das Feuer breitet sich schnell aus, und wir müssen raus, solange das Treppenhaus noch sicher ist. Passt auf dieses verdammte Weib auf!«
Ein Schlag traf Alex' Hinterkopf. Im letzten klaren Bruchteil einer Sekunde dachte sie beruhigt, dass sie im Kampf sterben würde.
Katie. Gavin.
Dunkelheit...
Gavin ging unruhig vor dem Mietstall auf und ab, während ihm der jüngere Stallknecht der Seabournes verdrossen zusah. Gavin hatte es sich verkniffen, den jungen Burschen anzufahren, da der Arme keinen Grund hatte, sich Alex' Anordnungen zu widersetzen.
Aber sogar ein Blinder hätte Gavins Verärgerung gespürt.
Er zog die Uhr hervor. Nur noch fünfzehn Minuten bis zur verabredeten Zeit. »Ist die Kutsche bereit?«
»Ich werde nachsehen, Mylord.« Der junge Mann war froh, dass er einen Grund hatte, sich von seinem Herrn zu entfernen, und eilte in den rückwärtigen Teil des Stalls.
Vierzehn Minuten. Dreizehn. Sollte er jetzt abfahren? Noch nicht. Die Entfernung bis zum Lagerhaus betrug nur fünf Minuten, und Alexandra würde es nicht gerne sehen, wenn er ihren Informanten vertrieb.
Er versuchte seine wachsende Beklommenheit zu unterdrücken. Vielleicht rührte seine Unrast von den schweren, dunklen Wolken her, die am Himmel aufzogen und ein drohendes Unwetter ankündigten. Wahrscheinlich hatte Alex Recht, als sie ihm einmal vorgeworfen hatte, er müsse alles immer unter Kontrolle haben, was er von der jetzigen Situation nicht behaupten konnte.
Oder vielleicht war wirklich etwas faul.
Der Junge, der vorhin auf Gavins Pferd aufgepasst hatte, steckte seinen Kopf durch das Tor, das den Hof des Stalls von der Straße trennte. »Mister, war das Ihr Lagerhaus, in dem Sie vorhin waren?«
Gavin starrte ihn an. Dann wurde es ihm eiskalt. »Ja. Stimmt etwas nicht?«
»Es brennt«, sagte der Junge vergnügt.
Gavins Vorahnungen wurden grauenvolle Wirklichkeit. Er schwang sich in den Sattel seines wartenden Pferdes und brüllte Fitzgerald, dem Stallbesitzer zu: »Ruf die Feuerwehr!«
Wie ein Wahnsinniger galoppierte er den Ratclill Highway entlang. An der Kreuzung bog er in eine Straße
Weitere Kostenlose Bücher