Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
antwortete: »Wenn Sie derjenige sind, der Sie zu sein behaupten, dann sind Sie der rechtmäßige Earl of Seabourne.«
Kapitel 23
Gavin blieb der Mund offen stehen. »Ich, der Earl? Das ist absurd! Mein Vater war einer der jüngeren Söhne.«
»James war der zweite Sohn.« Philip blickte ihn verdrossen an. »Mein Vater, Albert, war der dritte. Der älteste, John, sein Sohn und mein Vater, starben vor meinem Großvater.«
Wenn das zutraf, e rklärte es den sichtlichen Ver druss des Cousins. Der Mann bangte um sein Erbe. Aber warum schnitt er dieses Thema Gavin gegenüber an, dem Stammbäume und Titel nur lästig waren?
Wahrscheinlich, weil die Wahrheit einmal ans Tageslicht kommen würde und der junge Mann erkannt hatte, dass es unklug wäre, die Existenz eines älteren Cousins unter den Teppich zu kehren, da Gavin die Absicht hatte, sich in London niederzulassen. Insgeheim bewunderte Gavin den neu gewonnenen Cousin, da er sofort bereit war, den Stier bei den Hörnern zu packen. »Sie brauchen mich nicht anzusehen, als ob Sie mich auf der Stelle ins Jenseits befördern wollten. Ich bin weder an Ihrem kostbaren Titel noch an dem Vermögen interessiert, das vermutlich damit verknüpft ist. Aber wie war es möglich, dass Sie nichts von mir wussten? Mein Vater korrespondierte gelegentlich mit dem Anwalt der Familie Elliott. Ich war schon längst auf der Welt, bevor wir nach Amerika auswanderten. Wieso war nicht bekannt, dass ich der legitime Erbe war?«
»Man hatte berichtet, dass Sie mit Ihren Eltern ertrunken seien. Entweder ist diese Meldung falsch, oder Sie sind ein Hochstapler.«
Da in England ein Erbe zur Hand war, hatte kein Grund bestanden, Gavins Ableben zu überprüfen. »Ich bin kein Hochstapler, aber wie ich schon sagte, seien Sie unbesorgt. Tun Sie, als hätte ich Sie niemals aufgesucht.«
Philip starrte ihn an. »Wie sollte das möglich sein, wenn Sie wie ein Damoklesschwert über mir schweben? Wie kann ich ruhig schlafen, wenn Sie sich von heute auf morgen entschließen, Seabourne für sich zu beanspruchen? Das muss geregelt werden. Wo wohnen Sie?«
»Ashburton House, Grosvenor Square.«
»Mein Anwalt wird Sie aufsuchen«, erklärte Philip Elliott kurz. »Und jetzt gehen Sie bitte. In diesem Haus sind Sie nicht willkommen, bevor Sie sich nicht als rechtmäßiger Besitzer ausgewiesen haben.«
Immer noch ein wenig verdutzt, fand sich Gavin draußen am Berkeley Square wieder. Was er auch vom Besuch bei der Familie seines Vaters erwartet haben mochte, dass war es bei Gott nicht gewesen.
Ernsthaftes Einkaufen im Schlepptau all ihrer weiblichen Verwandten war vergnüglich, aber ermüdend. Als Alex ins Ashburton House zurückkehrte, hatte sie das dringende Bedürfnis, sich auszuruhen. Nicht so Katie; sie schien unermüdlich zu sein. Lachend stürmte sie mit den anderen beiden Mädchen in den Unterrichtsraum. Alex hatte beschlossen, dass sie die beiden der Einfachheit halber »Cousinen« nannte, auch wenn Anne Katies Großtante war und Maria ihre Stiefcousine ... oder doch nicht? Alex ließ sich auf die Bettdecke fallen und schlief über dem Versuch, den Verwandtschaftsgrad herauszufinden, ein.
Sie erwachte, als sich die Verbindungstür zwischen ihrem und dem Zimmer ihres Mannes öffnete. Schlaftrunken rollte sie sich herum. »Gavin?«
»Verzeih, ich wollte dich nicht wecken.«
Als sie den merkwürdigen Unterton in seiner Stimme hörte, setzte sie sich auf und versuchte seinen Gesichtsausdruck in der Dämmerung zu erkennen. Was sie sah, beunruhigte sie. Jeder Muskel seines Körpers schien zum Zerreißen gespannt, so wie sie es nicht einmal während des Löwenspiels oder des Piratenangriffs auf die Helena gesehen hatte. »Gavin, was ist los?«
Er blieb im Halbdunkel an der Tür stehen. »Ich war heute im Haus meines Großvaters. Er ist letzten Winter verstorben.«
»Es tut mir Leid für dich, dass du ihn nun niemals kennen lernen wirst, aber so wie er sich benommen hat, dürfte es kein großer Verlust sein«, sagte sie lakonisch. »Hat sein Tod dich doch mehr berührt, als du dachtest?«
»Ja, irgendwie schon, aber noch mehr bewegt mich die Tatsache ...« Er atmete tief durch, bevor er weitersprach. »Ich habe einen Cousin angetroffen, der mir mitteilte, ich sei der Earl of Seabourne.«
Alex hielt den Atem an. »Du bist einer von diesen Elliotts? Du lieber Himmel, davon hatte ich keine Ahnung! Meinen Glückwunsch, Mylord. Welch unerwartete Ehre.«
Er starrte sie an. »Das findest du
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