Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
gut?«
Sein entsetzter Ausdruck weckte sie vollends auf, vor allem, als sie merkte, dass sie die Angelegenheit völlig falsch beurteilt hatte. Ein Engländer würde über diese Nachricht hocherfreut sein, aber Gavin war entsetzt. »Entschuldige, aber ich bin damit groß geworden, dass man einen Mann zwar nicht an seinem ererbten Titel und Vermögen misst, aber dass es doch angenehm ist, wenn einem beides in den Schoß fällt.«
Gavin verzog den Mund. »Und ich bin nach der Auffassung erzogen worden, dass sie Teufelswerk sind. Ich will diesen verdammten Titel nicht. Ich verzichte oder verweigere ihn, wie immer man in so einem Fall verfährt.«
Sie zögerte. »Das ist vielleicht nicht möglich.«
»Wieso nicht? Ist die Aussicht, Countess zu werden, so verlockend?«
Hielt er sie für so oberflächlich? Sie biss sich auf die Zunge, um ihn nicht zurechtzuweisen. Schließlich hatte seine Geduld ihren Ängsten und Stimmungen gegenüber ihre Rücksicht verdient. »Ich habe bisher ohne Titel zufrieden gelebt, und ich strebe ihn auch jetzt nicht an. Aber ich glaube, die gesetzlichen Regelungen sind in diesem Fall sehr kompliziert. Wir sollten Onkel Stephen fragen. Er kennt sich in diesen Dingen aus.«
»Sehr gut.« Gavin wandte sich um und ging in sein Zimmer. »Ich werde ihn fragen, wann er f ür mich Zeit hat.«
Sie wollte nicht ausgeschlossen werden und fragte: »Möchtest du, dass ich dich begleite?«
Er zögerte. »Das ist keine schlechte Idee. Dann kannst du für mich die britische Denkweise ins Amerikanische übersetzen.«
»Ich werde es versuchen, versprechen kann ich aber nichts.« Sie schlüpfte in ihre Schuhe. Nach einem erfolglosen Versuch, ihre Frisur zu ordnen, folgte sie Gavin in das Arbeitszimmer des Herzogs. Wenn es schlechte Nachrichten gab, wollte sie dabei sein.
Ashburton schaute von seinem Schreibtisch auf, als sich die Tür öffnete. »Ja, meine Liebe?« Sein Ausdruck änderte sich, als er sah, wer es war. »Entschuldigung. Um diese Tageszeit ist Rosalind die Einzige, die mich hier aufsucht.«
»Ich wollte Sie nicht stören. Ich hätte etwas mit Ihnen zu besprechen, aber das kann warten.«
»Nein, nein. Kommen Sie nur herein. Ich befasse mich gerade mit einem Warenwechsel, was tödlich langweilig ist. Hat Ihnen das Haus gefallen?«
Gavin brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was der Herzog damit meinte. »Ihr Haus am Berkeley Square? Es ist sehr schön. Wenn es Alex gefällt, würde ich es gerne mieten.«
»Ich kenne das Haus«, sagte Alex, »und wenn es frei ist, wäre es ein herrliches Stadthaus.«
»Dann gehört es euch.« Ashburton blickte Gavin forschend an. »Aber aus diesem Grund sind Sie nicht hier, habe ich Recht? Nehmen Sie Platz und sagen Sie mir, wo der Schuh drückt.«
Gavin setzte sich dem Herzog gegenüber, und Alex nahm den Stuhl daneben. »Man hat mir gesagt, ich sei der Earl of Seabourne.« In knappen Worten umriss er seine familiäre Situation, seinen Besuch im Seabourne House und endete: »Ich möchte nichts von dieser Erbschaft annehmen. Wie kann ich sie ablehnen?«
Ashburton zog die Stirn in Falten. »Das können Sie nicht. Darüber gibt es eine Menge Präzedenzfalle. Entscheidend dabei war, dass die Peerswürde mit der Blutlinie gekoppelt ist. Meiner Meinung nach hätten Sie auf den Titel verzichten können, wenn Sie in Amerika geboren wären, aber da Sie eine britische Geburtsurkunde haben, bleibt Ihnen keine andere Wahl.«
Gavin murmelte einen Fluch. »Was ist mit dem Vermögen, kann ich das verweigern?«
»Das hängt davon ab, wie es aufgeteilt wurde. Normalerweise geht der gesamte Nachlass an den Erben, als Bestandteil des Titels. Natürlich gibt es auch Gelder, die nicht in die Erbmasse fallen, aber sie machen nur einen geringfügigen Teil des Vermögens aus.«
»Mir erscheint es unfair, dass mein Cousin nun mit leeren Händen ausgeht.«
»Primogenitur hat nichts mit Fairness zu tun«, bemerkte der Herzog. »Es geht hier einzig und allein darum, den Besitz und den damit verbundenen Einfluss zu erhalten. Eine Regelung, die England im Großen und Ganzen gesehen sehr gute Dienste geleistet hat. Auch wenn dies den Einzelnen hart trifft. Sollte Ihr Cousin in Geldnöten zurückbleiben, können Sie eine Vereinbarung zu seiner finanziellen Unterstützung treffen, die aber aus Ihrem persönlichen Vermögen zu bestreiten ist und nicht aus dem Nachlass. Bevor Sie eine voreilige Entscheidung treffen, sollten Sie Ihre Situation mit einem Fachmann besprechen, der
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