Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
»Da draußen wartet jemand, der mit Ihnen reden möchte, gnädige Frau. Er sagt, er käme aus Warfield.«
Lady Amworth und Dominic sahen einander verstört an. »Lassen Sie ihn herein, Liddel.« Nachdem er gegangen war, wandte sie sich wieder an Dominic. »Ob das wohl Lord Grahame ist, um sich mit meinem Mann anzulegen?«
»Das kann ich mir kaum vorstellen, er weiß doch, wie schlecht es Lord Amworth geht«, antwortete Dominic.
Sie setzte ein schiefes Lächeln auf. »Ich glaube kaum, dass ihn das abhalten würde. Obwohl sich mein Mann nicht beschwert, so gab es doch Probleme mit Grahame ... über die Vormundschaft von Lady Meriel. Sie hatten unterschiedliche Vorstellungen von Meriels Interessen. Es gab des öfteren Meinungsverschiedenheiten. Ansonsten hätte mein Mann niemals versucht, sie hinter seinem Rücken zu verheiraten.«
Bevor Lady Meriel weiterreden konnte, öffnete sich die Tür und Kamal betrat den Raum. Mit seinem Turban und der von der Reise verschmutzten Kleidung gab er in dem noblen Salon eine merkwürdige Erscheinung ab. »Kamal!«, rief Dominic. »Ist Meriel etwas geschehen?«
»Gnädige Frau.« Er verbeugte sich vor Lady Amworth. »Ich kam in der Hoffnung, Sie hier anzutreffen, Mylord. Ich muss Ihnen berichten, dass Lord Grahame Lady Meriel in die Irrenanstalt von Bladenham eingeliefert hat.«
»Verdammt noch mal!« Dominic erstarrte vor Schreck, nahm sich aber gleich wieder zusammen. »Entschuldigen Sie, dass ich mich habe gehen lassen, Lady Amworth. Ich wusste von Grahames Plänen, sie nach Bladenham zu schicken. Aber warum jetzt, wo sich ihr Zustand so verbessert hat?«
»Er hat sie regelrecht eingefangen und gefesselt, wie ein wildes Tier. Bereits eine Stunde nach Ihrer Abreise war sie auf dem Weg in die Anstalt«, sagte Kamal mit funkelnden Augen.
Dominic fluchte erneut. Die Vorstellung, sie gefesselt und eingeschlossen zu wissen, machte ihn krank. Ihre zarten Flügel würden an den harten Gitterstäben zerbersten. Er wandte sich hastig an Lady Amworth: »Ich kann Ihre Einladung leider nicht annehmen. Die Umstände zwingen mich dazu. Meriel darf keine Sekunde länger in Bladenham bleiben.«
Sie nickte zustimmend. »Ich werde meinem Mann nichts davon erzählen. Diese Nachricht könnte schwerste Folgen für ihn haben, möglicherweise tödliche. Tun Sie, was Sie für nötig halten«, antwortete sie mit belegter Stimme.
»Kamal wird mit mir kommen.« Er blickte den Inder hoffnungsvoll an. »Sie müssen erschöpft sein. Fühlen Sie sich kräftig genug, noch heute Nacht zurückzureiten? Vor Einbruch der Dunkelheit könnten wir einen guten Teil der Strecke hinter uns bringen.«
»Meinetwegen sollen Sie keine Zeit verlieren«, erwiderte Kamal knapp.
»Sie beide mögen ja hart im Nehmen sein, aber Sie brauchen in jedem Fall frische Pferde.« Lady Amworth war wieder ganz Herrin der Lage. »Bis sie bereitgestellt sind, können Sie eine Kleinigkeit essen und trinken.«
Sie klingelte nach dem Bediensteten und gab ihm die Pferde betreffend Anweisungen. Dann schickte sie die beiden Gäste in die Küche. Während der Koch ein einfaches Mahl zubereitete, beschrieb sie knapp die rechtlichen Umstände von Meriels Vormundschaft. Da ihr Vater weder wissen konnte, was sich noch alles ereignen würde, noch von Meriels angeblicher Verrücktheit wusste, hatte er nur die nötigsten Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So gesehen blieb Meriel die Wahl ihres Ehemanns selbst überlassen. Das sollte es Dominic eigentlich leichter machen.
Nachdem Lady Amworth sie ihrem Abendessen überlassen hatte, fragte er Kamal: »Was haben die Damen eigentlich zu all dem gesagt?«
»Sie waren äußerst aufgebracht gegen Seine Lordschaft.« Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man die weißen Zähne des Inders hinter dem dunklen Bart ausmachen. »Der einzige Grund, warum sie nicht hier sind, bin ich. Wenn ich ihnen nicht erklärt hätte, dass sie mir beide nur im Weg sein würden, wären sie mitgekommen.«
Gott sei's gedankt, dass Meriel solche treuen Verbündeten hatte. Dominic schob sich ein weiteres Stück Fleisch in den Mund, um Kamal dann über seine eigentliche Identität aufzuklären.
Beichten mag ja schön und gut für die Seele sein, aber inzwischen war Dominic es langsam etwas leid, jedem, der die Wahrheit wissen musste, von dem Täuschungsmanöver zu berichten.
KAPITEL 29
Sie ließen die Pferde weit ausgreifen, um so schnell wie möglich nach Bladenham zu gelangen. In einem heruntergekommenen Rasthof
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