Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
Meinung ist? Erkundigen Sie sich bei Jena Arnes oder ihrem Vater, ob sich so etwas nicht schon einmal ereignet hat.«
Craythorne wurde blass. »Das war ein unglücklicher Zufall. Man kann das doch nicht vergleichen.«
»Wirklich nicht? In beiden Fällen wurde eine angeblich verrückte Frau von einem Mann in Ihre Anstalt gebracht. Sie glaubten immer dem Mann, nie der Frau. Und warum? Weil sich die Frauen gegen die Einlieferung wehrten.« Dominic fuhr mit eindringlicher Stimme fort. »Im Fall von Miss Arnes glaubte ich immer, dass der bösartige Ehemann Sie täuschen konnte, aber mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Was für eine Art Anstalt leiten Sie eigentlich, Craythorne? Wie viele Menschen werden hier gegen ihren Willen festgehalten?«
»Niemand wird hier gegen seinen Willen festgehalten!« Der Doktor wirkte ziemlich verunsichert. »Lady Meriel ist auf jeden Fall zu Recht hier.«
»Wenn sie sich wie eine Verrückte benimmt, dann nur deshalb, weil Sie Meriel dazu gemacht haben!« Dominic war nicht mehr zu bremsen. »Ich werde sie hier rausholen und sei es mit richterlicher Hilfe. Dieses verdammte Rattenloch wird Stein für Stein abgetragen und wenn ich die Miliz einsetzen muss. Gott soll mein Zeuge sein, so wahr ich hier stehe. Jede Zeitung in Großbritannien wird von dem berühmten Arzt berichten, der reiche Frauen einsperrt, damit deren Männer sich das Vermögen unter den Nagel reißen können!«
Dominics Tonfall wurde plötzlich eisig. »Das ist Ihre letzte Chance, Craythorne. Entweder lassen Sie Lady Meriel frei oder ich sehe mich gezwungen, Sie zu ruinieren. Sie haben die Wahl.«
Der Doktor war sehr blass geworden. Vielleicht hatte ihn Grahame doch an der Nase herumgeführt. Er war verunsichert. Grahame wollte er sich lieber nicht zum Feind machen. Der Hass des mächtigen Lords könnte womöglich sein Lebenswerk zerstören. Er befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze. »Sehen Sie selbst, dann werden Sie verstehen. Ihr Zustand erklärt mehr als tausend Worte.«
»Bringen Sie uns endlich zu ihr.« Dominic machte sich schon auf den Weg. »Soweit ich mich erinnern kann, sind die Frauen im Ostflügel untergebracht.«
»Das ist schon richtig, doch sie befindet sich augenblicklich im Westflügel.« Craythorne blickte unsicher in Kamais Richtung. »Wäre es nicht besser, wenn Ihr Diener hier bliebe? Zu viele Besucher könnten eine Verschlechterung ihres Zustands bedeuten.«
»Kamal ist ihr Leibwächter und zugleich ihr Freund. Er kommt auf jeden Fall mit. Seine Anwesenheit wird ihren Zustand höchstens verbessern, keinesfalls verschlechtern.« Ganz zu schweigen davon, dass Kamais Hilfe von großem Nutzen sein konnte. Falls es dem Doktor einfallen sollte, mit Gewalt gegen sie vorzugehen, konnte Dominic zwei weitere kräftige Arme gut gebrauchen.
Sie folgten Craythorne in den Westflügel, bis sie auf eine schwere eiserne Tür stießen. Umständlich fummelte der Doktor an seinem Schlüsselbund herum, bis er endlich den richtigen Schlüssel fand. Dominic musste sich zwingen, nicht aus der Haut zu fahren. Er zitterte vor Aufregung.
Endlich gelangten sie in den Sicherheitstrakt. Dominic fröstelte. Er dachte an einen früheren Besuch in dieser Anstalt. Meriel war zwar erst seit drei Tagen hier, aber es brauchte nicht lange, um eine so empfindsame Person wie sie in den Wahnsinn zu treiben. Wie lange dauerte es, einen freiheitsliebenden Menschen durch Gefangenschaft zu zerstören?
Wieder mussten sie vor einer Tür warten, bis der Doktor den richtigen Schlüssel gefunden hatte. Dominic drehte es den Magen um. Was würde ihn wohl erwarten ...
Craythorne versuchte ihn vorzubereiten: »Bedenken Sie, wir mussten es zu ihrer eigenen Sicherheit tun.«
Die Tür wurde geöffnet. Meriels zerbrechliche Gestalt war in der Mitte des Raums an einen Stuhl festgebunden. Man hatte sie in eine Zwangsjacke gesteckt und noch zusätzlich gefesselt. Ihr Gesicht war verschmutzt und wies einige Kratzer auf. Obwohl die drei Männer den Raum betraten, schien sie keinen von ihnen zu bemerken. Geistesabwesend blickte sie durch sie hindurch.
»Sie verdammtes Schwein!« Dominic schob den Doktor beiseite und eilte auf sie zu. Sie gab nicht das geringste Lebenszeichen von sich. Nur durch das leichte Pochen in der Halsgegend war zu erkennen, dass sie noch lebte. »Wir holen dich hier raus, Meriel«, sagte Dominic ganz ruhig.
»Wir mussten sie einweisen«, bemerkte Craythorne fahrig. »Grahame hat sie in eine Decke gewickelt
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