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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach Holliwell Grange. Es ist nicht mehr weit und ich glaube, der General ist auf unserer Seite.«
    Kamal blickte ihn zustimmend an. Der kleine Gutshof war ganz in der Nähe. Die Pferde waren müde und um jede Verschnaufpause froh. Dominic selbst war ebenfalls erschöpft. Er würde sich ausruhen, wenn Meriel in Sicherheit war.
    Die Arnes' begegneten dem unerwarteten Besuch so, wie man es von einer im militärischen Stil lebenden Familie erwarten würde. Sie besaßen eine rasche Auffassungsgabe und einen gesunden Menschenverstand. Dominic erklärte ihnen den Grund ihrer Anwesenheit. Dann nahm Jena Meriel unter ihre Fittiche. Sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin und folgte Jena willig die Treppen hinauf. Dominic sah es als gutes Zeichen an, dass sie Freunde von Feinden unterscheiden konnte.
    Er fühlte sich müde und erschöpft und sehnte sich nach einem Bett. Doch es lag ihm noch etwas auf der Seele. »Da gibt es noch etwas, dass Sie wissen sollten General.« Ohne Umschweife erklärte er ihm, wer er in Wirklichkeit war.
    Arnes stutzte kurz und antwortete dann: »Ein einfaches Leben reicht Ihnen wohl nicht? Wie auch immer. Sie müssen sich erst einmal ausruhen. Über alles andere reden wir morgen früh.«
    Erleichtert nickte Dominic und ließ sich sein Zimmer zeigen. Binnen Sekunden hatte er sich ausgezogen und schlief den Schlaf der Gerechten.

KAPITEL 30
     
    Flammen und Schreie. Schattenrisse des Bösen. Einsames Reiten durch dunkle Nächte. Eine Hand stützt das Rückgrat, damit sie nicht fällt. Sich weiter auf dem Sattel halten kann. Mühsames Atmen. Rufe nach Mutter und Vater. Die Angst, dass sie ungehört verhallen. Hoffnungslosigkeit. Verlassenheit.
    Erinnerungsfetzen, wie ihr Onkel sie festzurrt. Die Zwangsjacke. Der Versuch, sich zu befreien. Kraftlos. Der Doktor. Das Würgen im Rachen, als sie etwas schlucken muss. Etwas versperrt ihren Mund. Würgen. Die Betäubung. Sie muss alles schlucken oder sie wird ersticken. Niemand wird sie retten.
    Langsam kam sie wieder zu Bewusstsein. Bruchstückhaft versuchte sie die Erinnerungen zusammenzusetzen. Sie schwitzte. Diesmal war aber doch Rettung gekommen, oder? Hatte sie sich alles nur eingebildet? Renbournes Umarmung, seinen Geruch, das Pochen seines Herzens?
    Sie schloss die Augen und versuchte die Gedanken zu ordnen. Sie befand sich in einem kleinen dunklen Zimmer in einem weichen Bett. Es roch nach frischer Landluft, nicht nach den kalten Mauern der Anstalt. Mühsam öffnete sie die Augen. Jena Arnes saß auf ihrer Bettkante und las im schwachen Schein einer Öllampe. Also hatte sie nicht geträumt! Renbourne und Kamal hatten sie tatsächlich befreit.
    Wieder versuchte sie, die Ereignisse zu ordnen. Kamal schien einen Dolch in der Hand zu haben und Renbourne wirkte erregt und kampflustig. Wieder ein Ritt auf einem Pferderücken, aber diesmal klammerte sie sich freiwillig an Renbourne. Keine Fesseln, kein Ritt ins Ungewisse, kein Grahame.
    Jena brachte sie wieder in die Gegenwart zurück. Sie half ihr, sich zu waschen, und flößte ihr eine warme, kräftige Fleischbrühe ein. Dann brachte sie Meriel wieder zu Bett. Als diese kurz an sich heruntersah, sah sie, dass sie in einem viel zu großen Nachthemd steckte. Es war zwar alt, aber zumindest sauber.
    Vorsichtig reckte sie sich. Die Muskeln taten weh und das Blut schien noch stockend zu fließen. Die Fesseln hatten Spuren hinterlassen. Sie war nur hin und wieder vom Stuhl losgebunden worden, um ihren natürlichen Bedürfnissen nachzukommen, und das auch nur unter Aufsicht einer stämmigen Helferin. Es war demütigend, in einer Zwangsjacke seine Notdurft zu verrichten, vor allem, wenn man dabei beobachtet wurde.
    Jena bemerkte, dass Meriel wieder erwachte. »Wie schön, dass du zu dir kommst.« Prüfend blickte sie in Meriels Augen. »Das Laudanum scheint seine Wirkung verloren zu haben. Wie fühlst du dich?«
    Meriel zuckte unbestimmt mit den Schultern.
    »Du hast sicherlich Durst.« Jena setzte vorsichtig ein Glas Wasser an Meriels Lippen. »Zumindest mein Mund war nach Einnahme derartiger Medikamente immer fürchterlich trocken.« Obwohl sie nach außen hin vollkommen ruhig wirkte, zitterte ihre Stimme ein wenig. Es war noch nicht so lange her, dass es ihr ganz ähnlich wie Meriel ergangen war.
    Gierig trank sie das Glas leer. Wie lange Jena wohl in der Anstalt gewesen sein mochte? Viele Monate? Und sie selbst? Zwei Tage? Drei? Schon nach so kurzer Zeit wusste sie nicht mehr, wer sie war. Ein Jahr hätte

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