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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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nackten Füße treten wollte, verlor er das Gleichgewicht, schwankte und packte sie instinktiv am Ellenbogen, um sich festzuhalten. Alles schien innezuhalten. Seine Bewegung, die ihre, die sanfte Brise.
    Alles, nur nicht sein Herzschlag, der sich plötzlich beschleunigte.
    Er sah auf ihren Kopf hinunter. Sah das flachsfarbene, zurückgekämmte Haar, das zu einem dicken Zopf geflochten bis auf ihre Hüften hing. Sie stand wie erstarrt vor ihm, den Blick auf seine Kehle gerichtet. Er konnte den Puls an ihrer Kehle sehen. Winzig kleine Schweißtropfen glänzten auf dem perlweißen Teint.
    Mein Gott, war sie klein. Ihr Kopf reichte ihm kaum bis zum Kinn. Doch sie wirkte nicht zerbrechlich, obwohl sie von zarter Gestalt war. Unter seinen Fingern spürte er die drahtigen Muskeln ihres Armes und die Spannkraft des geschmeidigen, wohlgebauten Körpers. Was würde er entdecken, wenn sie die züchtig gesenkten Lider hob - Wachsamkeit oder Zorn?
    »Sie sind es nicht gewöhnt, dass man Sie berührt, nicht wahr?« Nur ungern gab er ihren Arm frei. »Eine Ehe beinhaltet aber Berührungen höchst intimer Art. Ich frage mich, wie Sie darauf reagieren werden. Mit Abscheu? Oder tapferem Erdulden? Oder vielleicht mit Freuden?«
    Eigentlich hatte er erwartet, dass sie sich abwenden oder fortlaufen würde, stattdessen streckte sie die linke Hand aus und berührte seine Kehle. Die Muskeln zogen sich unter der Haut zusammen, als er das leichte, beinahe zärtliche Entlangstreichen ihrer Finger spürte. Er fühlte die rauen Stellen ihrer Fingerspitzen, hörte das leichte Kratzen an seinen Barthaaren. Dann tastete sie die Kehle, die Kieferknochen und den Umriss des Ohres ab. Dieses bewusste Entdeckenwollen ließ ihn erschauern.
    Großer Gott, sie hatte ihn endlich wahrgenommen!
    »Sie haben eine Stimme, Meriel«, sagte er leise. »Können Sie die Stimme gebrauchen, um Ja oder Nein zu sagen? Um meinen Namen auszusprechen?«
    Mit einem Ruck drehte sie sich um und stapfte über das Schachbrett auf die nächste Figur zu, auf einen schwarzen Läufer. Es war ein energisches Stapfen, kein Gehen.
    Er nahm an, dass sie auf diese Art nein sagte.
     
    Die Hände zitterten ihr so sehr, dass sie zu tief in den Busch hineinschnitt und die glatte Oberfläche des Läufers beschädigte. Seine Schuld! In zwei kurzen Tagen hatte sich aus einem Wesen von der Bedeutung eines Spatzen ein lebendiger Mensch entwickelt, der so wirklich war wie Kamal.
    Sie machte eine Pause und zwang sich langsam zu atmen, bevor sie den Läufer weiter beschnitt. Renbourne würde bald gehen. Er war zu lebenslustig, um länger an einem so ruhigen Ort wie Warfield zu verweilen. Aber bis dahin würde er ihren Frieden stören, denn diesen Mann konnte man einfach nicht ignorieren.
    Zumindest war er fähig, einen Figurenstrauch zu beschneiden, ohne ihn zu beschädigen. Sie blickte über das Schachbrett in seine Richtung. Die Arme hoch über den Kopf gestreckt, beschnitt er das Haupt der Königin. Das weiße Hemd spannte sich über seinen kräftigen Schultern, deren Breite sich zu den Hüften hin beträchtlich verjüngte. Ein Dreieck, das dem Auge einen angenehmen Anblick bot. Sie beobachtete ihn und freute sich so lange an seinen Bewegungen, bis er die Figur beschnitten hatte und im Begriff war, sich langsam zu ihr umzudrehen.
    Hastig beugte sie den Kopf und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Bischof. Eigentlich gab es keinen Grund, dass sich ihr Gesicht erhitzte, nur weil sie festgestellt hatte, dass sein Anblick sie freute. Tagtäglich sah sie den Bienen zu, den Dachsen, Vögeln und Schmetterlingen. Alles Lebendige war auf seine Weise schön. Er war nur ein weiteres Prachtexemplar dieser Kategorie, ohne größere Bedeutung.
    Das sagte sie sich ... aber sie konnte es nicht glauben.

KAPITEL 6
     
    Bis jetzt war die Überfahrt mit schönem Wetter gesegnet gewesen. Kyle war dankbar dafür, denn Constancia war zu schwach, um das Rollen und Stampfen einer stürmischen See zu ertragen. Auch heute Morgen war das Meer ruhig. Der Wind reichte aus, um die Segel zu blähen und sie ruhig gen Süden auf Spanien zuzutreiben.
    Um ungestört zu sein, hatte er sie auf das hintere Deck gebracht, von wo aus sie den nachfliegenden Möwen zuschauen konnten. Sie lag zurückgelehnt auf einem Deckstuhl, die Augen geschlossen. Ein zartes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Die Haut hatte sich in der Sonne leicht gebräunt und schuf die Illusion von Gesundheit. Der warme, bronzene Farbton des Teints war immer ein

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