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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lippen waren leicht geöffnet. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als sie wieder zu küssen.
    Stattdessen sagte er bebend: »Im Herzen mögen Sie zwar ein Heidin sein, aber Sie wissen auch, dass die Gesellschaft einen außerehelichen Beischlaf verbietet.«
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Verwirrt streckte sie die Hände nach ihm aus, als wolle sie ihn festhalten. Er entzog sich ihr und rollte außer Reichweite. Das Blut raste in den Adern. Mühsam versuchte er sich zu beherrschen. »Würden Sie sprechen, wenn Sie mich dadurch überreden könnten, Ihr Geliebter zu werden?«, fragte er scharf. »Oder setzen Sie Ihre Verführungskünste nur ein, um meinen Fragen aus dem Weg zu gehen?«
    Meriels Augen weiteten sich vor Zorn. Mit einer raschen Bewegung duckte sie sich und fauchte ihn wie ein Katze an. Es fehlt nicht viel, dachte er, und sie zerkratzt mir das Gesicht. Die Situation entbehrte nicht der Komik. Wenn das Ganze nur nicht so vertrackt gewesen wäre!
    »Ich weiß, Sie sind wütend, und mir selbst ist nicht wohl in meiner Haut«, sagte er ruhig. »Aber ich schwöre, dass ich nur das Beste für Sie will, Meriel. Sie sind wie die Prinzessin im Turm, hoch über dem Gewirr des Alltags. Es ist verständlich, dass Sie sich dort oben sicher und erhaben fühlen, aber im Turm wird es einsam, wenn Sie niemanden hereinlassen.«
    Er ergriff ihre verkrampfte Hand und hoffte, die Wärme der Berührung würde sie entspannen. »Ich wünsche mir inständig für Sie, dass Sie mich einlassen. Aber zuerst müssen sich unsere Seelen kennen lernen, dann unsere Körper.«
    Ihre Lippen teilten sich und einen Augenblick lang glaubte er, sie würde sprechen. Dann entriss sie ihm die Hand, sprang auf die Füße, warf den Morgenmantel über. Mit hoch aufgerichtetem Kopf verließ sie das Bibliothekszimmer wie eine verletzte Löwin.
    Dieses Mal ließ er sie gehen.
     
    Aufgewühlt floh er in die mondbeschienene Nacht hinaus und ging mit weit ausholenden Schritten auf das alte Schloss zu. Was war verrückt und was geistig gesund? Im Augenblick war er selbst halb verrückt. Mehr als nur halb verrückt, um es so weit kommen zu lassen. Wenn Meriel seine Herausforderung zu sprechen angenommen hätte, wäre er dann verpflichtet gewesen, mit ihr zu schlafen? Wäre er in der Lage gewesen, dies zu verhindern? Verständlich, dass die Gesellschaft die Tugend eines jungen Mädchens durch so viele Schutzmaßnahmen zu bewahren versuchte. Ohne diese Regeln wäre es leicht und verhängnisvoll, die Leidenschaft über den Verstand siegen zu lassen.
    Gott wusste, dass er ein lebendes Beispiel dafür war, denn trotz aller Vorsicht hatte er sich in sie verliebt. Sie weckte Zärtlichkeit und Begehren, Lachen und Erstaunen und den Wunsch, sie vor allen Fährnissen zu schützen.
    Mit der Klarheit einer späten Einsicht erkannte er, dass er sich bis jetzt davor bewahrt hatte, zum Schatten seines Bruders zu werden, aber den nächsten Schritt zur Reife und Selbstständigkeit hatte er noch nicht getan. Stattdessen trieb er jahrelang ziellos dahin, da sich sein Herzenswunsch, mit dem eigenen Grund und Boden zu verwurzeln, nicht zu erfüllen schien. Darum war er auf Kyles Angebot geflogen. Er wollte Bradshaw Manor, selbst wenn er dafür zum Lügner werden musste. Land zu besitzen würde seinem Leben Sinn geben.
    Jetzt hatte Meriel ihm ein viel größeres Ziel gezeigt, denn was könnte für einen Mann wichtiger sein, als die Menschen, die er liebte, zu schützen und ihnen zur Seite zu stehen?
    Als er den schmalen Weg zu der Schlossruine hinaufstieg, schlich sich eine gefährliche Idee in sein Hirn.
    Wenn er Meriel bat, ihn zu heiraten? Dominic Renbourne, nicht den abwesenden Lord, der ihr Zukünftiger werden sollte. Amworth wünschte sich einen liebevollen Ehemann, der Meriel gut behandelte. Und Dominic war die beste Wahl, denn keiner konnte sie mehr lieben.
    Aber wie sollte er für sie aufkommen? Seine Apanage als jüngerer Sohn reichte gerade für einen Junggesellen aus.
    Dann dachte er daran, und dies war ein kalter, böser Hintergedanke, dass sie eine wohlhabende Erbin war. Meriel brauchte seine finanzielle Unterstützung nicht, im Gegenteil, mit ihrem Vermögen konnten sie bis an das Lebensende sorglos leben. Die Welt, einschließlich Amworth, würde ihn für einen Opportunisten, einen Mitgiftjäger halten, der die unselige Braut des Bruders verführt hatte. Mein Gott.
    Interessierte es ihn, was die anderen über ihn dachten? In diesem Fall ja. Es

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