dass man selber nicht als Letzter geschrieben hat.
23.57 Uhr. Wünschte trotzdem, er wäre jetzt hier. Ist natürlich unrealistisch. Kann doch nicht so einen jungen Hüpfer anschleppen. Versteht sich von selbst, oder?
Mittwoch, 23. Januar 2013
5.15 Uhr. Und dass kein Toyboy in meinem Bett lag, sollte sich auszahlen. Denn Mabel kam herein, aber nicht im Schlafanzug, sondern voll angezogen in ihrer Schuluniform. Das arme Ding nimmt es sich offenbar zu Herzen, dass ich morgens immer Panikstimmung verbreite, indem ich so tue, als seien wir »schon jetzt zu spät«. Sie sah es wohl als einzige Lösung, sich schon angezogen ins Bett zu legen. Komisch, Chloe macht das ganz anders. Wenn sie morgens um sieben erscheint, geht alles nur seinen gelassenen Gang. Sie hilft den Kindern beim Anziehen, macht Frühstück, regt sich auch nicht auf, wenn sie schon so früh SpongeBob gucken. Der überdrehte Lärm aus dem Fernseher perlt glatt an ihr ab. Mit dem Ergebnis, dass alle Punkt acht das Haus verlassen und ruhig auf dem Mäuerchen warten, bis die Schule ihre Tore öffnet.
Ich meine, ich kann das auch. Wie gestern zum Beispiel, als wir – Wahnsinn! – schon um 8.05 Uhr da waren! Zehn Minuten auf der Mauer, schätze ich, kann die Kommunikation der Eltern untereinander ungeheuer verbessern.
Aber nicht jetzt. Ich legte Mabel, so, wie sie war, wieder ins Bett und schlummerte dann selber noch mal ein. Den Wecker heute Morgen glatt verpennt.
DER WEG ZUM ZWEITEN DATE
Donnerstag, 24. Januar 2013
21.15 Uhr. Die Kinder schlafen, und Roxsters letzte SMS liegt fast achtundvierzig Stunden zurück.
Will aber jetzt niemanden fragen, was ich tun soll (siehe Dating-Regeln), denn wenn man dauernd Hilfe braucht, ist bei der ganzen Sache mit Sicherheit der Wurm drin.
21.20 Uhr. Nur kurz Talitha angerufen und ihr Roxsters letzte SMS vorgelesen.
»Und das hast du so stehen lassen?«
»Ja. Er hat ja weiter nichts vorgeschlagen. Ehrlich gesagt kam es mir so vor, als wollte er unter die Angelegenheit einen Strich ziehen: Vielen Dank und auf Wiedersehen.«
»Ach, Schätzchen.«
»Was ist?«
»Was soll ich bloß mit dir machen? Wie lange ist die SMS denn her?«
»Zwei Tage.«
»Zwei Tage? Und sie kam noch in der Nacht, direkt nach eurem Date? Okay, bleib mal kurz dran … Hier, schick ihm das.«
Von Talitha kam folgende SMS :
»Das ist gut. Aber der letzte Satz, klingt das nicht ein bisschen zu …«
»Nicht lange nachdenken, abschicken! Mich würde nicht wundern, wenn er die beleidigte Leberwurst spielt und sich mit der Antwort drei Tage Zeit lässt.«
Also schickte ich die SMS ab. Und bereute es sofort und musste erst einmal zum Kühlschrank. Kaum hatte ich den Reibekäse und den Wein herausgeholt, kam eine SMS .
Roxster ist fantastisch, und wir verstehen uns auch ohne große Worte. Muss weder in den Dating-Regeln nachschauen noch Talitha fragen, um zu begreifen, dass dies eine Einladung ist. Es ist nämlich eine, definitiv. Ach du Scheiße, am Wochenende ist ja auch die Helm-ab-Feier im St. Oswald’s. Ich kann aber Roxster nicht sagen, dass meine Mutter im Altenheim ist, wenn ich schon so alt bin wie seine Mutter.
Dann fiel mir ein, dass ich ihm eine Alternative anbieten musste, sonst war das zweite Date gestorben.
Es folgte eine beunruhigend lange Pause.
<50 Shades of Wie ich meinen Freundeskreis erweitere. Freitag okay?>
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