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Briefe vom miesesten Ort des Universums

Briefe vom miesesten Ort des Universums

Titel: Briefe vom miesesten Ort des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Gegend bewegen, weil sie nicht entwickelt genug
     sind, um eigenständig zu schweifen und zu zoomen. Aber um einen Bus fahren zu können, muss man bestimmt Pilot sein. Ein weiblicher Pilot?

    Mama sprach aus, was ich dachte. „Nein, nein, Mamis können keine Fortbewegungsmittel fahren.“
    „Na ja, meine schon“, beharrte Susan.
    Er sah sich in unserem Wohnzimmer um und sagte: „Das sind aber viele Wasserkocher.“

    Dann machte er dieses prustende Geräusch, das Erdlinge von sich geben, wenn sie versuchen, kein Lachen aus ihrem Kopf entweichen zu lassen.
    Offensichtlich stimmt mit unserer guten Stube * irgendetwas nicht.
    Warum konnte sich Mama nicht ein bisschen mehr mit den Angewohnheiten der Erdlinge vertraut machen? Zu allem Übel kam in diesem Augenblick Plucki herein. Er sah absolut widerlich aus, sabberte aus dem Mund, wedelte mit dem „Schwanz“ und WUFFTE dabei die ganze Zeit.
    Susan war völlig von ihm begeistert! Ist Susan vielleicht doch kein famoser Bursche, sondern nur ein schmutziger, geifernder Erdling wie alle anderen auch?
    Plucki fing an, Susans Gesicht wie einen Lutscher abzuschlecken. Iiiigiiittt! Aber Susan fand es toll!
    Plucki benimmt sich mehr und mehr wie ein Erdenhund und genießt offenbar die viele Aufmerksamkeit. Es ist fast so, als würde er Susan mehr mögen als mich.
     
    Aber ich muss wachsam bleiben. Vielleicht hat Susan vor, Plucki zu ermorden und ihn als Brotbelag zu verputzen?
    „Du bist aber ein braver Hund“, sagte Susan. „Wie heißt du?“
    „Rhabarber“, erwiderte Plucki.
    „Hat er gerade was gesagt?“, fragte Susan mit weit aufgerissenen Glupschern.
    „Nein, das war ich“, erklärte ich schnell. Langsam habe ich bei dieser besonderen Erdlingsfähigkeit, die man „lügen“ nennt, den Dreh raus.
    „Aber dein Mund hat sich gar nicht bewegt“, wandte Susan ein und klatschte in die Hände. „Wie clever! Du trittst wohl auch im Zirkus auf.“
    Ich muss herausfinden, was es mit dieser Zirkusgeschichte auf sich hat.
    „Deswegen bist du also erst mitten im Schuljahr zu uns gekommen“, fuhr Susan fort. „Ihr wart alle in einem Wohnwagen auf Tournee! Wie aufregend!“
    „Ja klar“, erwiderte ich.
    „Der Tee ist fertig!“, kreischte Mama mit ihrer verrücktenErdlingsstimme. „Ich hoffe, du stimmst mir zu, dass das ein famoses Festmahl ist.“
    Mama hatte den größten Kuchen besorgt, den sie finden konnte. Genauer gesagt waren es eine Menge aufeinandergetürmte weiße Kuchen mit einem kleinen Erdenmännchen und einem kleinen Erdenweibchen obendrauf.
    „Wow! Wer heiratet denn?“, wollte Susan wissen.

    „Ein oder zwei Stück Zucker?“, fragte Mama, während sie mit einer Hand einen Beutel Zucker schwenkte und eine winzige rosafarbene Tasse auf einem großen blauen Teller balancierte.
    „Trinkt ihr immer aus Eierbechern?“, fragte Susan mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht.
    Da Mama Angst hatte, sie könne etwas falsch gemacht haben, bot sie Susan schnell ein irdisches Gemüse namens Gurke an, das sie in der Mitte auseinandergeschnitten und mit Brot und Honig gefüllt hatte. Doch Susan sagte, er wäre nicht hungrig.
    In diesem Moment kam Furzina hereingehüpft, entblößte alle ihre Beißer und spielte an ihrer albernen gelben Frisur herum.
    „Hallo, Susan“, rief Furzina.
    „Oh, deine kleine Schwester ist so süß “, sagte Susan. „Ich wünschte, ich hätte auch eine kleine Schwester.“
    „Du bist ein netter Junge“, erwiderte Furzina mit einem dümmlichen Grinsen. „Nicht so wie Norman. Papa hat eine große Überraschung für dich im Garten.“
    Susan schaute aus dem Fenster und betrachtete das Schild, das Papa aufgestellt hatte.

    „Eiscreme, das ist schon besser“, erklärte er und bewegte sich auf die Tür zu.
    „Ja!“, kreischte Furzina, hüpfte in der Gegend umher und schwenkte ihre schrecklichen, fetten, kleinen Erdlingsarme. „Die Verbesserungsmaschine! Susan kommt in die Verbesserungsmaschine!“
    Bei Furzinas Rumgehopse schossen zwei Saugnäpfe aus ihrem Ärmel. Hinter ihrem ekligen pinkfarbenen Erdlingsgesicht, das sich aufzulösen begann, kamen wunderschöne, glänzende grün-violette Schuppen zum Vorschein. Sie war offensichtlich sehr aufgeregt.

    Susan kreischte los wie ein Fluit in einem Vaporisierer.
    Ich kippte Furzina eine ganze Flasche Koz in den Hals. Mit einem Zischen verwandelte sie sich sofort wieder in Rosine.
    „Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht mit meinen Zirkuskostümen spielen sollst. Schau, was du

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