Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Briefe vom miesesten Ort des Universums

Briefe vom miesesten Ort des Universums

Titel: Briefe vom miesesten Ort des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
nennt, könnte mich auf dem Schulweg zerquetschen. Und er hat uns verboten, fernzusehen, weil es uns zu hohen Strahlungen aussetzen und unsere Gehirne durchschmoren könnte. Außerdem hat er interplanetarische Nachforschungen über nahe gelegene Bezugsquellen für Spinat angestellt und Mama untersagt, Spinat zu kaufen. Und das obwohl wir für Besucher auch ein paar irdische Nahrungsmittel im Haus haben sollten. Papa muss unbedingt mehr unter Leute.
    Ich wünschte, ich wäre mit Dir zu Hause auf Faa und könnte mich mit meinem Ulkwatzler unterhalten.
    Danke für Deine Nachricht, dass Dir meine Botschaften gefallen und Du beim Lesen nur ein paarmal eingeschlafen bist. Wenn ich meinen anderen Mamas und Papas schreibe, erzähle ich ihnen nur, wie toll es hier ist, um sie nicht zu beunruhigen. Du weißt ja, wie Mamas und Papas sind.
     
    Fluppipi

Lieber Rokko,
     
    hast Du etwas dagegen, wenn ich Dich einfach „Rokko“ nenne? Und wäre es in Ordnung, wenn ich von jetzt an nur mit „Flup
     “ unterschreibe? Ich erzähle Dir alles über „Po“ und „Pipi“ , wenn ich wieder auf Faa bin. Susan
     hat mich heute über beides aufgeklärt. Glaub mir, Du willst diese Wörter auf keinen Fall in Deinem Namen haben. Nicht auf der Erde. Und „Furz“ auch nicht. Arme Furzina.
     
    Der heutige Tag fing gut an, weil alle angerannt kamen, mir auf den Rücken klopften und sagten, ich wäre ein Fußballstar.
    „Dann bin ich also gar nicht Posh“, sagte ich, „sondern David Beckham?“
    Das fanden alle unglaublich lustig. Ich glaube, das könnte mein erster Erdlingswitz gewesen sein.

    Natürlich wollten sie, dass ich das alles noch einmal machte. Papa hatte mich schon gewarnt, dass das passieren würde. Diese armseligen Erdlinge lieben Helden.
    „Es hat fast so ausgesehen, als würdest du fliegen!“, schrie jemand.
    „Du hast Superkräfte!“, sagte jemand anderes.
    „Ich bin genau wie ihr“, versicherte ich allen. „Schaut.“ Ich hob meine beiden nutzlosen Erdlingsarme, rollte die Hosenbeine hoch und zeigte ihnen meine dummen, knubbeligen Erdlingsbeine. Alle musterten mich genau und kamen zu dem Schluss, dass ich tatsächlich nicht anders war als sie.
    „Dann bist du eine Legende“, meinte Aaron Ratchet und ließ einen Ball auf dem Boden aufprallen. „Ich werde dein Manager und handele einen exklusiven Fünf-Jahres-Vertrag für dich aus. Zeig uns ein paar Balltricks.“
    Er warf mir den Ball zu. Wie Du weißt, Rokko, ist es ein Kinderspiel, die Flugbahn und Winkel zu berechnen, mit denen man einen mit Luft gefüllten, runden Gegenstanddurch identische, vertikale Bewegungen eines unteren Streckers in ständiger Bewegung halten kann.
    Nach hundert dieser Balltricks, die meine Klassenkameraden mit immer größer werdenden Glupschern verfolgten, sagte ich: „Wer diesen Ball fängt, darf in meiner Mannschaft spielen.“ Dann schoss ich ihn über die Aula, die dampfenden, blubbernden Kantinenküchen und den Spielplatz – direkt ins Tor auf der anderen Seite des Fußballfelds. Außer Susan rannten ihm alle schreiend hinterher.
    „Das war nicht schlecht“, meinte er.
    Ich atmete die Erdenluft ganz tief ein, von der Papa sagt, sie wäre schlecht für uns. Aber es half mir, den Mut aufzubringen, Susan zu fragen, ob er zum Tee vorbeikommen will. Obwohl sich der Farbton seines Gesichts kaum sichtbar, aber irgendwie doch seltsam veränderte, setzte er ein Lächeln auf und rümpfte den Rüssel. „Warum ich?“, fragte er.
    „Weil du ein famoser Bursche bist. Du bist nicht wie die anderen Jungs.“
    Susan kicherte (das ist ein schönes, gurgelndes Lachen, wie wenn dich einer kitzelt). „Das hoffe ich doch.“

    Na also. Ich wusste, er ist ein feiner Kerl. Er kommt morgen zum Tee. Und wir können die Verbesserungsmaschine ausprobieren. Endlich geht es mit meinem
     Spezialauftrag voran! Vielleicht bekomme ich dafür den Weltraumexplorer Stufe zehn!
    Von da an ging es jedoch mit meinem Tag bergab.
    Zuerst war da meine Brotdose mit den üblichen Interstellarschnecken und dem Ming . Ich esse immer ganz schnell, damit es niemand
     sieht. Ich kann auch mit keinem tauschen, weil Papa meint, meine Mägen können irdische Nahrung nicht verdauen. Und ich will auf keinen Fall aufs Klo müssen.
    Als ich Carmel fragte, womit sein Brot belegt sei, sagte er: „Hühnchen.“
    „Aber das ist ein Lebewesen .“
    „Natürlich sind Hühner Lebewesen. Von welchem Planeten kommst du denn?“
    So sieht es also aus. Erdlinge essen all diese

Weitere Kostenlose Bücher