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Briefe vom miesesten Ort des Universums

Briefe vom miesesten Ort des Universums

Titel: Briefe vom miesesten Ort des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Erdentiere, die wir zu Hause durchgenommen und für ihre Haustiere gehalten haben: Kühe, Schweine,
     Lämmer, Hühner, Hunde, Katzen, Käfer, Lachse, Affen, süße kleine Fliegen. Alles.

    Mir wurde davon so schlecht, dass ich früher nach Hause gehen musste.
    „Ich weiß, es ist entsetzlich“, sagte Mama.
    Sie war gerade dabei herauszufinden, wie eines der neuen Küchenmöbelstücke funktionierte, mit denen man Sachen wäscht. Sie hatte die Tassen und
     Untertassen hineingesteckt, aber irgendwie kamen sehr komische Geräusche heraus. Plucki und ich starrten durch das kleine runde Fenster vorne, während das
     Geschirr darin immer wieder und wieder herumgewirbelt wurde und in tausend Stücke zersprang.
    „Vielleicht klebt die Maschine sie ja wieder zusammen, sobald sie schön sauber sind“, meinte Mama und runzelte wie ein Erdling die Stirn. „Na, wie
     auch immer, bitte erzähl Furzina nicht, dass sie ihre Haustiere essen. Wir müssen uns Mühe geben, grässlichen Angewohnheiten der Erdlinge gegenüber
     verständnisvoll zu sein. Sie sind leider sehr einfach gestrickte Lebewesen.“
    Aber sie machen in ihren eigenen Häusern Aa und essen Haustiere! Wie sollen wir sie je verbessern können, wo
     sie doch noch so viel zu lernen haben?
    Vielleicht rettet die Verbesserungsmaschine ja Susan vor seiner Erdlingsexistenz und macht ihn fast genauso klug und nützlich wie eine unserer niedrigeren Spezies. Dann können wir ihn als Sklaven mit nach Hause nehmen – was toll für uns wäre und natürlich noch besser für ihn.
    Unterdessen brabbelten Bert und Papa oben immer noch besorgt vor sich hin. Ich schlich hinauf und drückte meinen auf volle Lautstärke gedrehten Lauscher an die Tür. Papa redete ununterbrochen davon, wie wichtig es wäre, genügend Exemplare zu sammeln, bevor „ sie hier sind“. Wen meinte er mit „sie“?
    Dann hörte ich, wie er Bert fragte: „Glaubst du wirklich, dass sie es sind? Wie konnten sich die Geheimniskrämerdienste nur so irren? Wie schlimm könnte es werden?“
    Darauf erwiderte Bert: „Schlimmer als alles seit dem Urknall.“ Na toll.
     
    Dein Freund bis ans Ende der Zeit, das früher hereinbrechen könnte, als wir glauben.
    Flup

Lieber Rokko,
     
    heute war der große Tag. Susan kam zum Tee vorbei. Ich wette, Du glaubst, es ist gut gelaufen. Schön wär’s, Rokko!
    Samstags und sonntags ist „Wochenende“, und da haben wir schulfrei. Wir verbrachten den ganzen Morgen damit, uns auf Susans Besuch vorzubereiten. Die Tassen und Untertassen klebten sich in dem wirbelnden Waschding – wir haben mittlerweile herausgefunden, dass man Kleider und nicht Geschirr darin wäscht – leider nicht wieder zusammen. Trotzdem trieb Furzina genügend Gefäße auf, in denen wir Susan Flüssigkeiten und Nahrung auftischen konnten.
    Mama schaute auch in Professor Quadratkes Reiseführer nach, was wir Susan anbieten sollten:
    Heißen Sie Erdlingskinder mit einem Festessen aus Kuchen, belegten Broten (probieren Sie Honig,
Erdbeermarmelade oder Gurken) und leckeren Keksen willkommen. Servieren Sie Limonade als besondere Leckerei.
     
    Mama öffnete ihm die Tür. Sie hatte sich so ein Zeug ins Gesicht geschmiert, das man „Schminke“ nennt. Ihre Wangen waren ganz rot und sie hatte sich große blaue Schatten unter die Glupscher gemalt.
    Sie forderte Susan auf, an einem bunten blühenden Gemüse zu riechen, das sie an ihrer Oberbekleidung trug. Und als er sich vorbeugte, spritzte sie ihn mit Wasser voll. Ich glaube, es war etwas aus der Spielzeugkiste, die sie mit den anderen Sachen bestellt hatte. Susan machte zuerst keinen besonders glücklichen Eindruck, lachte dann aber doch ein bisschen.
    „Ich wusste nicht, dass deine Mama im Zirkus arbeitet“, flüsterte er mir zu und rieb sich das Wasser aus den Glupschern.
    Da ich keinen Schimmer habe, was ein Zirkus ist, machte ich „Ha, ha, ha“ und verfolgte die Sache nicht weiter.

    „Wie geht es dir, Susan? Freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen. Ich hoffe, dir hat der urkomische Blumenstreich gefallen. Was macht dein Vater beruflich?“, sagte Mama, bog die feuchten, schwabbeligen Teile ihres Mundes nach oben und entblößte ihre Beißer auf furchterregende Art und Weise. (Sie hat die Gesichtsausdrücke der Erdlinge noch nicht richtig im Griff.)
    „Keine Ahnung, ich habe ihn nie getroffen“, erwiderte Susan, „aber meine Mami ist Busfahrerin.“

    Ich weiß, was Busse sind: Das sind große Kisten, die eine Menge Erdlinge durch die

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