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Brigade Dirlewanger

Brigade Dirlewanger

Titel: Brigade Dirlewanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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hast du ja«, bewundert Petrat, »wie Drahtseile.« Er schüttelt den Kopf. »Kein Schiß, was?«
    »Wozu?« entgegnet der Zugführer.
    Kirchwein begleitet ihn an die Tür. »Komm wieder«, sagt er fast lautlos.
    Die erste Überraschung im Schloß ist der im Vorzimmer wartende Unterscharführer Belle. Gleicher Anzug, andere Nerven. Der Uscha zerfließt vor Angst. Er rennt im Zimmer auf und ab wie eine Fliege im Wasserglas. »Ihnen verdanke ich das … nur Ihnen!« stöhnt er.
    Vonwegh hört mehr Lamento als Vorwurf heraus. Er verzieht das Gesicht verächtlich. Wenn er eine Chance hat, wird er diesen Belle erbarmungslos erledigen, ohne eine Spur von Mitleid, ohne einen Funken Menschlichkeit … Auf Visagen dieser Art hat er schon in Spanien gezielt. Jeder Schuß ein Treffer. Aber es gab da unten mehr Faschisten als Munition …
    Oscha Weise kommt aus Dirlewangers Zimmer. Er betrachtet mit tückischen Augen Vonwegh, baut sich vor ihm auf und sagt grimmig: »Na, Sie Meisterschütze! Dann viel Vergnügen …«
    Sie betreten fast gleichzeitig das Chefzimmer. Zunächst einmal hat Vonwegh das Glück, die bessere Figur zu machen. Mag Dirlewanger ein Wüstling sein, ein Säufer und ein Massenmörder, eines bleibt er immer: der alte Militarist. Für Kerle à la Vonwegh hat sein Kasernenblick eine offene Schwäche … Sie sind aus anderem Holz als diese Schießbudenfigur Belle neben ihm, der schon jammert, bevor er überhaupt gefragt ist.
    »Sie halten den Mund!« fährt ihn der Standartenführer an und wendet sich an Vonwegh: »Wie kommen Sie dazu, einen Hauptsturmführer der SS so formlos umzulegen?«
    »Erstens war der Mann B-Soldat wie jeder andere … und zweitens habe ich nur einen Befehl ausgeführt … Außerdem …«
    »Außerdem?« unterbricht Dirlewanger interessiert.
    »… würde ich auf jeden schießen, der über eine wehrlose Frau herfällt.«
    »Auf mich auch?« fragt der Standartenführer und lächelt breit.
    »Sie würden das nicht tun«, entgegnet Paul Vonwegh. Er sagt es gleichgültig, aber es ist offener Hohn.
    »Ich … ich habe keinen Befehl gegeben …«, unterbricht Belle.
    Ein Blick Dirlewangers bringt ihn zum Schweigen. »Was hat er Ihnen befohlen?« fragt er dann Vonwegh.
    »Jeder, der sich an die Russinnen heranmacht, ist zu erschießen.«
    »Aber doch nicht Fleischmann!« unterbricht Belle wieder die Vernehmung.
    Der Chef zieht die Brauen hoch. Es macht sein Vogelgesicht noch krähenhafter. Komisch, denkt der Zugführer, daß Saatvögel in jeder Situation grinsen …
    »Haben Sie …«, dreht sich Dirlewanger spöttisch zu dem Uscha um, »gesagt, er soll jeden … außer Fleischmann fertigmachen?«
    »Nein … das konnte ich doch …«
    Der Standartenführer schneidet ihm das Wort ab: »Trinken Sie einen Schnaps … Sie sind ja völlig mit den Nerven herunter … Haun Sie bloß ab und lassen Sie sich ein paar Tage nicht mehr blicken!«
    Belle grüßt stramm und geht hastig an die Tür.
    »Bedanken Sie sich bei dem Russenmädchen«, ruft ihm Dirlewanger nach, »und bei Ihrem aparten Geschmack … Nun zu Ihnen«, sagt er zu Vonwegh. »Sie haben völlig korrekt gehandelt … Ich wollte, es wären alle so wie Sie …« Er zündet sich eine Zigarette an, streckt das Etui dem Zugführer hin, gibt ihm sogar Feuer, bläst den Rauch aus und setzt hinzu: »Aber Sie haben Pech gehabt … Sie haben nicht nur einen Mann erwischt, der vor acht Tagen wieder zum Offizier ernannt wurde, sondern auch noch den Neffen eines SS-Generals erschossen …« Dann tritt er dichter an Vonwegh heran und stellt überrascht fest, daß er noch immer keine Reaktion aus dem Gesicht liest. »Sie kenn' ich doch«, fährt er fort. »Wo haben wir uns gesehen?«
    Jetzt, überlegt Vonwegh … »Nur hier im Lager«, lügt er dann.
    »Quatsch! … Früher mal … irgendwo … Helfen Sie mir doch drauf!«
    »Nein, Standartenführer«, versetzt Vonwegh. Wenn Dirlewanger sich an die Zusammenkunft in Spanien erinnert, habe ich das zweite Mal Pech …
    »Warum sind Sie hier?«
    »Vom Zuchthaus Plötzensee überstellt …«, weicht ihm Vonwegh aus.
    »Was Sie ausgefressen haben?« fährt ihn Dirlewanger an.
    »Urkundenfälschung und …«
    »Ach nee«, sagt der Standartenführer und lächelt ironisch, »ein Intelligenzler … Schau' mal einer an, was wir hier so alles auf Lager haben … Wenn die von oben der Sache nicht nachgehen, lass' ich Sie laufen.« Er feixt. »Ich frisiere Fleischmanns Ableben einfach als

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