bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
anderen davor zu verschonen.
William hatte sich wieder den Nachrichten zugewandt. Doch da gab es noch etwas, das ich unbedingt mit ihm besprechen wollte.
„William?“
„Ja?“
„Da ist noch was, dass du wissen solltest.“
„Was denn?“
Seine Miene verlor die sanften Züge und wurde ernst, als ob er mit dem Schlimmsten rechnete. Doch ich wollte, dass er wusste, dass es mir egal war, wenn wir niemals so zusammen sein konnten wie normale Paare. Für den Fall, ich würde nicht mehr lange genug leben, um mich zu verwandeln. Alles was zählte war, mit ihm zusammen zu sein. Ich wusste nur allzu gut, dass er dieses Risiko, mich dabei aus mangelnder Kontrolle zu verletzen, nicht noch einmal eingehen würde.
„Ich möchte nur, dass du weißt, dass … naja, es wäre mir egal, wenn wir nicht …“
Verlegen stammelte ich um den heißen Brei herum. Es war schwerer als ich dachte ihm zu sagen, dass es mich nicht störte als Jungfrau zu sterben, falls ich die Verwandlung nicht überleben sollte. Das Thema war mir unausgesprochen peinlich.
„Wenn wir niemals was?“
Er runzelte gespannt die Stirn und versuchte mir das Gefühl zu geben, ihm alles sagen zu können. Das Gefühl war da, nur die Worte wollten nicht so einfach über meine Lippen kommen. Mit zugekniffenen Augen sprang ich über meinen Schatten und ließ die Worte einfach los.
„Es ist mir egal wenn wir keinen … Sssex … haben können bevor ich mich verwandelt habe.“
Meine Wangen wurden heiß. Hab‘ ich das wirklich gerade gesagt? Was würde er nun denken? Dass ich gar nicht das Verlangen hatte mit ihm zu schlafen. Vielleicht würde er wieder vorschlagen, mir einen anderen zu suchen, wenn ich mich nicht klarer ausdrückte.
„Ich meine, es macht mir schon was aus, … aber … ich … wenn wir … Mist. Ich will einfach nur mit dir zusammen sein. Egal ob wir das tun können oder nicht. Ich wollte nur, dass du das weißt.“
Er schob eine Hand unter mein Kinn, hob meinen gesenkten Kopf in Augenhöhe an und ließ mich in seiner wunderschönen blauen Iris versinken.
„Mir geht es genauso“, antwortete er und küsste mich anschließend sinnlich und zärtlich. Er legte seinen Arm um mich, zog meinen Körper ganz nah an den seinen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder den Nachrichten zu. Politikberichte, Promi-Tratsch und um nicht zu vergessen - die Verbrechensmeldungen, füllten die Sendezeit. Frühstücksfernsehen mit Gänsehautgarantie. William wollte die Nachrichten verfolgen, um über weitere Morde mit unerklärbarem oder sogar mystischem Hintergrund zu erfahren. Glücklicherweise gab es keine neuen Meldungen über die merkwürdigen Morde. Keine weiteren Biss-Attentate. Nachdem die Nachrichten vorbei waren, zappte er ziellos durch die Kanäle. Früh morgens waren die Programme nicht gerade spannend. Talkshowwiederholungen, Nachrichten und Realityshows. Nichts für meinen Geschmack dabei.
Mir fiel ein, dass heute früh meine Zahnseide ausgegangen war, und ich schlug William vor, eine neue Packung zu besorgen. Es war vorauszusehen, dass er nicht damit einverstanden sein würde, dass ich alleine zu dem kleinen Laden an der Ecke ging, demnach machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Ich holte meine Tasche, in der mein Geldbeutel war, und zog mir die Jacke über, während William bereits an der Tür wartete. Angespannt wartete ich bis der Aufzug die Türen öffnete und uns ins Erdgeschoss brachte.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
William musterte meine verspannten Finger, die sich an seinem Arm verkrampft festhielten, und sah mich besorgt an.
„Felix.“
Mehr als den Namen brauchte ich nicht zu erwähnen und er erahnte sofort meine Gedanken. Felix war noch in der Stadt und könnte wieder vor der Haustür auf mich lauern.
„Keine Angst. Es kann dir nichts geschehen, solange ich bei dir bin.“
Der Versuch mich zu beruhigen schlug völlig fehl. Der Schmerz des Schlages und die Waffe direkt vor meinen Augen hatten sich in meinem Gedächtnis eingebrannt. Draußen angekommen, blickte ich kurz nach links und rechts um mich zu versichern, dass niemand da war. Der Laden war rechts an der nächsten Straßenecke. Ungefähr zwei Minuten Fußweg. Eine, wenn wir rannten. Im Laufschritt eilten wir wachsam den Bürgersteig entlang. William passte sich meinen Schritten an. Er ließ meine Hand nicht los. Meine Blicke wechselten ständig von links nach rechts und wieder nach vorne, um eventuellen Gefahren zu entfliehen. Als wir durch die Eingangstür
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