bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
nicht unser Blut in sich trägt“, erklärte sie sichtlich erfreut darüber, dass sie mir etwas geben konnte, was Carol nicht vermochte.
„Vampyrblut“, stellte ich fest.
„Nein, ich war kein Vampyr als ich lebte.“
Eine belastende Traurigkeit lag in ihren Augen.
„Was warst du?“
„Eine Wharpyrin.“
Ich schluckte.
„Dann werde ich auch eine Wh…?“
„Die Verwandlung hat bereits begonnen.“
„Das kann nicht sein. Ich sehe immer noch aus wie vorher.“
„Sie beginnt in dir. Das Äußere verändert sich erst zuletzt.“
Wenn ich eine von ihnen sein würde, könnte ich nicht bei William bleiben. Ich wäre gezwungen zu gehen. Weg von ihm. Weg von den anderen. Fort aus der Welt, in der ich leben wollte, in die ich mich eben erst verliebt hatte.
„Werde ich böse sein?“
„Du bist wunderschön, Sarah.“
Ihre seidige Stimme wurde leiser. Ihr Körper erblasste. Sie schien sich aufzulösen.
„Wo gehst du hin?“, wollte ich wissen, während ich zusah, wie sie sich immer mehr in ein nebeliges Licht auflöste. Ihre Worte klangen, als ob sie schreien würde, verloren aber nichts von ihrer Sanftheit.
„Ich liebe dich mein Kind … habe dich immer geliebt … und werde dich immer lieben … meine kleine Sarah.“
Ihr Körper war nicht mehr da, doch ihre nachklingenden Worte konnte ich deutlich hören.
Was hatte das zu bedeuten? Welchen Streich spielte mir mein Unterbewusstsein? Ich wusste, dass ich träumte, fühlte mich aber dennoch hellwach. Das musste das Mittel sein, das diese Männer mir gegeben hatten. Ob sie etwas über meine Mutter herausfinden wollten? Völlig entspannt und locker saß ich auf dem Bett und wartete. Zwar wusste ich nicht, worauf ich wartete, aber ich tat es. Vielleicht würde sie zurück kommen. Lilja. Der Name meiner Mutter war Lilja. Sie war wunderschön gewesen. Eine Frau mit solch einer klaren zauberhaften Stimme und dem Namen einer Blume musste einfach atemberaubend schön gewesen sein. Und klug war sie bestimmt auch. Früher dachte ich immer, ich würde sie und meinen Vater hassen, weil sie mich nicht wollten. Weil sie mich einfach weggegeben haben und vergaßen. Das passte nicht zu den Worten, die sie sagte. Sie liebte mich und ich begann sie zu vermissen. Sie würde mich beschützen und für mich kämpfen, wenn sie es noch könnte, dessen war ich mir absolut sicher. Und wie schaffte sie es, in meinen Träumen zu erscheinen? Ich fragte mich, wo sie sein konnte? Ob sie noch lebte?
Ein heftiges, lautes Donnern holte mich aus meinen Gedanken. Jemand schlug unentwegt gegen die Holztür, die sich gegenüber befand. Schlagartig durchdrang eine Stoßwelle der Furcht meine Knochen und brachte meine Hände zum Zittern. Ich drückte mich so weit wie möglich weg von der Tür gegen die Wand hinter mir und starrte in ihre Richtung. Was oder wer würde hinter ihr hervorkommen? Aus Angst, unmittelbar davor zu stehen, es zu erfahren, steckte ich den Kopf zwischen meine Knie und schloss die Augen. Ich wiegte meinen Körper hin und her und wünschte mir inständig bettelnd endlich aufzuwachen.
Anstatt wach zu werden, verlor ich mich wieder in die Dunkelheit. Die stille vertraute Dunkelheit war mir mehr als willkommen. Ich schwebte durch das schwarze Nichts zurück ins Bewusstsein. Nein, etwas zog mich durch das schwarze Nichts. Schneller und schneller, sodass ich die kühle Zugluft auf der Haut fühlen konnte. Weit entfernt nahm ich verschiedene Geräusche war. Ein Knarren wie von einem eingerosteten Scharnier. Stimmen. Ein Knall, als ob zwei verschiedene Metalle aufeinander prallten. Schrilles Klirren und dumpfes Krachen. Die Geräusche wurden deutlicher und das Taubheitsgefühl der Ohnmacht ließ allmählich nach. Das Donnern musste von meinem Kopf stammen. Der Druckluftbohrer kam zurück und dröhnte in meinem Schädel. Da leg‘ sie rein, befahl eine tiefe, feindselige, kratzige, Stimme. Es folge wieder ein Knall und dann war es still. Irgendwo tropfte eine Flüssigkeit wie Wasser aus einem kaputten Wasserhahn. Und wenn der Tropfen aufkam, hallte der klatschende Aufprall nach. Ein Echo. Verdammt, wo haben die mich hingebracht? Es war kalt und feucht. Was hatten die mit mir vor? Hoffentlich waren es keine Zuhälter oder Frauenschänder. Die furchtbarsten, abscheulichsten Vorstellungen zwangen sich in meine Gedanken. Nach einiger Zeit beschloss ich, dass es ungefährlich war, die Augen zu öffnen. Was ich sah, erschreckte mich und ließ meine schlimmsten Befürchtungen
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