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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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außer einem verzerrten Bild, kaum was erkennen. Mit zusammengekniffenen Augen forderte ich meine Sehkraft erneut heraus. War das etwa eine Spritze? Was hatten die mit mir vor? Sie würden mich langsam umbringen, zuerst Foltern, stellte ich mir vor. Meine Gedanken wurden zunehmend abgehackter. Die Schmerzen ließen nach und an ihre Stelle trat ein taubes Gefühl. Meine Augenlider wurden schwer und müde bis ich sie nicht mehr offen halten konnte. Ein summendes Geräusch löste das Scheppern des Wagens ab. Dann wurde es dunkel und still. Eine beängstigende Stille, bis ich komplett das Bewusstsein verlor.

    Es war noch völlig still, als ich meine Augen wieder öffnete. Ich lag auf einem alten weichen Bett aus dunklem Holz. Eine Decke wärmte mich und ein federweiches Kissen stützte meinen Kopf. An der Bettkante saß eine alte gebrechliche Frau und hielt meine Hand. Sie kam mir bekannt vor. Ihr Haar war weiß und schütter, die Finger lang und dürr. Besorgte graue Augen, deren Iris von einem milchigen Schleier umgeben war. An ihrem linken Handgelenk hing ein zartes goldenes Armband mit einem Anhänger in Ankerform. Erschrocken fuhr ich hoch und drückte meinen Rücken gegen die Wand, an der das Bett stand. Sie war es. Meine Mutter. Dieselbe Frau, die mich in meinem Traum in Form einer Löwin angesprungen hatte und umbringen wollte. Mein Atem ging stockend, die Hände zitterten und mein Körper war schweißgebadet.
    „Schschsch…“, zischte die dünne alte Frau mit beruhigender Stimme.
    Sie reichte mir ihre Hand mit dem Armband, doch ich weigerte mich ihr meine zu geben.
    „Sarah, erkennst du mich denn nicht?“
    Unfähig etwas zu sagen, starrte ich in ihre Augen. Sie waren gutmütig und liebevoll. Anders als in meinem Alptraum. Und sie sprach mit mir. Auch das war anders. Ich erinnerte mich genau daran, wie schwach sie in ihrem Sterbebett lag. Kein Laut kam über ihre Lippen. Doch nun sprach sie mit sanfter freundlicher Stimme. Ich nickte vorsichtig. War gefasst darauf in der nächsten Sekunde von der Bestie in ihr angesprungen zu werden.
    „Hab keine Angst. Gib mir deine Hand.“
    Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Ein warmherziges Lächeln wie nur eine Mutter es ihrem Kind schenkt. Zitternd und unsicher legte ich meine Hand in ihre. Sie fühlte sich samtig und warm an. Und als sich unsere Hände berührten, fühlte es sich an, als wäre sie es.
    „Du siehst nicht aus wie meine Mutter“, flüsterte ich verwirrt.
    „Weil du dich nicht an mein Aussehen erinnern kannst. Du warst noch zu klein.“
    In ihrer Stimme, ihrem Tonfall und ihren Augen lag eine Sanftmütigkeit und Traurigkeit, die meine verkrampften Muskeln entspannte.
    „Bist du meine … leibliche Mutter?“
    Mit zusammengekniffenen Augen versuchte ich nochmal ihre Gesichtszüge zu betrachten, in der Hoffnung, etwas Vertrautes oder Bekanntes zu finden. Doch es war nichts Bekanntes darin. Nur ihre Stimme regte ein Gefühl der Behutsamkeit in mir. Plötzlich veränderte sich ihr Aussehen. In einer durchsichtigen blendenden Wolke aus Licht verschwamm das Bild von ihr. Als sich das grelle Licht wieder zurückzog, kam eine junge wunderschöne Frau zum Vorschein. Ihre Gesichtszüge waren ebenmäßig und ihre Haut glatt und weiß wie Schnee.
    „Ja, das bin ich.“
    Ihre Augen strahlten als sie das sagte, und hinter ihren sinnlichen Lippen traten lange schneeweiße Fänge hervor.
    „Ich kenne nicht einmal deinen Namen“, stellte ich enttäuscht fest.
    „Lilja. Mein Name ist Lilja.“
    „Warum wolltest du mich umbringen?“
    „Das würde ich nie tun, mein Kind.“
    „In meinem … ersten Traum bist du als Löwin auf mich losgegangen.“
    „Wenn einem Kind Gefahr droht, wird eine Mutter zur Löwin und versucht es zu verteidigen.“
    „War ich denn in Gefahr?“
    „Du bist es seit deiner Geburt.“
    „Ich konnte aber niemanden sehen. Wir waren doch alleine in dem Zimmer.“
    „Nur weil du nichts gesehen hast, bedeutet nicht, dass niemand da war um dich zu verletzen.“
    „Wer war da?“
    „Es gibt viele verschiedene Wesen und Mächte auf der Welt, die dir noch verborgen sind.“
    „Welche?“
    Ich wollte unbedingt wissen, wer hinter mir her war, aber sie antwortete nicht auf meine Frage. Stattdessen verstärkte sie den Griff um meine Hand. Liebe und Hoffnung strömten durch sie in meine und nahmen mir die Furcht.
    „Wie machst du das?“
    „Mütter können sowas doch, oder nicht?“
    „Meine Adoptivmutter konnte es nicht.“
    „Weil sie

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