bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
unerträglichsten Qualen verantwortlich sein konnte, worauf das Ende hindeutete. Als ich mich wieder beruhigt hatte, schüttelte ich die Gedanken daran ab, was mir nicht so leicht gelang.
Eilig machte ich mich für die Schule fertig, da ich wegen des Alptraumes zu lange im Bett darüber nachgedacht hatte und mir die Zeit davon lief. Schließlich beeilte ich mich so sehr, dass ich früher als geplant in der Schule war. Ich saß an unserem Treffpunkt auf der kleinen Steinbank im Schulhof und schaute meine Hausaufgaben durch bis die anderen eintrafen. Velisa quasselte sofort über Emily und William und ich versuchte krampfhaft das Thema zu wechseln. Es gelang mir nicht. Velisa redete und redete, schilderte ihre genaue Vorstellung davon, wie Emily vor Eifersucht explodierte bis ins kleinste Detail. Anstatt Unterstützung von Alex zu bekommen, fiel er mir eiskalt in den Rücken.
„Sarah macht es sicher nichts aus, wenn sie in tausende Stücke zerplatzt. Dann hätte sie freie Bahn.“
Ich traute meinen Ohren nicht, als ich ihn geschockt mit wütend stechenden Blicken bestrafte. Mein Atem stockte mir, und ich wusste nicht, ob ich ihn zuerst anschreien und anschließend umbringen sollte oder umgekehrt. Für den nächsten Mord wäre ich verantwortlich, und es war mir vollkommen gleichgültig. Er hatte mich verraten, einfach so nebenbei, als ob es nichts wäre. Velisa und Jason starrten mich überrascht an. Alex verlor jeglichen heiteren Ausdruck in seinem Gesicht, erblasste in Sekunden und zog die Schultern schuldbewusst zusammen als er merkte, wie ich innerlich vor Wut kochte.
„E-e-es tut mir leid“, stotterte er leise.
„Spinnst du?“, schrie ich ihn ungehalten an. Velisa und Jason schauten uns beide entsetzt an.
„Aber es ist doch …“
„Es ist allein meine Sache!“, unterbrach ich lautstark.
„I-i-ich dachte …“
„Du hast überhaupt nicht gedacht, sonst hättest du deinen Mund gehalten!“
„Es tut mir ehrlich leid. Ich wusste nicht, dass du …“
„Lass mich einfach in Ruhe!“
Aufgebracht und rasend vor Wut stapfte ich in Richtung Eingangstür und lies außer Alex auch Velisa und Jason ohne sie eines Blickes zu würdigen hinter mir stehen. Wie konnte er mich nur verraten? Was ist in ihn gefahren? Hatte er den Verstand verloren mich so bloßzustellen? Ich war außer mir, entsetzt, enttäuscht. Er war doch mein Freund, er wusste doch, wie ich mich fühlte weil er dasselbe durchmachte. Hatte er mich deswegen verraten? Damit er nicht der Einzige unter uns war, der hoffnungslos in jemanden verliebt war und ständig bedauert wurde? Um auch mich dem Mitleidsgerede auszusetzen?
Ich konnte mich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Der Ärger nistete sich so tief in meinen Magen ein, dass mir schlecht wurde. Bis zur Mittagspause hatte ich mich immerhin soweit gefangen, dass Velisa es wagte mich anzusprechen.
„Sarah?“, fragte sie vorsichtig.
„Was?“, antwortete ich unwirsch.
„Alex hat es nicht böse gemeint.“
„Ach was. Und warum macht er sich dann lustig über mich?“
„Er hat nicht nachgedacht und bereut, was er gesagt hat.“
„Das sollte er auch. Er hatte kein Recht dazu sowas zu sagen. Es ist meine Angelegenheit, nicht seine.“
„Klar, aber es ist doch auch nichts Schlimmes dabei jemanden zu mögen!“
„Nein, aber es sollte meine Entscheidung sein, ob ich jemanden davon erzähle oder nicht. Und ich wollte es für mich behalten.“
„Aber wir sind doch Freunde oder nicht? Denkst du ich würde dich bloßstellen, nur weil du in einen Jungen verschossen bist, für den die meisten anderen Mädchen hier sterben würden?“
„Es ist eben nur so peinlich, dass ich eben gerade diesen Jungen mag, so wie alle anderen, obwohl ich ihn nicht kenne. Es ist oberflächlich und so will ich nicht sein!“
„So ein Quatsch, Sarah. Was redest du da? Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verknallt.“
„Man sollte jedenfalls auch nicht so oberflächlich sein und nur auf Äußerlichkeiten achten. So war ich doch sonst nicht.“
„Das weiß ich auch und ich kann es mir auch nicht vorstellen. Und auch Alex weiß das.“
„Trotzdem hätte er den Mund halten sollen.“
„Es ist ihm rausgerutscht und tut ihm leid! Er macht sich Vorwürfe deswegen und will sich bei dir entschuldigen.“
„Ich hab‘ aber keine Lust mit ihm zu reden.“
„Sarah, du bist zickig.“
„Na und.“
„Was ist denn dabei, wenn Jason und ich darüber Bescheid wissen.“
Velisa sah mich
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