bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
zu müde war, und sie versuchte nicht mich zu überreden. Sie verlangte nur, dass ich das nächste Mal nicht absagen würde, und ich versprach es. Der Tag war zwar schön, aber auch anstrengend gewesen. Jetzt erst verstand ich Carol, wenn sie mir von ihren beschwerlichen Tagen erzählte, und ich ihr predigte, dass die Schule viel schlimmer sei. Wenn man den ganzen Tag auf den Füssen war, konnte man das bequeme Sofa kaum erwarten.
Bevor ich in meinem Bett erschöpft und glücklich einschlief, versank ich in meine Traumwelt. Es war schwierig festzustellen, ab wann ich wirklich zu träumen begann, der Übergang von der Wach- in die Schlafphase war nicht nachvollziehbar. Ich schlief tief und fest, es war ein Entspannungsschlaf, der bis Sonntagmittag andauerte.
6
In der Schule quetschten Velisa, Jason und Alex mich so richtig über meinen Arbeitstag im Teen-Line aus. Sie wollten alles bis ins kleinste Detail wissen, wie der Boss und die Kollegin war, ob viele Leute da waren, was ich alles tun musste, wie sich William und Alex verhielten, wie viel ich verdiente, wie die Arbeitszeit vereinbart wurde und das Wichtigste war, zu welchen Konditionen ich selbst einkaufen konnte. Ohne zu untertreiben strahlte Velisa’s Gesicht als würde sie den Weihnachtsmann höchst persönlich vor sich stehen sehen, als ich ihr die frohe Botschaft über meine Einkaufskonditionen überbrachte. Die drei waren finanziell nicht gezwungen sich einen Job zu suchen, verprassten aber auch nichts unnötig um nicht arbeiten gehen zu müssen, nahm ich an. Wir schmiedeten Pläne, wie ich für die drei heimlich zum verbilligten Preis einkaufen könnte. Velisa war nicht schwierig, wir hatten zirka dieselbe Größe und sie war ein Mädchen. Das Problem lag darin, einen Grund zu finden, warum ich Jungenkleidung brauchte. Ob Geschenke auch zu persönlichen Einkäufen zählten, wollte ich mich bei Anna erkundigen. Es graute mir davor, Mr. Garner deswegen zu belästigen und entschloss mich, zu meinem eigenen Wohl seine Gesellschaft zu meiden.
Die Schulglocke unterbrach uns und wir rannten, um trotz Verspätung vor unseren Lehrern in den Klassen zu sein. Mr. Baxter kam meistens ein paar Minuten zu spät zur Biologiestunde und ich schaffte es, einige Sekunden vor ihm durch die Tür zu laufen. Es dauerte, bis sich mein rasender Puls und mein prustender Atem legten und meine Aufmerksamkeit dem Unterricht galt. Jeremy grüßte mich höflich, als ich ihn zufällig ansah. Die Erinnerung an die Begegnung im Laden ließ mich weder am Wochenende noch hier in unmittelbarer Nähe von Jeremy los, was meine Konzentrationsfähigkeit wesentlich beeinträchtigte. In Spanisch würde Velisa mich ablenken, sie hatte immer ein Gesprächsthema parat, und als die Glocke das Ende der Biostunde ankündigte, packte ich meine Sachen achtlos in die Tasche und eilte zur Tür raus, als plötzlich William vor mir stand.
„Hi Sarah“, sagte er mit glockenklarer, hinreißender Stimme.
„Ahm, hi“, japste ich und merkte, wie sich mein Körper in eine unbewegliche Starre begab. Hatte er wirklich meinen Namen gesagt oder bildete ich mir das nur ein? Wenn ja, dann war es ganz schön daneben, ihm geantwortet zu haben.
„Wie geht es dir?“ Sein Blick war eindeutig auf mich gerichtet. Sollte ich nochmal was sagen? Langsam blickte ich hinter mich, ob vielleicht doch Jeremy oder jemand anderer in der Nähe war, aber außer uns beiden stand hier niemand mehr rum.
„Danke gut, und dir?“, stammelte ich, ohne wirklich darüber nachzudenken, wie es mir in diesem Moment wirklich zumute war. Meine Wangen glühten, ich fühlte mich fiebrig, in meinem Bauch war der Teufel los und meine Muskeln waren angespannt. Aber das behielt ich lieber für mich.
„Bestens, danke.“ Seine Stimme spielte die lieblichste Melodie nur für mich und man könnte glauben, es vergingen einige Minuten, in denen wir uns in die Augen schauten ohne was zu sagen. Hatte er wirklich auf mich gewartet? Was könnte wohl der Grund dafür sein mich mit dem Anblick seiner saphirfarbenen Augen zu beschenken? Hatte ich Geburtstag, war Weihnachten?
„W-wartest du auf mich?“, fragte ich zögernd.
„Ja“, sang er, oder kam es nur mir so vor als ob?
„Warum?“ Meine Neugier wuchs und auf einmal fühlte sich mein Bauch noch mulmiger an. Schmetterlinge, sie waren schuld daran.
„Ich wollte dich etwas fragen.“ Er runzelte die Stirn ein wenig und lächelte ein strahlendes Lächeln.
„Was?“ Ich hoffte, meine
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