bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
kritisch an und ich wusste, sie wartete darauf zu hören, dass ich es ihr sowieso erzählt hätte. Würde ich das nicht, wäre sie beleidigt, also sagte ich was sie hören wollte.
„Nichts, aber …“
„Eben. Hättest du es mir denn nicht irgendwann selbst erzählt?“
„Ja. Wahrscheinlich.“
„Na also. Dann gib dir einen Ruck und hör Alex zu“, drängte sie weiter.
„Wenn’s sein muss.“
„Ja, es muss sein, also komm. Außerdem haben wir sowieso schon so etwas in der Art geahnt. Ich bin doch nicht von gestern und Jason auch nicht.“
Sie nahm mich am Arm, zog mich regelrecht zu Alex, stellte mich vor ihm ab und ging mit Jason ein paar Schritte weg. Alex sah mich reuevoll mit treuherzigem Augenaufschlag an.
„Sarah, ich … es … entschuldige bitte! Ich wollte dich nicht verletzen!“
„Hast du aber! Du wusstest, dass es mir was ausmacht!“
„Du hast recht, ich hab‘ nicht nachgedacht. Es tut mir wirklich leid!“
„Das sollte es auch!“
„Ja, und ich würde es rückgängig machen, wenn das möglich wäre.“
„Klar.“
„Ich meine es ernst. Wie kann ich das wieder gut machen?“
„Gar nicht.“
„Komm schon, sei mir nicht mehr böse. Bitte.“
Er lächelte mich entschuldigend an, zog die Lippen zu einem kleinen Schmollmund zusammen, und bei diesem Anblick konnte ich ihm einfach nicht mehr böse sein.
„Schon gut.“
„Wirklich?“
„Ja, aber dafür hab ich was gut bei dir!“
„Alles, was du willst“, sagte er euphorisch. „Na ja, fast alles“, hängte er noch schnell dran.
„Ich werd es mir merken!“
Er nahm mich versöhnlich in den Arm und ich ließ mich freundschaftlich von ihm drücken. Velisa und Jason beobachteten uns von weitem und kamen nach der Umarmung zu uns.
„Alles klar?“, fragte Jason.
„Ja, alles in Ordnung“, bestätigte ich mit rollenden Augen. Alex war sichtlich erleichtert und Velisa erfreut über die Versöhnung. Wir holten unser Mittagessen und setzten uns an unseren gewohnten Tisch als ob nichts gewesen wäre. Jason und Velisa unterhielten sich angeregt um auf ein anderes Thema zu lenken. Alex sah mich nochmals kurz entschuldigend an und ich lächelte ihm entlastend zu, als William und Jeremy an uns vorbeigingen und meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. William hob den Blick und schenkte mir ein kurzes schiefes Lächeln, was sofort wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch aktivierte. Jeremy schaute mich für einen Bruchteil einer Sekunde grimmig an. Sofort hatte ich das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben und dafür bestraft zu werden. Ich fragte mich, ob er wirklich mich damit meinte oder sein Blick mich zufällig traf. Schließlich hatte ich ihm nichts getan. Er war doch sonst so freundlich. Vielleicht hatten er und William nur eine unbedeutende Auseinandersetzung.
Den restlichen Unterrichtsstunden konnte ich wieder achtsamer folgen, nachdem Alex und ich uns wieder vertragen hatten. Nach der letzten Stunde schlenderte Velisa mit mir nach draußen. Ich wusste schon vorher, dass mir dieses Gespräch bevorstand, und hatte mich in den letzten Stunden ein wenig darauf vorbereitet.
„Darf ich dich was fragen“, wagte sie sich zaghaft an das Thema heran.
„Ja, Velisa. Du darfst.“
„Wegen William?“
„Ja, ich weiß.“
„Also, seit wann?“
„Seit ich ihn das erste Mal an meinem zweiten Tag hier gesehen habe. Du hattest ihn gebeten seinen Platz zu wechseln, erinnerst du dich?“
„Ja, klar.“
„Ich glaube, seitdem.“
„Oh.“
„Ja. Ich weiß auch, dass ich keine Chance habe. Es ist genauso hoffnungslos wie bei Alex. Darum wollte ich es nicht an die große Glocke hängen.“
„Aber er hat dich angesprochen.“
„Das war wahrscheinlich reine Höflichkeit.“
„William hat noch nie ein Mädchen aus der Schule angesprochen.“
„Ach was. Er spricht doch dauernd mit irgendwem.“
„Zum Beispiel?“
„Keine Ahnung.“
„Sarah, soweit ich Bescheid weiß, hat er noch kein anderes Mädchen hier angesprochen, außer dir.“
„Quatsch.“
„Das ist kein Quatsch. Glaub mir.“
„Du denkst doch nicht wirklich, dass er mich mag.“
„Doch, genau das denke ich.“
„Er war nur nett, weil er mich im Laden getroffen hat und ich ihn freundlich bedient habe, mehr nicht.“
„Er ist sicher mehr als nur höflich.“
„Aber du hast selbst gesagt, dass sie - die Beliebten, und dazu gehören William und Jeremy - immer unter sich bleiben und uns andere Normalos nicht beachten. Warum sollte er ausgerechnet
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