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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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wieder. Der Mann aus dem Bus. Er saß an der Bar und stützte sich mit beiden Armen am Tresen ab, den Kopf gesenkt und den Rücken gekrümmt. Was machte der Kerl in einem Jugendclub? Ich beobachtete ihn, als er an seinem Glas nippte. Ein Krug Bier hätte besser zu ihm gepasst als ein Glas Soda, oder was auch immer er trank. Er neigte den Kopf ein Stück in meine Richtung und sein Blick traf auf meinen. Er starrte mich ganz offensichtlich an und machte keine Anstalten wegzusehen, als er merkte, dass mir sein Blick auffiel. Er sah mich musternd an, wandte sich wieder seinem Glas zu und nippte daraus bis es leer war. Als er aufstand und seine Jacke zurecht zupfte, schaute er mir nochmal direkt in die Augen, bevor er sich umdrehte und rausging. Was wollte der Kerl von mir? Verfolgte er mich oder war er nur zufällig innerhalb kürzester Zeit an zwei Orten aufgetaucht, wo ich mich aufhielt? Allmählich schlich sich ein ängstliches Gefühl in meine Magengrube. Auch im Laden hatte mich ein Mann beobachtet. Hatte das was mit mir zu tun oder waren die Männer hier alle auf junge Mädchen aus? In Rainsville hatten mich die älteren Männer nie so angesehen, besser ausgedrückt wäre angestarrt, und ich konnte sie nicht zuordnen. Was dachten sie sich dabei? Nichts vermutlich. Heutzutage war es normal, wenn ein junges Mädchen mit einem Pensionisten ausging. Waren die aber wirklich so aufdringlich, dass sie einem überall hin folgten? Wächst bei Jungs das Selbstbewusstsein mit dem Alter so enorm, dass sie, wenn sie fünfzig sind, keine Hemmungen mehr haben? Oh Gott. Bei der Vorstellung schüttelte es mich vor Ekel. Ich bildete mir vermutlich mal wieder nur was ein, was gar nicht existierte.
    „Was ist los?“, schrie Velisa und fasste mich an der Schulter.
    „Nichts!“, antwortete ich ihr und tanzte weiter.
    Eine Weile später, als ich völlig außer Atem war, legte ich eine Pause ein und setzte mich zu Jason, der sich gerade mit einem Jungen unterhielt. Durstig nippte ich von meinem Glas und setzte mich auf einen freien Hocker neben die beiden. Jason stellte uns höflicherweise kurz vor.
    „Sarah, das ist Phil, mein Cousin.“
    Er sah nicht übel aus. Die kurzen braunen Haare hatte er mit Gel frech durcheinander gestylt. Rein äußerlich würde er zu Velisa passen.
    „Hi, Phil!“, grüßte ich freundlich brüllend.
    „Hi, Sandra!“
    „Sarah!“, korrigierte ich.
    „Oh sorry, Sarah. Ist ganz schön heiß hier, nicht?“
    „Was?“
    „Ganz schön heiß hier!“
    „Oh. Ja.“
    „Jason erzählte, du bist noch nicht lange hier in Philadelphia!“
    „Ja, stimmt. Ich bin erst vor kurzem hierher gezogen.“
    „Und woher?“
    „Rainsville, Alabama.“
    „Dann bist du also ein Küken“, scherzte er.
    „Was?“
    „Du warst ein Landei, und nun bist du in der großen weiten Welt geschlüpft! Ein Küken also.“
    „Oh, ja.“
    Er versuchte witzig zu sein, was ihm leider nicht gelang. Zumindest fand ich es nicht lustig, mich als Küken zu bezeichnen, grinste aber, um nicht unhöflich zu erscheinen.
    „Sollte nur ein Scherz sein“, klärte er mich auf, als von mir kein heiteres Auflachen kam.
    „Dachte ich mir schon.“
    „Das Leben ist anders hier, nicht?“
    „Ja, bei weitem!“
    „Kommst du auch öfters hierher?“
    „Ab und zu. Es ist ganz okay hier. Die Musik ist gut.“
    „Find‘ ich auch. Das heißt, wir werden uns in Zukunft öfters über den Weg laufen.“
    „Gut möglich.“
    „Und, hast du einen Freund?“
    „Ahm … du meinst eine feste Beziehung?“
    „Ja, oder sowas in der Art?“
    „Nein, momentan nicht“, sagte ich etwas verunsichert. Lügen wollte ich nicht, und die Wahrheit sagen brachte ich nicht über mich. Er war Jasons Cousin und flirtete mit mir. Eine kaltherzige Abfuhr erteilen, schien mir etwas zu radikal. Ich versuchte so zu tun, als ob ich sein Flirten nicht registrieren würde.
    „Ich bin auf der Suche.“
    „Oh, und bist du erfolgreich?“
    „Sieht ganz gut aus.“ Er grinste mich mit vielsagendem Augenaufschlag an.
    „Auf welche Typen stehst du denn so?“
    „Ahm … ich weiß nicht“, log ich, sonst hätte ich William erwähnen müssen.
    „Naja, magst du lieber blonde, große dicke oder kleine schlanke Jungs?“
    „Das Gesamtbild sollte schon passen. Das Aussehen allein ist mir aber nicht so wichtig. Der Charakter zählt. Und er muss das gewisse Etwas haben.“
    „Und was ist das gewisse Etwas für dich?“
    „Keine Ahnung. Bisher hatte es noch keiner, dem ich

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