bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
schluchzte ich mit gepresster Stimme.
„In Ordnung. Das respektiere ich.“ In seinem Gesicht war kein Anzeichen von Kummer. Es war einfach nur wunderschön, und seine Miene verhärtet. Ich konnte es nachvollziehen, dass er böse auf mich war. Wahrscheinlich wäre ich auch wütend auf ihn gewesen, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre.
Wieder nickte ich nur, der Knoten in meinem Hals schwoll immer mehr an, und ich rang mit mir um nicht zusammenzubrechen. Ich wünschte mir, er hätte zumindest versucht um mich zu kämpfen, doch stattdessen drehte er sich einfach um und ging ohne ein Wort zu sagen. In meinem Inneren schrie ich seinen Namen, wollte ihn aufhalten und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebte. Doch ich stand nur mit Tränen in den Augen da und sah zu wie er mich verließ. Ich wischte mir mit meinem Ärmel über die Augen und machte mich auf den Heimweg. Zu Hause heulte ich mir in meinem Zimmer die Seele aus dem Leib. Ich schluchzte lauthals und biss in meinen Polster, um die Qualen, unter denen ich litt, zu ersticken. Weshalb konnte ich nicht in einen stinknormalen Menschenjungen verliebt sein? Warum konnte ich nicht ein stinknormaler Mensch sein? Warum war das Leben so ungerecht?
In der letzten Nacht, und auch noch am Morgen in der Schule, war ich mir absolut sicher das Richtige zu tun, doch ich rechnete nicht damit, so tiefe quälende Schmerzen ertragen zu müssen. Ich heulte mir die Augen aus und schlief irgendwann spät abends ein. Carol musste das Radio ausgeschaltet haben, denn es war aus, als ich morgens wach wurde. Gott sei Dank gestattete sie mir genügend Privatsphäre, sodass sie mich nicht weiter belästigte. Ich hätte nicht gewusst, wie ich ihr meinen Zustand hätte erklären sollen.
Der nächste Tag begann katastrophal. Meine Augen waren von der tränenreichen Nacht dunkel umrandet und total verschwollen. Ich zog meine alten Jeans und irgendein T-Shirt an, in dem ich mich wohl fühlte. Alles in mir drängte zurück ins Bett zu gehen, doch wieder siegte die Vernunft in mir. Die Schule zu schwänzen wegen Liebeskummer kam mir eben nicht richtig vor.
Als ich zu Velisa und Jason kam, stand auch Alex dabei. Erst da fiel mir wieder ein, dass er am Tag zuvor nicht in der Schule war.
Ich zögerte einen Augenblick und überlegte mir, ob ich doch lieber an ihnen vorbei und direkt in die Schule gehen sollte. Doch ich brachte es nicht übers Herz, Velisa einfach so links liegen zu lassen. Es war nicht fair sie zu ignorieren, sie konnte nichts dafür und hatte keine Ahnung, was vorgefallen war. Also beschloss ich mich zu ihnen zu gesellen. Ich zwang mich zu lächeln und spielte eine heile Welt vor.
„Guten Morgen allerseits“, grüßte ich mit verschlagener Stimme. Alle drei erwiderten meinen Gruß.
„Hast du nicht gut geschlafen?“, fragte Velisa.
„Nein, ich war die halbe Nacht lang wach. Konnte einfach nicht schlafen.“
Ich vermied es, Alex in die Augen zu sehen, und konzentrierte mich auf Velisa.
„Bist du krank?“, fragte sie weiter.
„Nein, ich hab gestern Abend Kaffee getrunken. Koffeinhaltigen.“
„Oh, das solltest du lieber nicht wiederholen. Du siehst furchtbar aus!“
„Danke Velisa, das hört man gerne.“
Ich versuchte zu scherzen, um meinen Kummer zu verbergen. Alex sollte nichts davon mitkriegen, und es war mir auch ganz recht, von Velisa's Fragen verschont zu bleiben.
Als wir uns gemeinsam auf zu unseren Klassen machten, gingen Velisa und Jason voraus, Alex passte sich meinem Tempo an und ging neben mir her.
„Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte er mich.
„Klar, wieso nicht“, antwortete ich so lässig wie möglich.
„Du siehst mitgenommen aus, als hättest du die Nacht nicht aufgrund des Koffeins wach gelegen.“
Es war nicht leicht ihm etwas vorzumachen, deshalb beschloss ich ehrlich zu ihm zu sein.
„Alex, es tut mir leid, aber mir ist das alles zu viel.“
„Die Vampyrgeschichte?“, hinterfragte er.
„Ja. Ich wäre innerhalb von wenigen Tagen beinahe zweimal gestorben!“
„Das ist nicht leicht zu verkraften, was?“
„Nicht leicht, ist stark untertrieben. Ich würde einfach gerne etwas länger am Leben bleiben.“
„Das kann ich gut verstehen.“
„Danke.“
„Nichts zu danken. Ich brauchte selbst mehrere Wochen, um mit der Situation klar zu kommen. Warum sollte es dir anders gehen?“
„Ich habe William gesagt, dass ich nichts mehr von ihm wissen will.“
„Er versteht dich.“
„Ja, er ist sehr großherzig und
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