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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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vor der Schule auf mich. Emily, Jeremy und Alex hatten sich schon vom Unterricht entschuldigt. Alex gab an, unter unerklärlichen Bauchschmerzen erkrankt zu sein, Emily musste nach Arizona, weil ein lieber Onkel unerwartet verstorben war und Jeremy hatte hohes Fieber bekommen. Meine Ausrede war ebenfalls Fieber, worunter auch William die nächsten Tage leiden würde. Amanda entschuldigte sich mit einer Hochzeitseinladung nach Mexiko.
    William nahm mir meine Schultasche und das Reisegepäck ab. Das Waschzeug und ein paar Kleidungsstücke stopfte ich achtlos in einen alten schwarzen Rucksack. Ich packte für ein paar Tage, weil ich nicht wusste wie lange wir unterwegs sein würden. Vorsorge ist besser als Nachsorge pflegte Carol immer zu sagen. Außerdem plünderte ich mein Sparschwein, um finanziell nicht total abhängig zu sein. Er verstaute meine Sachen sorgsam im Kofferraum seines Wagens. Wieder war die Autofahrt beklemmend, obwohl Amanda die Atmosphäre etwas auflockerte, indem sie das Radio anstellte und so die unangenehme Stille beendete.
    Wir fanden Alex, alleine wartend im Wohnzimmer, halb auf dem Sofa liegend vor. Er sah fern. Seine gepackte Reisetasche, die einer einfachen Sporttasche ähnelte, hatte er im Flur abgestellt. Fast wäre ich darüber gestolpert, als ich William, der meine Schultasche und Reiserucksack trug, hinterher ging. Er stellte meine Sachen im Wohnzimmer links neben der Türe ab, dort wo sie niemandem im Weg standen, und verließ wortlos den Raum. Sein Gesichtsausdruck war die ganze Zeit über genauso emotionslos wie am Wochenende. Ich erwartete ihn nicht in erfreuter oder heiterer Stimmung, aber zumindest wütend oder aufgebracht. Kein einziges Wort mir gegenüber war vorwurfsvoll. Kein Ton in seiner Stimme, keine Geste ließ darauf schließen, dass es ihm etwas ausmachte, dass ich ihn nicht mehr sehen wollte. Nicht einmal Gleichgültigkeit brachte er mir entgegen. Und das machte mir ein noch größeres schlechtes Gewissen, als ich es schon hatte.
    Mit eingezogenen Schultern und kleinen schüchternen Schritten ging ich zu Alex und setzte mich zu ihm. Wir waren unter uns. Alleine. Amanda hatte uns bereits draußen lautlos verlassen. Er sah gerade eine Dokumentation über Meeressäugetiere. Die Hintergrundmusik war leicht, sanft und einschläfernd. Das Gegenteil von meiner inneren aufgeweckten Unruhe.
    „Hi Sarah, wie war`s in der Schule?“
    „Wie immer. Du hast nichts verpasst.“
    „Nervös?“
    Er musste meine verkrampften Finger bemerkt haben, die ich ständig ineinander rieb, wenn ich unruhig oder nervös war. Die Fingernägel litten am meisten darunter, weil ich immer daran herum zupfte. Das Abkauen hatte ich mir mühsam abgewöhnt.
    „Ein bisschen.“
    Er lächelte mich müde an. Die tiefen dunklen Ringe unter seinen Augen verrieten den Schlafmangel unter dem er litt. Anscheinend passte er seine Schlafgewohnheiten an Emily’s Ruhephasen an. Und die waren für einen Menschen nicht gerade ausreichend.
    „Du bist in guten Händen, glaub mir.“
    Der Rollentausch zwischen uns war beachtlich. Noch vor kurzem musste ich ihn von der Gutherzigkeit der Vampyre überzeugen. Aber an die Reinheit und Aufrichtigkeit ihrer Seele zweifelte ich nicht. Es war mehr die Angst vor der Gefahr, die von ihnen auszugehen schien, die mich abschreckte. Oder die Angst vor meinen Gefühlen? Und wieder war ich an dem Punkt angelangt, an dem mir meine inzwischen unschlüssigen Überlegungen Kopfschmerzen bereiteten.
    „Wo sind die anderen?“
    „Jeremy holt die Pässe ab und Emily packt gerade.“
    „Oh, und was machen wir solange?“
    „Fernsehen, oder hast du Lust auf ein Spiel?“
    „Ahm … welches Spiel?“
    „Auf der Konsole!“
    „Nein … danke. Ich denke ich mache Hausaufgaben.“
    „Na gut, dann schau ich weiter fern.“
    Es dauerte nicht lange bis er eingeschlafen war. Die Hintergrundmelodie der Dokumentation störte mich nicht bei den Hausaufgaben, darum schaltete ich den Fernseher nicht aus. Ich würde zwar nicht mehr die Gelegenheit haben sie abzugeben, weil ich vermutlich nicht mehr so lange leben würde, aber es gab mir ein Gefühl von Normalität sie zu machen. Um mich abzulenken, machte ich die Mathematikaufgaben. Komplizierte komplexe Aufgaben, für die ich länger brauchte, und ich schaffte es, alle Lösungen korrekt zu errechnen. Nachdem ich mit Mathe abgeschlossen hatte, sah ich mich im Wohnzimmer genauer um. An einer Wand stand ein riesiges Bücherregal. Ich überflog die

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