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bringen alle in Schwung

bringen alle in Schwung

Titel: bringen alle in Schwung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Carlotta? Könnte sie uns mal etwas zeigen? Einfach so, aus dem Stand?“
    Frau Theobald bekam schmale Lippen. Genau das hatte sie nicht gewollt. Es sollte keine Einzelauftritte geben, die eines der Mädchen kurzfristig zu so etwas wie einem Star machten. Aber dann nickte sie doch und entspannte sich. Sie hatten nun einmal Ja gesagt. Jetzt musste sie auch dies erlauben.
    „Unsere Carlotta ist früher einmal im Zirkus aufgetreten“, erklärte sie Roy Bernhard. „Sie kann eine Menge. Über die komplizierte Familiengeschichte möchte ich jetzt nicht reden, das ist ein anderes Thema. Aber vielleicht ist Nannis Idee nicht schlecht. Wenn du Lust hast, Carlotta?“
    Carlotta sprang auf, ihr Gesicht glühte.
    „O ja, wahnsinnig gern!“, rief sie.
    Sie rannte nach vorn. Dann legte sie los. Handstand, Brücke, Rad schlagen, immer im Kreis, viel Platz hatte sie nicht. Danach ein Spagat, ein paar andere Kapriolen; zuletzt ein kleiner Salto, bei dem die Turnlehrerin das kalte Grausen bekam - denn da war keine Matte, die sie geschützt hätte, wenn sie gestürzt wäre, nur blankes, gebohnertes Parkett.
    Als Carlotta ihre Vorführung beendet hatte, klatschten alle Beifall, auch Roy Bernhard.
    „Großartig“, sagte er. „Wirklich toll, was die Kleine bringt. Sie haben eine echte Zirkusprinzessin unter Ihren Schülerinnen, Frau Theobald. Wenn dann noch eine andere versucht, sie zu imitieren und immer ungeschickt hinfällt, könnte das eine prima Nummer werden.“
    Carlotta wurde rot vor Freude über das Lob und auch deswegen, weil sie es herrlich fand, wieder einmal vor einem Publikum auftreten zu dürfen. Sie wusste, dass die Zeit im Zirkus vorbei war und sie liebte Lindenhof. Wenn sie die Wahl gehabt hätte zwischen Lindenhof und ihrem Zirkus, sie hätte nicht mehr getauscht, sie hätte sich für Lindenhof und die Freundinnen entschieden. Aber trotzdem fand sie es wunderbar, noch einmal in ihrem alten Glitzertrikot, das sie hütete wie ihren Augapfel, über die Bühne zu wirbeln.
    Zum Schluss probte Roy Bernhard sein, wie er es nannte, „Abschiedslied“ mit dem Chor und dem Orchester. San Antonio Rose hatte er vorgeschlagen. Das konnten sie, es gehörte zu ihrem Programm. Natürlich klappte es nicht beim ersten Mal. Aber Roy war geduldig. Beim fünften Mal wussten die Mädchen, wann sie leise singen mussten, um nur den Hintergrund für den Star zu bilden, wann sie zu schweigen hatten und wann sie, am Ende beim Refrain, mit voller Stimmkraft loslegen durften.
    Bevor Roy Bernhard ging, wollte er Anja kennenlernen. Sie saß ganz hinten auf einem Stuhl. Ihre Krücken lehnten an der Wand. Sie bekam kalte Hände vor Aufregung, als sie bemerkte, dass Frau Theobald und Roy Bernhard sich ihr näherten. Sie fühlte sich klein und hässlich und armselig, und vor allem wusste sie nicht, wie sie ihm danken sollte. Er machte es ihr leicht. Er redete und redete und lachte, Anja brauchte kein Wort zu sagen. Als er sich verabschiedete, murmelte sie: „Danke. Vielen Dank für alles, Herr Bernhard.“
    „Quatsch“, antwortete er und alle, die zuhörten, spürten, dass er verlegen war. „Das ist schon in Ordnung, Kleine!“

Eine glatte Katastrophe
     

    Die eigentliche und richtige Generalprobe am Tag vor der Aufführung ging natürlich daneben. Sie war eine glatte Katastrophe. Das Orchester fiedelte zum Steinerweichen falsch, der Chor klang, als bestünde er aus einer Versammlung von Krähen, beim bretonischen Volkstanz verwechselte Bobby die Partner, und zum fröhlichen Ende misslang Carlotta der Salto. Sie knallte aufs Parkett, Gott sei Dank nicht mit dem Kopf, sondern nur mit dem Po. Aber sie heulte vor Wut und war erst nach drei von Hanni gespendeten Bonbons bereit, wieder aufzuhören. Dass Doris, die einen großartigen Clown abgab, ihre Pappnase verlor, störte schon keinen mehr, sie selbst am allerwenigsten. Doris hatte ein ruhiges Gemüt. Sie weinte nicht, sondern meinte, das würde ja wohl morgen nicht ein zweites Mal passieren.
    „Regt euch nicht auf“, tröstete Frau Martin. „Es könnte gar nicht besser sein. Die Leute vom Theater sagen, je schlechter die Generalprobe ausfällt, umso besser wird die Premiere!“
    Die Mädchen brachten kaum ein Lächeln zustande. Erst der Hausmutter gelang es, sie ein wenig aufzuheitem. Sie hatte Streuselkuchen gebacken.
    Den Zwillingen machte am meisten Sorgen, dass sie nicht wussten, wie viele Karten verkauft worden waren. Hatte der berühmte Name Roy Bernhard genügt? Hatten die Leute

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