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Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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noch näher rückte, dachte sie betrübt, würde sie Feuer fangen, aber ihr Rücken fühlte sich immer noch feucht an, obwohl ihre Vorderseite bereits dampfte.
    Keines der anderen Häuser dieses Weilers war auch nur einen Deut besser. Sie bedauerte die Männer von Artors Armee, die im zweifelhaften Schutz von Zelten aus geölten Häuten zitternd die Iren verfluchten. Das Hochgefühl über ihren großen Sieg bei Urbs Legionis – der Legionsstadt, die auch Deva genannt wurde – war mittlerweile verblasst. Ulan, König der Menschen Laigins, die sich vor einer Generation im nördlichen Gwenet angesiedelt hatten, war zwar auf der Flucht, doch er würde die Briten für jeden Zoll Boden zwischen Deva und der Irischen See kämpfen lassen.
    Gwendivar legte ein weiteres Holzscheit ins Feuer und fragte sich, weshalb sie Artor unbedingt auf diesen Feldzug begleiten wollte. Den überwiegenden Teil der vergangenen Woche hatte es geregnet; der Himmel war grau mit der silbrigen See verschmolzen. Mit jedem Tagesmarsch waren die steinigen Hügel näher gerückt, die das grüne Weideland säumten. Mittlerweile erhoben sie sich linker Hand als bedrohliche Mauer, gelegentlich unterbrochen von einem kleinen Steiltal, aus dem jeden Augenblick brüllende Horden von Iren hervorstürzen konnten, um die Armee anzugreifen, die sich entlang des zunehmend schmäleren Flachlandstreifens zwischen den Bergen und dem Meer beständig nach Westen vorkämpfte.
    Artor war irgendwo draußen bei den Kundschaftern. Es war dumm gewesen zu hoffen, ihre Beziehung würde sich verbessern, wenn sie ihn begleitete. Der König verbrachte die Tage im Sattel und kehrte bei Einbruch der Dunkelheit erschöpft, nass und hungrig zurück, für gewöhnlich mit Verwundeten. Artor hatte sie nicht mitnehmen wollen, aber während der kurzen Zeit, in der er ihr den Hof machte, hatte er ihr versprochen, sie könnte mit der Armee reiten, und sie hatte sich geschworen, sie würde sich weder beklagen noch die anderen aufhalten.
    Für Letzteres bestand ohnehin keine Gefahr, dachte Gwendivar verbittert, denn sie reiste mit der Nachhut. Was das Beklagen anging, hatte sie bislang ihre Zunge gehütet, doch sie wusste, wenn sie noch lange in dieser Bruchbude eingepfercht bliebe, würde sie aufbegehren.
    Bei dem Gedanken ertappte sie sich dabei, dass sie aufstand und auf die Tür zusteuerte. Sie schob sich durch die Kuhhaut, die den Eingang verhing, hielt unter dem Dachvorsprung inne und sog tief die klare Luft ein. Sie war feucht und roch durchdringend nach nassem Gras und Seetang. Um die Hügelkuppen prangten immer noch Nebelschwaden, aber ein frischer Wind blies, und hie und da funkelte ein vereinzelter Sonnenstrahl auf dem Meer.
    Der Himmel klarte auf, obschon vielleicht nur vorübergehend. Sehnsüchtig schaute Gwendivar zu den Hängen, deren Grün mit jedem Lidschlag üppiger wurde. Gewiss, so dachte sie, unterschieden sie sich nicht gänzlich von den sanften Hügeln ihrer Heimat. Einige derselben Kräuter würden dort wachsen, Pflanzen, die zum Heilen zu verwenden ihre alte Amme sie gelehrt hatte…
    Der junge Soldat, der zu ihrer Leibwache ernannt worden war, straffte die Schultern, als sie hinaus ins Freie trat. Sein Name war Cau. Er war einer der Männer, die mit Marianus aus den Ländern der Votadini gekommen waren. Zwischen dem Gefolge des Marianus und jenem Catwallauns herrschten Spannungen. Beide waren Enkel des großen Cuneta, wenngleich Catwallauns Zweig der Familie vor einer Generation in Gwenet angesiedelt worden war. Vielen der Neuankömmlingen widerstrebte es, zur Bewachung der Nachhut der Armee eingesetzt zu werden, Cau hingegen hatte sich mit einer Hingabe in Gwendivars Dienste gestellt, die an jene der Mönche im Dienste der Jungfrau Maria erinnerte. Zu Hause in Deva hatte er eine Frau und einen kleinen Sohn namens Gildas zurückgelassen, dennoch errötete er stets heftig, wenn Gwendivar ihn anlächelte.
    »Sieh nur – es hat aufgehört zu regnen.« Sie streckte die Hand mit der Handfläche nach oben aus und lachte. »Wir sollten die Wetterveränderung nützen. Ich möchte ein wenig in diese Hügel reiten, um Heilkräuter zu sammeln.«
    Cau schüttelte jedoch den Kopf. »Mein König hat mir aufgetragen, hier über Euer Wohl zu wachen.«
    »Der König hat auch befohlen, dass seine Verwundeten versorgt werden müssen. Gewiss hätte er nichts dagegen, wenn ich aufbreche, um Medizin zu suchen, die ihnen hilft. Bitte, Cau…« Sie schenkte ihm ein unsicheres Lächeln.

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