Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
Vom Netzwerk:
der alten Ehrfurcht in den Augen. Ihre Gesichter glichen Spiegeln, in denen sie das Bildnis einer Königin erblickte. Sie verlangsamte die Griffe, vollführte jeden Strich bewusst, bezog von den Männern die Kraft, um das zu werden, was sie für sie sein musste.
    Und in jenem Augenblick, als die Aufmerksamkeit der Häscher auf die Schönheit der Königin geheftet war, preschten urplötzlich Reiter über den Rand des Hügels, und der Kriegsschrei des Pendragon hallte gen Himmel.
    Zuvorderst ritt Gwalchmai, groß und barbarisch wie ein Ire. Melguas griff nach Gwendivars Zügeln, doch sie erholte sich rechtzeitig vom ersten Schreck des Begreifens, um das Pony in Bewegung zu versetzen. Sogleich ließ sie den Kamm fallen und packte die Mähne des Tieres, das in einen ruckenden Kanter verfiel. Es gelang ihr gerade noch, der Zügel habhaft zu werden, ehe das Pony mit ihr durchbrennen konnte.
    Mittlerweile tauschten Melguas und Gwalchmai Hiebe aus; das Klirren von Stahl durchschnitt die bebende Luft. Sie erspähte Bediver, Gai und Gwalchmais Brüder – Christus! Artor hatte all seine Gefährten gesandt! Und dann erkannte sie, dass er sie nicht gesandt, sondern angeführt hatte; dass der große Mann mit der silbernen Kettenrüstung und dem Spangenhelm, der seine Züge verbarg, Artor selbst war, der sich wie ein Bär in die Schlacht stürzte.
    Nie zuvor hatte sie Artor im Kampf erlebt. Gwalchmai focht mehr mit vergnügter Wildheit, Bediver mit genaueren Hieben, doch Artor stellte sich seinen Gegnern mit einer finsteren Entschlossenheit, die sie noch bei keinem anderen Mann beobachtet hatte; gleich einem Blitz des Untergangs sauste das Sarmaten-Schwert auf jeden Kämpfer nieder, der ihm gegenüberzutreten wagte.
    Tut er es für mich, fragte sich Gwendivar, oder für seine Ehre? Oder für jenes Wesen der Einbildung, die Hochkönigin?
    So wie die Iren Gwendivars Begleitgarde überwältigt hatten, wurden sie nun von Artors Gefährten überwältigt, obwohl diese in der Unterzahl waren. Nach nur wenigen Augenblicken, so schien es, waren ihre Häscher tot oder auf der Flucht, mit Ausnahme Melguas, der sich immer noch lachend gegen Bediver und Aggarban zur Wehr setzte.
    Doch sie ließen von ihm ab, als Artor mit seinem letzten Gegner fertig war und, das blutige Schwert im Anschlag, auf sie zuschritt.
    »Ihr verdient sie nicht«, keuchte Melguas atemlos. »Aber wie ich sehe… seid Ihr ein Mann von Ehre!«
    Schweigend duckte Artor sich in Kampfhaltung; jede Faser seines Körpers strahlte tödliche Entschlossenheit aus. Melguas Augen verengten sich, als wäre ihm eben erst die Klasse seines Feindes bewusst geworden; er stemmte die Füße in den Boden und hob das Schwert. Einen langen Augenblick rührte sich keiner der beiden. Dann, wie auf ein unausgesprochenes Zeichen hin, schritten beide Kämpfer zur Tat. Die Schwerter bewegten sich zu schnell für Gwendivars Augen, aber als die beiden Gestalten sich trennten, stand Artor noch aufrecht, während Melguas stürzte, auf dessen Bauch und Brust sich gleich einer aufblühenden Blume Blut ausbreitete.
    Mit einem langen Seufzer stieß Gwendivar den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte. Melguas lag, wo er gefallen war. Seine Brust hob und senkte sich unter lautem Keuchen, während Blut die Lederrüstung durchtränkte und in den Boden zu sickern begann. Sie trat einen Schritt vor, dann noch einen und starrte in entsetzter Faszination auf die Überreste des Mannes, der sie gefangen genommen hatte.
    »Beendet es«, flüsterte Melguas. »Ihr… habt mich besiegt…«
    »Herr«, sprach Bediver und trat mit gezogenem Dolch vor. »Es ist nicht nötig, dass Ihr Euch die Hände schmutzig macht.«
    Artor schüttelte den Kopf. »Ein guter Jäger bereitet seiner Beute immer selbst ein Ende.« Damit ergriff er den Dolch von Bediver, kniete sich neben seinen Gegner und legte das Schwert neben ihn auf den Boden.
    Melguas drehte sich zuckend herum, sein Körper verspannte sich, als hätte ihn Schmerz kurzzeitig überwältigt. Nur Gwendivar, die näher kam, sah, wie seine Finger sich um den Griff des an den Oberschenkel gebundenen Dolches schlossen. In demselben Lidschlag, den ihr Verstand benötigte, um zu begreifen, was ihre Augen gesehen hatten, riss Melguas die Waffe frei und stieß damit unter das herabhängende Kettenhemd Artors.
    Der König zuckte mit einem unterdrückten Fluch zurück.
    »Nicht gut für sie…«, setzte Melguas an, doch Artor, dessen Antlitz vor Wut schäumte, hechtete

Weitere Kostenlose Bücher