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Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel

Titel: Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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In Kürze will ich lesen, was mein Gemahl über Euch zu sagen hat, doch zunächst müsst Ihr mir von Euch erzählen und weshalb Ihr gekommen seid.«
    »Fürstin, ich brauche ein Zuhause.« Röte überzog die bronzenen Wangen, dennoch hielt er ihrem Blick unbeirrt stand. »Die Franken haben mein Volk über die Berge nach Iberien getrieben. Die Goten erschaffen sich dort ein neues Königreich, aber es ist ein reines Binnenland. Ich aber bin Seemann. Ich weiß, wie man das Meer befährt, wie man darauf kämpft, wie man Schiffe baut und Häfen verteidigt.«
    »Und Britannien besitzt viele Meilen lange Küstenstriche und Feinde, die das Land vom Meer aus angreifen«, beendete Gwendivar den Gedanken für ihn. »Nun verstehe ich, weshalb Artor Euch geschickt hat.«
    Erleichtert, wenngleich nicht sonderlich überrascht über ihr Verständnis, atmete er auf. Was, fragte sie sich, hat Artor ihm über mich erzählt?
    »Was von der gotischen Seestreitmacht übrig ist, wartet in Aquilonia – fünf Schiffe mit Besatzungen und Kapitänen, die unter meinem Befehl segeln werden. Das biete ich Euch an.«
    »Unsere unmittelbarste Gefahr stellen die Iren dar, die Demetias Küsten angreifen, wann immer es ihnen beliebt. Glevum soll Euer Stützpunkt sein – ich werde Fürst Agricola, der über Demetia herrscht, mitteilen, dass er Euch mit Vorräten versorgen soll. Mit Eurem Geschick und seinen Mitteln dürfen wir vielleicht hoffen, die Iren zu vertreiben, die sich dort angesiedelt haben, und sie davon abzuhalten, es wieder zu versuchen. Ist dieses Angebot Euch genehm?«
    »Und ob«, antwortete er rasch. »Ich schreibe meinen Männern unverzüglich, und meine Schiffe können jedwede Botschaften befördern, die Ihr für König Artor habt.« Er wollte sich schon abwenden, hielt jedoch inne und starrte sie an. »Aber vielleicht wollt Ihr erst den Brief des Königs lesen. Einfach so meinen Worten zu glauben – Ihr seid sehr vertrauensvoll.«
    »Mag sein.« Gwendivar lächelte. »Obwohl – sollte ich meine Meinung ändern, kann ich immer noch Männer hinter Euch herschicken. Aber ich bin ganz zuversichtlich, mein König hätte sein Land nicht meiner Verantwortung unterstellt, wenn er kein Vertrauen in meine Menschenkenntnis hätte.«
    Eine Weile musterte Theodoric sie. Dann verneigte er sich abermals – nicht mit der höflichen Verbeugung, mit der er sie begrüßt hatte, sondern mit der ganzen Ehrfurcht, die er einem Kaiser entgegengebracht hätte.
    »Fürstin, ich kam in der Hoffnung hierher, einen sicheren Hafen zu finden. Stattdessen habe ich zudem eine Königin gefunden…«
    Gwendivar spürte, wie ihre Wangen zu glühen anfingen, dennoch brachte sie ein anmutiges Nicken zu Stande. »Medrod?«, rief sie. Zwar hatte sie ihn nicht gesehen, doch sie vermutete, er würde sich nicht außer Hörweite aufhalten, und tatsächlich dauerte es nur einen Lidschlag, bis er erschien. »Begleite unseren neuen Admiral und sieht zu, dass er alles erhält, was er benötigt.«
    Nachdem die beiden gegangen waren, setzte sie sich wieder auf die Bank, öffnete mit leicht zitternden Fingern die Lederröhre und zog die Schriftrolle heraus.
    »Meine Königin, ich muss hastig schreiben, denn Theodoric möchte die Morgenflut nutzen. Er genießt einen guten Ruf unter den Goten und scheint mir ein vernünftiger Mann zu sein, aber wir brauchen hier keine Seestreitmacht. Ich überlasse ihn dir für die Verteidigung Demetias. Setze ihn in kluger Weise für Britanniens Dienste ein.
    Trotz des Regens marschieren die Franken schneller, als ich erwartet hatte, und unsere Vorräte neigen sich dem Ende zu. Was immer du schicken kannst, wird uns mehr als willkommen sein. Chlodowigs Söhne streiten zwar untereinander, aber wenn sie einen Feind erkennen, vereinen sie sich dennoch recht wirkungsvoll. Bislang hat Theuderich, der älteste und erfahrenste unter ihnen, die Führung inne, obwohl er nicht der Sohn Königin Chlotilds, sondern einer Konkubine ist.
    Gestern hat er uns zur Schlacht gezwungen – ein verbissenes, schlammiges Aufeinandertreffen, aus dem kein eindeutiger Sieger hervorging. Wir haben uns nicht zurückgezogen – was man unter Umständen als Sieg zählen kann. Doch er war teuer errungen. Mein Neffe Aggarban wurde im Zuge des Kampfes getötet, außerdem gab es zahlreiche Verwundete.
    Riothamus ist zwar noch am Leben, aber er wird zusehends schwächer. Ich fürchte, bald wird er uns verlassen, und ich werde entscheiden müssen, ob ich Anspruch auf seine

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