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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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das gab er freimütig zu, dabei vor Rührung geweint. An diesem Abend war er also nicht besonders aufmerksam. Er fuhr am Limeharbour Tower vor, hielt kurz an, sah nichts Außergewöhnliches und fuhr weiter, ohne auszusteigen.
    Er war schon weitergefahren, als Em die Straße von der Haltestelle Crossharbour heraufgerannt kam und auf die Eingangstür zusteuerte.
    Die Tür war offen. Der Aufzug funktionierte. Erst als sich die Türen schon geschlossen hatten, wurde ihr bewusst, dass sie sich in eine Falle begeben hatte. Was, wenn man nun den Strom abstellte? Diesmal echtes Gas einleitete? Ein Feuer legte, während sie in diesem Käfig gefangen war? Oder einfach darauf wartete, dass sich die Türen im fünfzehnten Stock öffneten, um sie – was? – erschlagen, erschießen, erstechen zu können? Und: wer?
    Für einen kurzen Moment dachte sie, Alex würde sie erwarten. Weil er wütend war, dass sie ihren Vater so schwer belastete.
    Mit Katherine hatte sie nicht gerechnet.
    Warum eigentlich nicht? Weil Blut dicker war als Wasser? Was für ein Unsinn.
    »Jono dachte schon, du kommst nicht mehr«, sagte sie. »Du bist ein wenig spät.«
    Em stieß sie zur Seite und lief an ihr vorbei in Kimmys ehemaliges Büro. Es war dunkel, nur wenig Licht drang von außen hinein, aber Em kannte den Weg.
    Jono stand auf einem Stuhl vor dem zerschlagenen Fenster. Die Plane war mittlerweile entfernt worden, mit einer Hand war er immer noch an den Fenstergriff gebunden. Sie sah jetzt, warum er sich nicht selbst befreien konnte: Der Griff, obwohl nur Dekoration, weil die Fenster nicht ohne Sicherheitsschlüssel zu öffnen waren, war T-förmig. Jono zerrte und zog an seinem Arm und schrie um Hilfe.
    »Jono!«
    Vor Schreck verlor er fast das Gleichgewicht. Em lief zu ihm und hielt ihn fest. »Ganz ruhig, Kleiner. Ihr geht’s nicht um dich«, sagte sie. Aber er heulte weiter wie eine Sirene.
    Katherine hielt ein Klappmesser in der Hand und betrachtete es nachdenklich. »Ich könnte ihn ja losmachen.«
    »Dann tu’s, verdammte Scheiße. Was hat er denn damit zu tun?«
    »Einer musste mir doch den Weg zeigen. Und abgesehen davon, ohne ein kleines Unterpfand wärst du nicht hergekommen.«
    »Zu Hause reden ging wohl nicht.« Sie sah sich rasch um: Das Büro war nicht ausgeräumt worden. Die Möbel standen noch genauso da wie an dem Tag, der Kimmys Leben gekostet hatte.
    »Wer sagt, dass ich reden will? Entweder er oder du. Einer von euch beiden wird durch dieses Fenster springen.«
    Jono jaulte noch lauter vor Angst und zerrte nun so fest an dem Kabelbinder, dass sein Handgelenk blutete.
    »Ich sollte euch beide …«, murmelte Katherine, und dann, an Jono gewandt: »Halt endlich die Schnauze!« Sie schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass er taumelte und vom Stuhl fiel. Auf die Fensterbrüstung. Einen Moment lang sah es so aus, als könnte er sich halten, aber dann fiel er. Nach draußen.
    Em bekam seinen Arm zu fassen, der noch angebunden war. Der Junge baumelte an der Außenwand des Hochhauses und strampelte schreiend mit den Beinen.
    »Sieh mich an!«, rief Em. »Sieh hoch, nicht runter. Gib mir die Hand. Halt still.«
    Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er zu tun hatte, aber dann angelte er mühsam nach Ems Hand. Sie zog ihn mit aller Kraft hoch, schrie Katherine an: »Hilf mir!«, doch ihre Tante schien selbst zu erschrocken zu sein.
    Es war tatsächlich nicht leicht zu ertragen, einen Menschen zu töten. Auch dann nicht, wenn man es schon einmal getan hatte. Katherine hatte immer noch Albträume von Alans Sturz von der Themsebrücke. Als sie nun sah, wie der Junge um sein Leben schrie, zerriss es sie fast, und sie machte einen Schritt zurück, sah zu, wie sich Em abmühte, um ihn zurück durch das Fenster zu ziehen.
    Als Jono wieder festen Boden unter den Füßen hatte, sank er weinend zusammen, den blutenden Arm wie einen Fremdkörper in die Höhe gereckt.
    »Mach ihn los«, sagte Em.
    Katherine reagierte nicht.
    »Er hat sich die Schulter ausgekugelt, siehst du das nicht? Jetzt schneid ihn schon los!«
    »Und dann?« Katherine blieb unbeweglich.
    »Willst du ihn auch umbringen, um keine Zeugen zu haben? Gott, bist du krank!«
    Katherine explodierte. »Du sprichst nicht so mit mir! Wer von uns beiden hat sich denn ständig die Arme und Beine kaputt geschnitten? Wer hat denn dauernd ein Riesendrama gemacht und körbeweise Handtücher und Badvorleger vollgeblutet? Wer war denn monatelang in der Irrenanstalt?«
    Em kniete neben

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