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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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wird immer übler, Colleen. Tulgeria ist teilweise Kriegsgebiet. Die Regierung hat im ganzen Land die Kontrolle verloren, außer in den größeren Städten, und selbst dort steht sie auf unsicherem Posten. Überall operieren Terrorgruppen. Es gibt christliche Terrorgruppen, muslimische Terrorgruppen. Sie tun alles, um einander umzubringen, und als wäre das noch nicht genug, gehen sie sich auch noch innerhalb der Gruppen gegenseitig an die Gurgel. Niemand ist sicher. Ich war in einem Dorf und …“
    Großer Gott, das konnte er ihr nicht erzählen! Nicht im Detail. Im Grunde wollte er ihr gar nichts erzählen, aber er zwang sich dazu. Er schaute ihr in die Augen und sprach es aus: „Alle waren tot. Eine rivalisierende Gruppe hatte das Dorf überfallen und … Selbst die Kinder, Colleen. Sie waren alle abgeschlachtet worden.“
    Sie zog scharf die Luft ein. „Oh nein!“
    „Wir waren dort, weil es hieß, eine der Terrorgruppen wäre an eine chemische Waffe herangekommen. Wir sollten dort ein Team von Army Rangers treffen, sie rausschaffen und zu einem wartenden U-Boot bringen, mit Proben der vorgefundenen Substanzen. Sie fanden nichts. Diese Leute hatten nichts. Sie hatten kaum normale Munition, geschweige denn irgendwelche chemischen Waffen. Sie haben sich gegenseitig mit Schwertern umgebracht, solchen großen machetenähnlichen Dingern mit geschwungenen rasiermesserscharfen Klingen. Niemand ist dort sicher.“ Er sagte es noch einmal, in der Hoffnung, dass sie auf ihn hörte: „ Niemand ist sicher.“
    Sie war blass geworden, aber ihr Blick flackerte nicht. „Ich muss gehen. Du erzählst mir von all diesen Dingen, und ich muss erst recht gehen.“
    „Mehr als die Hälfte dieser Terroristen sind religiöse Fanatiker.“ Er beugte sich über den Tisch, damit sie hörte. Wirklich hörte und begriff. „Den anderen geht es ums Geld. Sie kaufen und verkaufen alles, was man kaufen und verkaufen kann. Auch Amerikaner. Ganz besonders Amerikaner. Lösegelderpressungen sind heutzutage vermutlich der lukrativste Geschäftszweig überhaupt in Tulgeria. Wie viel würden deine Eltern zahlen, um dich zurückzubekommen?“
    „Bobby, ich weiß, dass du glaubst …“
    Er fiel ihr ins Wort. „Unsere Regierung hält sich an eine Regel: Wir verhandeln nicht mit Terroristen. Zivilisten dagegen … Sie können es natürlich probieren. Können das Lösegeld zahlen und darauf hoffen, dass sie ihre Angehörigen lebend wiedersehen. Tatsache ist, dass das üblicherweise nicht geschieht. Colleen, hör mir bitte zu! Üblicherweise werden Geiseln nicht freigelassen.“
    Colleen musterte ihn prüfend. „Ich habe von Massenmorden an der Zivilbevölkerung gehört – Racheakten der Regierung.“
    Bobby zögerte kurz, dann sagte er die Wahrheit: „Ich auch.“
    „Stimmt es?“
    Er seufzte. „Schau, ich weiß nicht, ob du das hören willst, aber du läufst Gefahr, dort zu sterben. Darüber solltest du dir Sorgen machen. Nicht …“
    „Stimmt es?“
    Gott, sie war großartig! Leicht über den Tisch gebeugt, um ihm in die Augen zu schauen, die Handflächen flach auf die Tischplatte gepresst, die Schultern gestrafft, bereit, sich mit ihm zu streiten, die Augen funkelnd, die Haare feuerrot glühend.
    „Ich kann dir versichern, dass unsere Regierung ganz aktuell Spezialeinheiten nach Tulgeria geschickt hat, um diese Frage zu klären“, antwortete er. „Die NATO hat Tulgeria bereits mehrfach wegen seiner Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung verwarnt. Wenn so etwas wieder geschieht und wir das herausfinden – und wir werden es herausfinden, garantiert –, dann werden der US-Botschafter und sein Stab sofort aus Tulibek abberufen, und die USA werden jede Verbindung zur tulgerischen Regierung abbrechen. Die Botschaft wird geräumt, wahrscheinlich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Wenn das geschieht, während du im Land bist …“
    Bobby atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Colleen, wenn du dorthin reist, wirst du jede einzelne Minute in Gefahr sein.“
    „Ich möchte dir etwas zeigen“, antwortete sie. „Geh nicht weg! Ich bin gleich wieder da.“

7. KAPITEL
    D  ie Fotos lagen in ihrem Schlafzimmer. Colleen nahm den Umschlag von der Kommode. Auf dem Rückweg in die Küche blieb sie vor Ashleys Zimmertür stehen und klopfte leise.
    „Komm rein.“
    Der Raum lag im Dämmerlicht, die Jalousien waren herabgelassen. Ashley saß an ihrem Computer, und trotz der schlechten Lichtverhältnisse konnte Colleen sehen, dass ihre Augen

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