Brockmann Suzanne
Armee-Geländewagen chartern. Kleinere und schnellere Autos, die kein so leichtes Ziel bieten.“
„Den Bus brauchen wir, um die Kinder aus der Gegend fortzuschaffen, wenn wir die Gelegenheit dazu bekommen.“
Oh, verflucht! Natürlich! Dafür brauchten sie ganz sicher einen Bus. „Okay“, sagte er. „Ich tue, was ich kann, um Admiral Robinson ins Boot zu holen. Möglicherweise darf ich dann allerdings nicht mit, weil ich noch nicht wieder hundertprozentig einsatzfähig bin …“
„Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist“, wandte Colleen ein. „Wenn wir einreisen und dabei den Eindruck erwecken, als wären wir eine Art Elite-Kampfeinheit …“
„Wer immer euch begleitet, wird das in einem verdeckten Einsatz tun. Das sind dann drei oder vier Jungs mit offen zur Schau getragenen Sturmgewehren, die so tun, als wären sie angemietete Sicherheitsleute. Aber alle anderen des Einsatzteams werden wie Mitglieder eurer Gruppe auftreten. Absolut unauffällig. Versprochen.“
Sie sah ihn an. „Das versprichst du, obwohl du nicht dabei sein wirst?“
„Vielleicht bin ich nicht dabei“, gab er zurück, „aber ich werde es auf jeden Fall versuchen.“
Colleen lächelte. „Das ist ja wie bei Das Imperium schlägt zurück ! Du weißt doch – wenn Yoda zu Luke Skywalker sagt: ‚Tu es oder tu es nicht . Es gibt kein Versuchen.‘“
„Klar, die Szene kenne ich“, gab Bobby zurück, „und es tut mir leid, aber …“
Sie beugte sich über den Tisch und legte ihre Hand auf seine. „Nein, entschuldige dich nicht. Das war nicht so vorwurfsvoll gemeint, wie es klang. Tatsache ist, dass ich jahrelang immer wieder mit allem Möglichen gescheitert bin und es deshalb wirklich zu schätzen weiß, wenn jemand etwas versucht. Genau genommen ist das auch schon alles, worum ich bitte: ein Versuch. Klar, es könnte schiefgehen, aber zumindest weiß man dann, dass man einen Versuch gewagt hat. Richtig?“
Sie sprach nicht mehr über seine Bemühungen, mit nach Tulgeria zu reisen. Sie sprach darüber, wie er sie geküsst hatte. Und wie er sie von sich geschoben hatte … sich geweigert hatte, es darauf ankommen zu lassen, wohin dieser Kuss führen mochte. Sich geweigert hatte, es auch nur zu versuchen.
Bobby wusste nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich wie ein erbärmlicher Feigling. Weil er sich davor fürchtete, es auch nur zu versuchen.
Obwohl ihre Hand auf seiner lag, obwohl ihre Finger kühl auf seiner heißen Haut ruhten. Obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, als dass sie ihre Hand die nächsten zehn oder zwanzig Jahre dort liegen ließe.
Aber Colleen ließ ihn los und stand auf. Er schaute zu, wie sie den Umschlag mit den Bildern auf einen bereits überladenen Tisch in einer Ecke des Zimmers legte.
„Die meisten Leute, die eins dieser Kinder adoptieren möchten, habe ich selbst kennengelernt“, sagte sie. „Sie sind einfach wunderbar. Man schaut ihnen in die Augen und kann sofort sehen, dass sie diese Kinder bereits lieben, obwohl sie bisher nur Bilder gesehen und ihre Briefe gelesen haben.“ Ihre Stimme drohte zu versagen. „Es bricht mir das Herz, dass diese Kinder in Gefahr sind – dass wir nur versuchen können, ihnen zu helfen. Es bringt mich fast um, dass wir nichts garantieren können.“
Bobby stand auf. Eigentlich wollte er das gar nicht, und kaum, dass er auf den Beinen war, zwang er sich stehen zu bleiben. Nicht zu ihr hinüberzugehen und sie in die Arme zu schließen. Beim letzten Mal, als er das tat, hatte er völlig die Kontrolle verloren.
Aber Colleen drehte sich um und schaute ihn an. Sie trat auf ihn zu, streckte die Arme nach ihm aus und nahm seine beiden Hände in ihre. „Es ist mir sehr wichtig, dass du weißt: Ich tue das nicht, um Wes zu ärgern.“
Ihre Finger fühlten sich kühl und stark an, und wieder wollte er sie nicht mehr loslassen. Hilfe! „Ich weiß.“
Aber sie kam nicht näher. Sie lächelte nur und drückte seine Hände. „Gut“, sagte sie und ließ ihn los. „Also geh. Du bist frei. Hau ab und freu dich darüber, was für ein Glückspilz du bist. Heute Abend brauche ich Zeit und ein offenes Ohr für Ashley. Ich schätze, ich werde ein andermal nackt für dich tanzen müssen.“
Ihre Augen funkelten, als sie über ihn und den gequälten Gesichtsausdruck lachte, den er nicht verbergen konnte.
Die Tür stand ihm offen. Sie hatte ihm die Erlaubnis erteilt zu gehen. Er hätte gehen können, ihre Wohnung verlassen und irgendwohin gehen,
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