Brockmann Suzanne
nicht einmal im Spiegel hinter der Theke und stellen sich vor, wie ich nackt aussehe.”
Jake gab sich größte Mühe, keine Reaktion zu zeigen. Woher wusste sie das? Sie konnte doch nicht seine Gedanken gelesen haben.
Sie quetschte sich neben ihn in die Sitzecke. „Vielleicht setze ich mich neben Sie, und Sie werfen einen Blick zu mir hinüber. Sie denken: Junge, was macht diese tolle Frau hier so ganz allein? Vielleicht fällt Ihnen nicht einmal auf, was ich anhabe. Vielleicht macht es keinen Eindruck auf Sie, und Sie denken: Hat die aber schöne Augen.” Ihr Lächeln sagte deutlich, dass sie das für äußerst unwahrscheinlich hielt. „Und Sie schauen auf und bemerken so etwa fünf große angetrunkene Kerle, die sich anschicken, mich anzuquatschen. Und Sie denken: Es wird ihr nicht gefallen, wenn diese Clowns sie betatschen. Also stehen Sie auf, rücken näher heran, bereit, sofort einzugreifen und mich zu beschützen.”
Sie lächelte. „Ob es Ihnen gefällt oder nicht, ob sie Ihnen ins Auge stechen oder nicht, Baby, Sie wurden gerade von meinen Brüsten manipuliert.”
Jake musste lachen. „Gott, das Schlimme ist: Sie haben vollkommen recht. Ich habe das noch nie so gesehen.” Er schüttelte den Kopf. „Okay, wir sollten uns darauf konzentrieren, wie wir Ihnen den Job bei Mel’s verschaffen und was dann geschehen soll.”
Sie stand auf und streifte sich ihr Kapuzenshirt wieder über. „Cindy hat mich für Samstagnachmittag zu einer Party bei ihrer Freunding Monica eingeladen. Hai Francke wird auch da sein. Ich hielt es für eine gute Idee, ihn dazu zu bringen, an mich heranzutreten und mich zu bitten, für ihn zu arbeiten. Falls dann jemand in der CRO Verdacht schöpft und meinetwegen Nachforschungen anstellt, findet er nur heraus, dass Hai mich auf irgendeiner Party aufgegabelt hat. Das scheint mir weniger verdächtig, als wenn ich in der Bar aufkreuze und mich um einen Job bewerbe.”
„Dafür sind die Erfolgschancen aber auch geringer”, wandte Jake ein. „Sie können doch nicht sicher sein, dass er Ihnen den Job anbietet.”
Zoe warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Das ist eine Poolparty, Jake. Er wird mir den Job anbieten.”
Poolparty. Jake musste schlucken. Poolparty.
„Keine Angst. Ich behalte meinen Badeanzug an”, lächelte sie ihm beruhigend zu.
Irgendwie beruhigte ihn das überhaupt nicht.
„Also, wenn ich den Job im Mel’s habe, wie geht es dann weiter?”, fragte sie. „Ich meine, es ist schon klar, dass ich dort an der richtigen Stelle bin, um die Kommunikation zwischen Ihnen und dem Rest der Einsatzgruppe zu gewährleisten.”
Er nickte. „Es kann einige Zeit dauern, bis man mich in die Stadt lässt. Ich weiß, dass die Regeln innerhalb der CRO ziemlich kompliziert sind. Kann sein, dass ich irgendeine Loyalitätsprüfung bestehen muss, bevor ich mich frei auf dem Gelände bewegen darf. Aber wenn ich dann in die Bar komme, werde ich ... ahm, also ...” Er lächelte schwach. „Na ja, also ich werde mich in Sie verknallen. Tut mir leid, aber so kann ich am ehesten erklären, warum wir so viel miteinander zu flüstern haben. Wenn Sie das entsprechend vorbereiten – den Leuten erzählen, Sie seien ein bisschen älter, als Sie tatsächlich sind –, dann glauben sie vielleicht, dass es zwischen uns gefunkt hat.”
Zoes Herzschlag begann zu rasen. Jake Robinson würde so tun, als hätte er sich in sie verknallt. Sie würden miteinander kuscheln. Natürlich nur, um Botschaften auszutauschen, aber sie konnte sich allerhand ausmalen, wohin das führen mochte. Sie sprach betont leise und gelassen: „Ich denke schon, dass wir die Leute glauben machen können, wir fühlten uns zueinander hingezogen. Der Altersunterschied spielt keine große Rolle.”
„Ich könnte glatt Ihr Vater sein.”
„Na und? Sie können so tun, als wären Sie gerade in einer Midlife-Crisis oder so. Und ich erzähle jedem, der es hören will oder nicht, dass ich reifere Männer bevorzuge. Erfahrene Männer.” Gut aussehende, unglaublich durchtrainierte, blauäugige, heldenhafte Männer ...
„Ich möchte nur vermeiden, dass es offensichtlich aussieht wie ein abgekartetes Spiel. Sie wissen schon ... ich komme das erste Mal in die Bar ... und dann eine hübsche junge Frau wie Sie ...”
„Jake, wenn Sie das erste Mal diese Bar betreten, werden die Frauen Schlange stehen, um Sie näher kennenzulernen. Ich werde darum kämpfen müssen, die Erste in der Schlange zu sein.” Sie lachte über den
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