Brockmann Suzanne
Herzen, und darüber möchte ich mir dir sprechen. Als einem Freund.”
Mitch nickte, vollkommen ernst. „Ich werde mein Bestes tun.
„Es geht um ...”
„Zoe.” Mitch nickte. „Ich habe schon gemerkt, dass Sie etwas sagen wollten. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen in die Quere gekommen sein sollte. Ich hatte ehrlich nicht damit gerechnet, dass Sie sich für sie interessieren - Sie sind ihr die ganze letzte Woche aus dem Weg gegangen.” Er lächelte schwach. „Wissen Sie, Jake, nach meiner Erfahrung ist es viel leichter, eine Frau ins Bett zu kriegen, wenn man mit ihr spricht.”
„Ich will sie nicht in mein ...” Er brachte den Satz nicht zu Ende. Er stimmte einfach nicht. Gereizt atmete er laut und heftig aus. „Mein Gott, sie ist viel zu jung für mich! Wie könnte ich auch nur über so etwas nachdenken?”
„Sie ist nicht der Meinung, zu jung für Sie zu sein.” Mitch lächelte erneut. „Ich habe mich ziemlich viel mit ihr unterhalten. Über Sie. Wenn Sie wollen, Admiral, gehört sie Ihnen. Und wenn Sie sie nicht wollen, hoffe ich auf eine Chance für mich.”
Jake musste einfach fragen. „Sie ist hübsch und klug und sehr attraktiv, aber ... Sie hatten Gelegenheit, schon wer weiß wie viele schöne, kluge, attraktive Frauen zu haben, und soweit ich das beurteilen kann, haben Sie bisher keiner auch nur einen zweiten Blick gegönnt. Warum also Zoe? Was ist so Besonderes an ihr?”
Mitch schaute nachdenklich aus dem Fenster und beobachtete eine Weile die Annäherung an die Landebahn. „Sie ist eine von uns”, sagte er dann einfach und schaute Jake an. „Ich habe das Gefühl, dass sie von einer Beziehung das Gleiehe erwartet wie ich - keine Ketten, keine Versprechungen, keine Reue. Einfach nur guten, sauberen, gesunden Spaß. Sex, der das und nicht mehr ist, einfach nur Sex. Nicht mehr, nicht weniger.” Er lachte leise. „Um ganz ehrlich zu sein, Jake, ich halte mich von den meisten Frauen fern, weil ich Angst habe, ihnen wehzutun, wenn ich sie verlasse. Und Sie wissen ja: Bei unserem Job verlassen wir sie immer. Wir verschwinden zu irgendeinem Einsatz, und wer weiß, wann wir zurückkommen. Bei Zoe ...” Er lachte erneut. „Zoe würde niemals etwas Langfristiges erwarten. Denn sie verschwindet auch. Vermutlich immer als Erste.”
Das Flugzeug berührte mit einem Ruck die Landebahn.
„Ich weiß, dass Sie Daisy vermissen”, sagte Mitch leise. „Ich weiß, was Sie für sie empfunden haben. Aber Sie sind nicht tot. Sie leben noch, und Zoe ist möglicherweise genau die Frau, die Sie jetzt brauchen. Das wird nichts an dem ändern, was zwischen Ihnen und Daisy war.”
Jake seufzte. „Wenn ich nur darüber nachdenke, komme ich mir schon treulos vor.”
„Treulos gegenüber wem, Jake?”, fragte Mitch sanft. „Daisy ist fort. Für immer.”
6. KAPITEL
U nter der Woche war es am schlimmsten. Die Wochenenden waren auch kein Zuckerschlecken, aber immerhin war das Mel’s freitags- und samstagsabends voll, und Zoe hatte zu tun.
Aber an einem Dienstagabend wie diesem saß sie mit dem alten Roy an der Theke. Er besetzte Abend für Abend denselben Stuhl und hielt sich stundenlang an einem Bier fest. Sie wusste nicht, wie alt er war, irgendwas zwischen achtzig und hundertacht. Außer ihm war nur noch Lonnie da, der Pächter der Tankstelle Ecke Page Street und Hicks Lane, und der war womöglich noch älter als Roy.
Dienstags ging Hai Francke zum Bowling. Er war also auch nicht da und scharwenzelte um sie herum.
Und Wayne Keating - Monicas Freund, der sie fast vergewaltigt hätte - saß wegen einer Trunkenheitsfahrt im Knast. Da er bereits zum dritten Mal erwischt worden war, hatte er keine Bewährung bekommen. Also konnte auch er nicht in die Bar stolpern und den Laden ein wenig aufmischen.
Also wieder ein ganz gewöhnlicher, tödlich langweiliger Dienstagabend in Belle, Montana.
Zoe war nahe daran, durchzudrehen.
Seit fünf Wochen arbeitete sie jetzt hier als Kellnerin, und immer noch gab es kein Lebenszeichen von Jake.
Er war im CRO-Hauptquartier eingetroffen. Das wusste sie. Sie hatte sich die Satellitenüberwachungsbilder angeschaut, auf denen zu sehen war, wie er eingelassen wurde. Selbst auf die große Entfernung war er ganz klar zu erkennen. An seinem Gang, an seiner Haltung.
Nach den Berichten des Teams war er von Zeit zu Zeit auf dem Gelände hinter dem Elektrozaun zu sehen.
Aber er war nicht herausgekommen.
Wann immer ein Personenwagen oder Lkw das CRO-Gelände verließ und
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