Brockmann Suzanne
straffte die Schultern und kam selbstbewusst auf sie zu.
Sie nickte ihm zu, als sie sich zu ihnen setzte. „Senior Chief Becker“, begrüßte sie ihn unterkühlt, ohne ihn direkt anzusehen. „Wenn ich gewusst hätte, dass Sie sich zu uns setzen, hätte ich Ihnen natürlich auch einen Drink mitgebracht.“
„Das können Sie ja in der nächsten Runde wiedergutmachen.“
„Ich muss mir heute Abend noch einiges an Unterrichtslektüre vornehmen. Für eine zweite Runde wird es wohl nicht mehr reichen. Ein andermal.“ Sie hatte sich einen Platz ausgesucht, der so weit wie möglich von seinem entfernt lag. Die Stimmung in dieser Ecke des Raumes schien auf einmal extrem unterkühlt.
„Basketball“, sagte Joe auf einmal zu P. J. „Sie mögen doch bestimmt Basketball.“
Sie lächelte, und die Atmosphäre schien sich ein wenig zu entspannen. „Gut geraten.“
„Spielen Sie selbst?“
„Gerne, aber leider nicht allzu gut“, gab sie offen zu. „Ich habe ein wenig Probleme durch meine … Größe. Außerdem habe ich nie genug Zeit auf dem Court verbracht, um wirklich gut zu werden.“
„Hatten Sie schon Gelegenheit, ein Spiel der neuen Profiliga der Damen zu sehen?“, versuchte Harvard, sich an der Unterhaltung zu beteiligen.
P. J. musterte ihn mit eisigem Blick. „Ich habe ein paar Spiele gesehen.“ Sie drehte sich zu Joe Cat. „Ich verbringe nicht besonders viel Zeit damit, mir Sport anzusehen – ich mache lieber selbst welchen. Tim Farber erzählte, dass Sie Tennis spielen. Spielen Sie auch Squash? Es gibt einen Court hier im Hotel, und ich suche nach einem würdigen Gegner.“
Harvard rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her und konnte sich nur mit größter Mühe einen Kommentar verkneifen.
„Ein wenig“, erwiderte Joe.
„So so. Meine Erfahrung sagt mir ja, dass genau die Leute, die beiläufig erwähnen, sie würden ein wenig spielen, die echten Profis sind – sie sind nur zu bescheiden, es zuzugeben. Das heißt dann wohl, dass Sie mich gehörig vorführen werden …“
Joe lachte. „Kommt drauf an, wie gut Sie spielen.“
Jetzt war es an P. J. zu lächeln. „Ein wenig.“
Sie flirtete mit Joe! Kein Zweifel! P. J. saß hier, ihm direkt gegenüber, und flirtete mit dem Captain. Was hatte das Mädchen vor? Was wollte sie damit erreichen?
In diesem Moment empfing Joe eine Nachricht auf seinem Pager. Er sah Harvard an. „Ist bei dir auch was angekommen?“
Harvards Pager blieb jedoch still. „Nein, Sir.“
„Das macht mir Hoffnung. Ich bin gleich wieder da.“
Während Joe zur Bar ging, um zu telefonieren, gab P. J. vor, von der Architektur des Raumes fasziniert zu sein.
Wütend klopfte Harvard auf den Tisch. P. J. sah ihn erschrocken an.
„Ich habe keine Ahnung, was Sie vorhaben“, fuhr er sie an, „und ich weiß nicht, was Sie sich davon versprechen. Einen Karrieresprung vielleicht? Oder es geht Ihnen um ein persönliches Machtspielchen? Egal, was es ist, eines sage ich Ihnen, Missy: Lassen Sie die Finger vom Captain! Haben Ihre Recherchen denn nicht ergeben, dass er Frau und Kind hat? Oder sind Sie die Sorte Frau, die so etwas anspornt?“
Harvard konnte zusehen, wie die Eiseskälte, die die ganze Zeit über in P. J.s Augen gelegen hatte, sich in einen Vulkanausbruch verwandelte. „Wie können Sie es wagen?“, flüsterte sie.
Die Frage war rhetorisch, doch Harvard beantwortete sie trotzdem. „Ich wage es, weil Cat mein Freund ist – und weil Sie, Miss, die geborene Verführerin sind. Also halten Sie sich von ihm fern!“
Sie blickte ihn an, als sei er etwas Ekelerregendes, in das sie aus Versehen getreten war und das nun an ihrer Schuhsohle klebte. „Sie sind wirklich so ein … Mann“, sagte sie mit Abscheu in der Stimme, als fiele ihr keine schlimmere Beleidigung ein. „Der Captain ist der Einzige von euch Kerlen in diesem Projekt, der sich überhaupt die Mühe gemacht hat, mit mir zu reden. Aber wenn Sie mir sagen wollen, dass er das alles nur tut, um mir nachzustellen … trotz Frau und Kind …“
„Er stellt Ihnen nicht nach, Baby. Sie stellen ihm nach.“
„Tu ich nicht .“
„Klar. Sie sind zufällig zur gleichen Zeit auf dem Schießplatz aufgetaucht, als Cat dort war. Und er kommt hier in diese Bar, und Sie werfen sich ihm schier an den Hals. Alles ohne Hintergedanken.“
Sie wurde rot. Wie sollte sie sich gegen diese Anschuldigungen nur wehren? „Sie haben wirklich keine Ahnung, wie sich das anfühlt, nicht wahr?“
„Armes Baby, ganz
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